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Interview mit Gabriele Ottino – Doodle AG

Wer ist Gabriele Ottino? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Ich bin seit Juli 2016 Managing Director bei der Doodle AG. Zuletzt war ich über sechs Jahre bei der Schweizer Mediengruppe Tamedia, der Doodle Muttergesellschaft, tätig. Zunächst verantwortete ich drei Jahre als Projektmanager den Bereich Business Development, bevor ich dann als Head of Digital Strategy sowohl eine umfassende digitale Strategie definiert habe als auch neue strategische Investitionsfelder für das Unternehmen identifiziert habe. Während meiner umfangreichen Beratertätigkeiten für verschiedene internationale Projekte und Startups habe ich mir umfangreiches Expertenwissen und Führungsqualitäten angeeignet. Ich habe einen Master in Physik an der Ecole polytechnique fédérale de Lausanne und einen MBA in Business Administration an der London Business School, mit der Vertiefung in Entrepreneurial Management, erfolgreich absolviert. Ich bin Familienvater und habe zwei Kinder.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Ich bin ein leidenschaftlicher Mountain Biker und wenn es sich zeitlich einrichten lässt, fahre ich 2-3-mal pro Woche in die Berge hoch. Dabei versuche ich meistens einsame Pfade und Wege zu finden, die ich vorher noch nicht befahren habe, um immer wieder neue herrliche und beeindruckende Ausblicke zu finden.

Meisten mache ich diese Ausflüge in die Berge alleine. Dabei geht es mir dann vor allem darum, für eine Zeit mal an nichts zu denken und den Kopf frei zu kriegen. Zudem geht es mir dabei auch um die Work-Life Balance, denn ich bin der Überzeugung, dass eine 80-Stunden Woche weder gesund ist noch zu einer besseren Performance führt. Daher ist das Mountain Biking neben der Zeit mit meiner Familie der beste Ausgleich für mich.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht Ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

Die Doodle AG mit Sitz in Zürich ist die weltweit führende Plattform für Online-Terminplanung. Seit mittlerweile zehn Jahren erleichtern wir die Abstimmung von Terminen – ob für die Vorstandssitzung, ein Team-Meeting, ein Abendessen mit Freunden oder den Wochenend-Trip. Dabei geht uns vor allem darum, Menschen mit unserem Produkt zusammenzubringen und das Verabreden zu beschleunigen und zu vereinfachen. Und das weltweit – daher ist der kostenlose Basisdienst in mehreren Sprachen verfügbar und wird momentan monatlich von über 26 Millionen Menschen auf der ganzen Welt genutzt. Unser Angebot wird durch Premium-Abonnements mit zusätzlichen Funktionen ergänzt und seitdem letzten Jahr auch mit dem virtuellen Assistenten Meekan, der mit Hilfe künstlicher Intelligenz die Terminplanung übernimmt. Der Chatbot assistiert bei der Erstellung oder Verlegung von Terminen in den Gruppen-Messaging- Diensten Slack, Microsoft-Team und Hipchat. Zudem erkennt Meekan Verfügbarkeiten, Muster von Terminplanungen und verlegt vereinbarte Termine ganz unkompliziert, wenn ein Meeting verschoben werden muss. Dafür benötigt der Chatbot lediglich Zugriff auf den eigenen Kalender.

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Deiner Firma, wo Ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?

Ich würde sagen, dass sich unsere „Best Practice“ aus drei wichtigen Elementen zusammensetzt. Zum einen unser grundlegendes und herausragendes Merkmal – die Einfachheit. Die Handhabung unseres Tools ist wirklich kinderleicht – es geht unheimlich schnell eine Umfrage aufzusetzen und auch das Ausfüllen der Umfrage ist für alle Teilnehmer selbsterklärend und einfach.
Zum anderen ist da noch die Viralität. Dadurch das pro Umfrage im Schnitt 7-8 Leute teilnehmen, verbreitet sich Doodle seit Jahren schon von selbst. Die meisten Menschen, die Doodle zuerst als Teilnehmer einer Umfrage kennengelernt haben, erstellen irgendwann auch selbst eine Umfrage. Und last but not least natürlich unsere Technologie. Pro Jahr verwenden 180 Millionen User unser Tool. So etwas ist nur mit der performanten und skalierbaren Technologie möglich, auf der Doodle basiert.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Insgesamt geht die Digitalisierung mit immer schnelleren Schritten voran und Software an sich wird immer schlauer. Die User erwarten, dass ihnen Software immer mehr Schritte abnimmt und das auch noch personalisiert auf ihre Gewohnheiten und Bedürfnisse. Dies passiert heute vor allem über den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Durch sie lernt Software immer mehr, was die Nutzer wirklich machen wollen und kann ihnen dadurch auch gezielter und besser bei der Umsetzung weiterhelfen. Für uns heisst das: wir investieren in die Entwicklung künstlicher Intelligenz und Machine Learning, um unsere Produkte dauernd zu verbessern und den Nutzern einen cleveren Assistenten für die Koordination von Terminen zur Verfügung stellen.

Hand aufs Herz: Wenn Du Dir eine Sache im Bereich der Digitalwirtschaft wünschen könntest, um sie zu ein wenig verbessern, was wäre das?

Es ist sehr schwierig gute Software Entwickler zu finden – dafür würde ich mir eine Lösung wünschen.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

… einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin (auch Print), mit dem/der Du Dich zu (digitalen) Themen gerne informierst

Signal v. Noise
Harvard Business Review
Daring Fireball

… ein Video, das Du Deinen Kunden empfiehlst

Start with the why“ von Simon Sinek

… ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

„The end of competitive advantage“, Rita Gunther McGrath – sie verkörpert damit im Business Bereich meine Überzeugung, dass die einzige Konstante die Veränderung ist

… das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Doodle und Meekan, aber auch Things (Todo App) und Slack

Mit welchem Experten (aus Deiner Branche) würdest Du am liebsten einmal einen Tag zusammenarbeiten und warum?

Stewart Butterfield – Gründer und CEO von Slack. Ich würde mich gerne mit ihm über die Zukunft der Arbeit, über digitale Zusammenarbeit und Produktivität diskutieren und verstehen, wo Slack hier die langfristigen Trends sieht.