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Interview mit Lucas Lambertini – StarOfService

Wer ist Lucas Lambertini? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

StarOfService. Bevor wir 2013 an den Start gegangen sind, habe ich Entrepreneurship Management studiert, weil ich schon immer etwas Eigenes aufziehen wollte. Als ich mich mit meinen beiden Jugendfreunden zusammengesetzt habe, um unsere Idee von StarOfService in die Tat umzusetzen, hat uns (bis heute) immer wieder angetrieben, anderen das Leben ein klein wenig erleichtern zu können. Von Freunden, für Freunde sozusagen – nur, dass die ganze Sache inzwischen doch etwas größer geworden ist.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

„Es ist besser, unvollkommene Entscheidungen durchzuführen, als beständig nach vollkommenen Entscheidungen zu suchen, die es niemals geben wird.“ Das hat Charles de Gaulles, ein großer Staatsmann Frankreichs, gesagt. Ich bin ein absoluter Liebhaber solcher Zitate und Motivationssprüche. Es gibt praktisch nichts, was nicht irgendein schlauer Mensch schon mal auf den Punkt gebracht hat. Das fasziniert mich. Gleichzeitig motivieren mich die Weisheiten inspirierender Persönlichkeiten, um selbst an mein Maximum zu gehen – jeden Tag. Denn „Lust verkürzt den Weg“ – das ist übrigens von Shakespeare.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht Ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

Wir sind ein Online-Marktplatz, auf dem Nutzer unkompliziert professionelle Dienstleister aller Art finden können. Klingt einfach – ist es auch: Wir sind sozusagen das digitale Telefonbuch für alles. Dadurch sparen Verbraucher Zeit und Geld und finden einfach den passenden Service in direkter Nähe. Dienstleister haben gleichzeitig die Chance, durch unser Portal leichter gefunden zu werden und so ihre Auftragslage zu verbessern. Unser Angebot erstreckt sich über die Bereiche Haus & Garten, Veranstaltungen sowie Lern-, Sport- und Wellnessangebote und lässt eigentlich keinen Bedarf ungedeckt.

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Deiner Firma, wo Ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?

Als wir festgestellt haben, wie gut unsere Idee in Frankreich angekommen ist, haben wir uns Gedanken dazu gemacht, unsere Plattform auch in anderen Ländern anzubieten. Wir haben uns zusammengesetzt und überlegt, welche Märkte noch infrage kommen könnten. Ich hätte damals niemals gedacht, dass wir kurze Zeit später in 80 Ländern online sein würden. Aber so ist es gekommen. Von A wie Angola bis V wie Vietnam sind wir rund um den Globus vertreten. Bangladesch, Jamaika, Ecuador oder Slowenien: Überall auf der Welt hilft unser Portal dabei, Dienstleister mit Auftraggebern zu verbinden. Darauf bin ich schon ein bisschen stolz. Und unser Rollout hat noch kein Ende gefunden. Es sollen durchaus noch weitere Länder folgen.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Wir expandieren weiter. Das ist das tolle an unserer Idee – sie kennt keine Grenzen, keine Nationalität und keine Religion. StarOfService kann überall funktionieren. Aber in den verschiedenen Märkten haben wir für einzelne Nischen konkurrierende Plattformen – z.B. für die Buchung von Reinigungskräften. Wir bündeln alle möglichen Dienstleistungen auf einem Portal und wollen den Markt so verschlanken. Mit dieser Qualität wollen wir uns durchsetzen. Das wird uns bei der ein oder anderen Expansion aber sicher vor große Herausforderungen stellen, insbesondere dann, wenn einzelne Mitbewerber schon einen entsprechenden Vorsprung haben.

Hand aufs Herz: Wenn Du Dir eine Sache im Bereich der Digitalwirtschaft wünschen könntest, um sie zu ein wenig zu verbessern, was wäre das?

Da wüsste ich allerdings etwas: Die Startup-Szene ist aus meiner Sicht erschreckend männerdominiert. Nicht mal jeder fünfte Gründer oder Geschäftsführer eines jungen Unternehmens ist weiblich. Frauen müssen endlich die gleichen Chancen bekommen wie Männer. Dafür müssen wir auch gesellschaftliche Stereotype abbauen. Es kann nicht sein, dass Frauen immer noch häufig belächelt werden, wenn sie sich z.B. für ein Informatikstudium entscheiden oder versuchen in der Tech-Szene fußzufassen. Die digitale Wirtschaft kann von Frauen nur profitieren. Lassen wir das doch endlich mal zu!

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

… einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin (auch Print), mit dem/der Du Dich zu (digitalen) Themen gerne informierst

Ich lese regelmäßig die Hacker-News (www.news.ycombinator.com) vom amerikanischen Accelerator Y-Combinator. Die Seite ist zum einen für Programmierer interessant und bietet aber auch Unternehmensgründern lohnenswerten Input.

… einen Artikel / ein Video / …, den / das Du Deinen Kunden empfiehlst

dieses Video gezeigt. Das empfehle ich nicht nur unseren Kunden, sondern allen Usern, Freunden und Bekannten, jedem. Chris Jordan ist ein großartiger Redner. Man muss ihm einfach zuhören. Seine Kunst fasziniert mich. Wie er gesellschaftliche Phänomene visualisiert, um Kritik zu üben, ist beeindruckend. Jeder sollte sich das Video ansehen und hinterfragen, was er zu einem besseren „Ich“ und damit zu einer besseren Welt beitragen kann.

…ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

Es kommt nicht selten vor, dass Unternehmen trotz einer großartigen Idee scheitern. Das passiert vor allem in der Startup-Szene immer wieder. „The Innovators Dilemma – The Revolutionary Book That Will Change the Way You Do Business“ von Clayton M. Christensen handelt genau davon. Es erklärt das Paradoxon, wie jene scheitern, die alles richtigmachen.

… das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Ich steh` total auf Asana. Das ist eine Projektmanagement-Software. Mithilfe dieses Tools organisieren wir unsere Zusammenarbeit – wie auf einem digitalen Notizzettel auf dem alle Kollegen ergänzen, streichen, verschieben und kommentieren können. Sehr praktisch.

Mit welchem Experten (aus Deiner Branche) würdest Du am liebsten einmal einen Tag zusammenarbeiten und warum?

Da fällt mir direkt Nathan Blecharczyk ein, der Mitgründer und CTO von Airbnb. Ein autodidaktisches Genie, ein inspirierender Visionär unserer Branche – für Nathan gibt es einige Superlative, die mir durch den Kopf gehen. Und wie wir, hat er aus der Not eine Tugend gemacht. Er hat eine Lücke gefunden, die es zu schließen galt und damit einen Bedarf gedeckt, der enorm groß, aber gleichzeitig unbemerkt geblieben ist. Das finde ich faszinierend. Mich mit einem ganz Großen über die Facetten des Gründens auszutauschen, hätte was.