Wer ist Marko Hein? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.
Ich bin 46, Papa, Digital Nerd, Business Man, Gamer und seit vergangenem Jahr mit Herz und Verstand ein Ravensburger. Dort begleite ich als Head of Digital die digitale Transformation des Unternehmens und beschäftige mich vorrangig mit der digitalen Strategie, der digitalen Produktentwicklung und den Arbeitsmethoden, die dafür notwendig sind. Im digitalen Umfeld bin ich seit über 20 Jahren, darunter bei internationalen Unternehmen wie LEGO, Nintendo oder der Deutschen Telekom.
Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.
Ich bin versessen darauf, dass Produkte intuitiv und einfach zu bedienen sind. Wenn etwas nicht selbsterklärend und umständlich zu bedienen ist, bin ich sehr ungeduldig. Die „User Experience“ ist mit das Wichtigste, was natürlich bei der Zielgruppe Kinder doppelt trägt.
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht Ihr am besten, wofür stehen Eure Produkte und Marken?
Ravensburger sollte hoffentlich den meisten Leuten ein Begriff sein, denn wir entwickeln seit über 130 Jahren Spiele, Puzzles und Bücher. Bekannt sind wir vor allem durch unsere Brettspiele wie Scotland Yard oder Fang den Hut®, unsere 2D und 3D Puzzles, den tiptoi® Stift und natürlich unsere Bücher. Wir sind sehr stark darin, Familien zu unterhalten und Kinder bei ihrer Entwicklung spielerisch zu unterstützen. Dies zeigt sich in Büchern wie in Spielen. Es würde mich stark wundern, wenn Du noch keines unsere Produkte Zuhause hast.
Welche Rolle spielt Business Intelligence für die Produktentwicklung und / oder das Marketing / den Vertrieb Eurer Produkte – und warum?
Wenn ein Unternehmen ein so großes Portfolio hat wie wir, sind Erkenntnisse aus Erfolgen oder auch einmal nicht so erfolgreichen Produkten sehr entscheidend. Deswegen suchen wir immer nach Hinweisen, wie wir zukünftige Produkte verbessern, ändern oder optimieren können. Da wir natürlich vorrangig ein konsumentenorientiertes Unternehmen sind, ist es essentiell, Kunden qualitativ und quantitativ zu verstehen. Dies ist eine besondere Herausforderung, da wir international tätig sind. Wir haben neben unterschiedlichen Alterszielgruppen auch unterschiedliche Länder und Kulturen als Dimension, was teilweise zu sehr komplexen Matrixbetrachtungen führt.
Verrätst Du uns ein “Best Practice” Deines Unternehmens im Bereich Business Intelligence? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren für diesen Case?
Zum einen analysieren wir natürlich klassische quantitative Kennzahlen, wie Finanzdaten, Verkaufszahlen, Trafficdaten auf Social-Media-Kanälen und Webseiten sowie teilweise auch In-App-Informationen bei unseren digitalen Spielen für mobile Endgeräte. Ich muss aber auch gestehen, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben, diese nicht zu isoliert zu betrachten, sondern aus der Vernetzung übergreifende Informationen zu ziehen. Ravensburger ist von der DNA her kein klassisches digitales Unternehmen, deswegen sind wir auch nicht auf dem Niveau von reinen digitalen Playern. Aber wir investieren hier sowohl in größere Software-Lösungen, als auch in Mitarbeiter, die Zeit in die Analyse von Daten investieren.
Wenn Du Dir Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die größten Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Da unsere große Kernzielgruppe Kinder sind, ist es eine zunehmende Herausforderung, die Wünsche der „Kinder von morgen“ zu verstehen. Zunehmende Digitalisierung und Verwendung von digitalen Geräten ändert natürlich das Konsumverhalten der Menschen drastisch. Auch wenn wir überzeugt sind, dass wir mit unseren haptischen Produkten auch in Zukunft Familien begeistern und ein wenig „entschleunigen“ können, machen wir uns über den Einfluss der Digitalisierung auf unser Unternehmen Gedanken . Dabei ändern sich Trends und Technologien so rasend schnell, dass wir in der Lage sein müssen, sehr schnell und adäquat zu reagieren. „Time to market“ ist hier ein wichtiges Stichwort.
Hand auf’s Herz: Wenn Du Dir eine Sache im Bereich Business Intelligence wünschen könntest, was wäre das?
Wer wünscht sich denn nicht eine verbesserte „Predictive Analysis“, die aus bestehenden Daten solide Handlungsempfehlungen für die Zukunft anbietet. Das ist momentan ein wenig das Lesen aus einer Glaskugel und in der Realität oft Wunschdenken. Machen wir uns nichts vor, das Analysieren von Daten ist immer ein Rückblick auf Vergangenes, um in der Gegenwart die Zukunft besser ableiten zu können. Das ist schwierig und wird immer so sein, denn Trends lassen sich mit dem besten Datenmaterial nun einmal nicht vorhersehen. Deswegen wird für Unternehmen aus dem Bereich „Consumer Goods“ immer visionäre Produktentwicklung genauso wichtig sein, wie mit guter Business Intelligence das Geschäft und die Geschehnisse besser analysieren zu können.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
…einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin (auch Print), mit dem/der du dich zu (digitalen) Themen gerne informierst
Seiten wie techcrunch.com oder engagdet.com sind nur stellvertretend für 20-30 Seiten, über die ich versuche, mich über digitale Trends auf dem Laufenden zu halten. Und natürlich habe ich unter den mittlerweile über 2.000 Facebook-Freunden sehr viele digitale Nerds, die auch neue Trends posten.
… ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat
Zwei Klassiker, die mich sicherlich im Laufe meiner Karriere inspiriert haben, waren „Blue Ocean Strategy“ und „The Innovator’s Dilemma“.
… das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
Es gibt so viele gute Tools, die einem speziellen Anwendungszweck dienen. Im digitalen Games-Bereich gibt es wunderbare Software für In-Game-Analyse, es gibt gute Software für Marketing-Aktivitäten und natürlich die großen BI-Lösungen. Es wäre unfair, hier eines herauszuheben. Was natürlich immer wieder als universelles Tool auftaucht, ist ebenfalls ein Klassiker: Microsoft Excel. Ich weiß, nicht sehr originell, aber zumindest ehrlich!
Mit welchem Experten aus dem Bereich Business Intelligence (oder der Netzwirtschaft insgesamt) würdest Du am liebsten einmal einen Tag zusammenarbeiten und warum?
Wenn er noch leben würde, hätte ich hier Steve Jobs genannt. Gerade vor dem Hintergrund, dass er in der öffentlichen Wahrnehmung sehr kritisch zu dem Thema Research und Analyse von Daten stand. Mich würde interessieren, ob dies wirklich so war und auf welche Arten von Business Intelligence er in seiner täglichen Arbeit zurückgegriffen hat. Naja, nun würde ich auch mit Tim Cook arbeiten…