Wer ist Meinolf Ellers? Bitte stell Dich doch mal kurz vor. Und damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch ein kleines persönliches Geheimnis von Dir.
Ich lebe in der schönsten Stadt Deutschlands, aber bin und bleibe Ostwestfale. OWL – das ist die Gegend, aus der viele Unternehmer und Hidden Champions kommen, aber auch eine Menge Comedians und Kabarettisten. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal zum Arminia Bielefeld-Fan werde und auf dem Hermannsweg den Teutoburger Wald von der Sparrenburg zum Hermannsdenkmal erwandere. Sweet home OWL…
Elevator Pitch! Was macht der next media accelerator? Und vor allem: was macht ihr besser, was ist Euer USP?
nma.vc) wollen wir medien- und inhaltenahe Startups aus ganz Europa fördern und damit auch Impulse für die digitale Transformation der Medienbranche geben. Wir sind stolz auf unser nma-Paket aus maßgeschneidertem Coaching für die Teams, Geld und geldwerten Leistungen, einem herausragenden Partner- und Investorennetzwerk sowie Spitzen-Mentoren. Und natürlich erwartet die ausgewählten Start-ups eine tolle Zeit in der „Perle“ Hamburg.
Was ist Eure interne “Secret Sauce”?
Der next media accelerator ist selber ein Start-up und muss sich am wichtigsten Kriterium messen lassen, das auch für unsere Bewerber gilt: wie gut ist das Team? Mit Dirk Herzbach haben wir einen CEO gewonnen, der nicht nur als Unternehmer zwei erfolgreiche Start-ups gegründet hat, sondern mit dem Aufbau der Acceleratoren von Immobilien Scout und Eon absolutes Fachwissen mitbringt. Nico Lumma, unser COO, ist in der europäischen Web-Szene vernetzt wie kaum ein anderer und ein ausgewiesener Tech-Experte. Dazu kommt Jenni Schwanenberg, die als Program-Manager gerade bei jungen Gründern und Medien-Innovatoren einen hervorragenden Ruf hat.
Was genau ist Deine Rolle im Unternehmen, wo liegt Deine Expertise und “Superpower”?
Auch nach 35 Jahren Journalismus und 30 Jahren dpa beschäftigt mich die zentrale Frage, wie das Neue in die Welt kommt. Innovation und Veränderung haben mich immer gereizt und angetrieben. Seit 20 Jahren beschäftigen mich das Web und die digitale Transformation der Medien. Ich fühle mich eigentlich ganz wohl als Vermittler zwischen den alten und den neuen Medien. Das ist zwar manchmal der Platz zwischen allen Stühlen, aber meistens doch eher der eines Brückenbauers. Die traditionellen Medienmarken können und müssen von den Start-ups und ihrer Kultur lernen. Aber auch smarte Gründer können nur profitieren, wenn sie sich auf die Markt- und Medienerfahrung von aufgeschlossenen Verlagen, Agenturen oder Radio- und TV-Sendern einlassen.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Wir brauchen Rahmenbedingungen, die Gründermut fördern und belohnen. Andere Staaten und Gesellschaften sind deutlich besser darin, digitale Gründereliten zu motivieren und ihnen die nötigen Freiräume zu geben. Leider ist viel Wahres an dem Spruch, dass in den USA alles erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten ist. Bei uns in Deutschland und mittlerweile in der ganzen EU ist dagegen alles verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt ist – eine denkbar schlechte Voraussetzung für das Risikothema Innovation.
Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:
Ein Thema, das aus meiner Sicht vernachlässigt wird, ist die Anpassung der Arbeits- und Entlohnungssysteme sowie der Sozial- und Steuergesetzgebung auf die immer weniger planbaren Erwerbsbiographien. Start-up-Kultur steht für den ständigen Wechsel zwischen Unternehmertum, Anstellungsverhältnis, Ausstieg auf Zeit oder im schlechtesten Fall auch Erwerbslosigkeit. Auch hier müssen Anstellungsverträge, Renten- oder Krankenversicherungen flexibler werden. Wahrscheinlich müssen sich einige Start-Ups darum kümmern, ganz neue Modelle zu denken. Ein zweiter Punkt ist die intellektuelle Auseinandersetzung mit der Digitalisierung. Mit dem Tod von Frank Schirrmacher ist hier ein gigantisches Vakuum entstanden. Philosophen, Sozialwissenschaftler, Politologen, Kulturschaffende müssten sich eigentlich einen Ideen-Wettstreit um die Chancen und Risiken des digitalen Zeitalters liefern. Phänomene wie Google, Facebook, Apple oder Amazon können doch nicht nur ein Fall für den Datenschutz, das Leistungsschutzrecht oder das Kartellamt sein.
Herausforderung für unseren Markt:
Die unter 40jährigen Digital Natives oder Millennials verändern Mediennutzung tiefgreifend. Wenn der erste Zugang zu Informationen das Smartphone ist, gelten die Regeln des klassischen Print- oder TV-Journalismus nicht mehr. Neue Inhalte, neue Formate, neue Angebote werden gebraucht. Keiner kann heute voraussagen, wie der Medien- und Informationsmarkt im Jahre 2025 aussehen wird.
Herausforderung für unsere Firma:
Wir wollen den next media accelerator zur ersten Adresse für medien- und inhaltenahe Start-ups in Europa machen. Das schaffen wir nur dann, wenn unser Gesamtpaket die Gründer überzeugt. Auf der anderen Seite haben wir das Ziel, zu einem wichtigen Impulsgeber für die digitale Transformation der Medien zu werden.
Meine Persönliche Herausforderung:
Ich möchte helfen, tragfähige Brücken der digitalen Transformation zu bauen.
Wie sieht Dein “digitales Workout” in der nächsten Zeit aus? In welchen Themenbereichen willst Du Dich oder würdest Dich gerne verbessern?
Ich sehe drei Schwerpunkte: Erstens: Execution – wie liefert der next media accelerator für die Start-ups, für die Investoren und für die Medienbranche verlässlich und messbar exzellente Leistung? Zweitens: Transformation&Change Management – wie kann der NMA Impulse liefern? Wie lassen sich eingespielte Medienorganisationen für die neuen Möglichkeiten begeistern? Drittens: Venture Capital&Start-up-Finanzierung – wie kann der NMA starke Start-ups auch in der Anschlussfinanzierung begleiten?
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog, auf dem Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
newsonomics.com – Ken Doctor ist der Mathematiker der digitalen Medien-Transformation. Keiner analysiert den Wandel und seine messbaren Parameter exakter.
einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat
2014 machte der mutige und ehrliche Innovation Report der New York Times weltweit Furore. Jetzt berichtet unter anderem Journalism.co.uk über die ersten Konsequenzen, die im renommiertesten Newsroom der Welt gezogen werden:
https://www.journalism.co.uk/news/new-york-times-innovation-report-the-next-chapter/s2/a565328/
ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat
Immer wieder „Clayton Christensen: The innovators dilemma“. Aus meiner Sicht die wichtigste ökonomische Theorie zum digitalen Zeitalter.
eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast
Hubert Burdas DLD erfüllt jedes Jahr die wichtigste Anforderung an eine gute Konferenz: mindestens ein origineller neuer Gedanke und/oder mindestens ein interessanter neuer Kontakt, den man mit nach Hause nimmt. Beim DLD ist es fast immer mehr.
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
Twitter – für Mitteilungsbedürftige und Informationsbegierige immer noch der effizienteste Weg, Botschaften zu teilen und den globalen Überblick zu behalten.
Mit welchem Experten aus Deinem Fachgebiet würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?
Hubert Burda, weil er trotz seines Alters das Idealbild eines risikobereiten Mediapreneurs ist, dazu ein begnadeter globaler Netzwerker und ein Mensch, der sich das richtige Maß an Offenheit wie an Nachdenklichkeit bewahrt hat.