Wer ist Martin Ehrenhuber? Bitte stell Dich doch mal kurz vor. Und damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch ein kleines persönliches Geheimnis von Dir.
Ich bin Diplom-Ingenieur für Verlagsherstellung. Das ist ein etwas exotisches Fach, vielleicht am besten beschrieben als Kombination zwischen Betriebswirtschaft und Medientechnik. 43 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Jungs.
1995 habe ich mit meinem Partner Christian Böhm Chromedia gegründet; damals als reine Multimedia-Agentur. Eine Marketingagentur wurden wir dann im Lauf der Zeit. Geblieben ist die Begeisterung für Technik UND Kommunikation; das ist unsere große Stärke. Im Jahr 2002 kam als Gesellschafter der Dialogmarketingexperte Rafael Wielert dazu.
Meine persönliche Schwäche: Gutes Essen, guter Wein, gutes Bier. Welche Momente mich glücklich machen: Wenn es den Menschen um mich herum gut geht. Leidenschaft: Neben meiner Familie und dem Job sind es Fotografie und Politik. Fotografie ist für mich und wie ich es nutze, ein ganz besonderes, fast schon meditatives Werkzeug, mir wichtige Emotionen und Botschaften festzuhalten und zu kommunizieren. Politik in unserer Demokratie begreife ich als großes Glück und Chance, dass jeder in unserem Land etwas bewegen kann. Ich selbst bin in der Energiewende aktiv. Das ist ein toller Ausgleich zum Agenturgeschäft, weil es etwas ganz anderes ist.
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr besser, was ist Euer USP?
www.chromedia.de) ist ein Marketing-Partner, der integrierte Leadgenerierungs- und Kundenbindungsprogramme über alle Touchpoints konzipiert und umsetzt. Ziel ist, für Unternehmen profitable Ergebnisse zu generieren und für Kunden relevante Mehr- und Nutzenwerte. Es geht bei uns also um integriertes Relationship-Marketing im Spannungsfeld von Dialog- und CRM-Kommunikation sowie entsprechender Marketing-IT. Was wir schon seit Gründung verinnerlich haben, ist, dass der Erfolg einer Marke besonders von einer bestmöglichen Beziehungsqualität zwischen Mensch und Marke bestimmt ist. Seit jeher denken wir nicht in einzelnen Kommunikationsdisziplinen, sondern beziehen – objektiv – alle sinnvollen Instrumente und Techniken in unsere Strategien ein. Eine Denke, die gerade heute wieder unter dem Eindruck der Digitalen Transformation viel zu selten zu finden ist. Es gibt wenige Agenturen, die tatsächlich über alle Disziplinen (Print, Literatur, Messe, Event, Online, Mobile, Social Media, Telemarketing, interne Kommunikation, u.a.) eine strategisch implementierte Customer Experience im Relationship-Marketing beherrschen.
Was ist Eure interne “Secret Sauce”?
Unser Claim lautet: IT’S ALL ABOUT RELATIONSHIP.
Diese Aussage verspricht, dass wir nicht nur wissen, dass der Markterfolg unserer Kunden von einer spezifischen Beziehungsqualität zwischen Mensch und Marke abhängt, sondern dass auch die Effekte unserer Leistung von einer bestimmten Beziehungsqualität abhängen. So betrachtet jeder Mitarbeiter bei Chromedia die Disziplin und Kompetenz seiner Kollegen nicht als Hürde oder Konkurrenz, sondern als wichtigen Bestandteil für ein erfolgreiches, holistisches Beziehungsmarketing.
Was genau ist Deine Rolle im Unternehmen, wo liegt Deine Expertise und “Superpower”?
Ich bin – neben den klassischen, täglichen Aufgaben eines Geschäftsführers – verantwortlich für Business Development und Strategie. Ganz besonders interessiert mich, wie sich cross-mediale und CrossChannel Kommunikation im Beziehungsmarketing, und damit in der Dialog- und CRM-Kommunikation, intelligent vernetzen und systemisch im Sinne einer Kundenstrategie so erfolgreich wie möglich konzipieren, umsetzen und messen lässt.
Die „Superpower“ ist das objektive, intelligente Vernetzen und Denken in Systemen. Hierin sehe ich den entscheidenden Hebel im Marketing. Nicht nur in einer losgelösten Silo-Qualität bei Kreation, Content, Marketing-IT o.ä. Der Erfolg im Beziehungsmarketing ist vor allem von einer bestmöglichen, durchgängig und strategisch gewollten Customer Experience an allen Touchpoints abhängig. Mit einem solitären Kompetenzansatz kommt man da nicht auf eine entscheidende Flughöhe. Auch nicht mit einem digital geprägten Ansatz.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Meistern der Digitalen Transformation, ohne dabei blind von allem „Digitalen“ getrieben zu sein. Die Herausforderung wird sein, das Bewährte mit dem Neuen so zu verbinden, dass etwas Nützliches in allen Dimensionen entsteht. Es darf nicht zu einigen wenigen Gewinnern kommen und auch nicht zu vielen Verlierern. Einen Wandel zu schaffen, der möglichst vielen nutzt und am besten keine Verlierer produziert, das muss Ziel sein.
Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:
Die Netzwirtschaft – und die gesamte Wirtschaft – befindet sich bereits inmitten mannigfaltiger, disruptiver Veränderungen. Meines Erachtens stand die Wirtschaft noch nie vor solch komplexen Veränderungen wie heute. Es werden neue Strategien, neue Organisationsformen in Unternehmen und ein neues Denken in der gesamten Gesellschaft kommen müssen. Wenn wir diese Entwicklungen in Politik, Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft nicht engagiert vorantreiben, werden wir in Deutschland und Europa ein globaler Verlierer sein. Vor allem brauchen wir den unbedingten Willen, bei den digital getriebenen Veränderungen zur Weltspitze aufzuschließen. Heute fehlt es bei uns an digitalen Leadern, an ausreichend qualifiziertem „Human Kapital“, an willigen und risikobereiten Unternehmern und an Innovationen. Auch die Politik muss ihren Beitrag leisten, die Rahmenbedingungen richtig zu setzen. Hier ist nun in der jetzigen Bundesregierung Bewegung und Aktivität entstanden.
Herausforderung für unseren Markt:
Messbare und essentielle Mehrwerte entwickeln, die nachweislich funktionieren und sowohl für Mensch und Marke „wertvoll“ sind. Das oft vorherrschende, sinn- und qualitätsentleerte „Buzz-Word Business“ wird uns dabei nicht weiter bringen.
Herausforderung für unsere Firma:
Den „Wandel“ zu meistern. Und dabei lautet unser Motto nicht: „Alle Mann in die Digitale Transformation!“. Wir setzen auf eine „Best-of-all-Worlds“-Strategie und machen damit hervorragende Erfahrungen.
Meine Persönliche Herausforderung:
Genau diese „Best-of-all-Worlds“ Strategie weiter entwickeln und für unsere Kunden erfolgreich umsetzen.
Wie sieht Dein “digitales Workout” in der nächsten Zeit aus? In welchen Themenbereichen willst Du Dich oder würdest Dich gerne verbessern?
Ich werde mich weiterhin mit allen Belangen der Digitalen Welt – aber eben auch der „klassischen Welt“ beschäftigen. Was mich zur Zeit besonders interessiert ist die Frage, welche Auswirkungen das „Internet der Dinge“ auf Marketing, Kommunikation und die Gestaltung von Mensch-Marke-Beziehungen haben wird.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog, auf dem Du Dich zu Fachthemen gerne informierst (deutsch oder Englisch)
MarketingProfs.com. Am besten zu unserer schnellen Welt passen für mich individuell konfigurierbare Dienste.
einen Artikel Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat
In meinen Antworten ist vielleicht schon rübergekommen, dass mich immer besonders „das große Ganze“ interessiert. Deshalb antworte ich nicht mit einem Artikel über ein Fachthema sondern aus Anlass des 65. Jahrestags des Deutschen Grundgesetzes am 23. Mail 2015 – mit einem Hinweis auf unser Grundgesetz. Es nicht nur die Grundlage unserer Gesellschaft, sondern auch unseres Wirtschaftens. Besonders hervorheben möchte ich in unserem fachlichen Zusammenhang die Presse- und Medienfreiheit. Es hat uns die Möglichkeiten geschaffen, all die spannenden Dinge in unserer Branche umzusetzen. Durch das Grundgesetz dürfen wir in einem Land der Chancen leben – das ist ein großer Schatz und diese Chancen müssen wir wahrnehmen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Artikel_des_Grundgesetzes
ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat (das nicht unbedingt ein Business Buch sein muss)
Das Buch „Genesis“ des Fotografen Sebastião Salgado. Dazu auch der Film „Das Salz der Erde“ von Wim Wenders über Sebastião Salgado. Die Botschaft, die ich für mich aus den Bildern dieses großen Fotografen herausgelesen habe, ist die hohe Verantwortung, die wir Menschen über die Schöpfung haben. Ich finde es deshalb sehr wichtig, dass wir in all unserem Handeln stets alle Auswirkungen bedenken. Und die zweite Botschaft ist der Optimismus, den Sebastião Salgado transportiert: Wir können alles schaffen, wenn wir nur wollen. Dabei sollten wir immer verantwortungsvoll handeln. Und nicht aus reiner Profitgier oder aus kurzfristig gedachtem Selbstzweck. Deshalb muss unsere Geschäftswelt immer von Sinn, Ethik und Werten geprägt sein.
eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast
CoReach und demexco. Gut finde ich auch oft Veranstaltungen von Unternehmensberatungen, Marktforschern, Software-Häusern oder auch aus dem gesellschaftlichen Umfeld, z.B. von Parteien, Politikern oder Aktivisten, Fachgremien oder Verbänden, gut und inspirierend.
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
Mit welchem Experten aus Deinem Fachgebiet würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum? (Oder von welchem Experten aus Deinem Fachgebiet hast Du bisher am meisten gelernt? Und was war das)
Mit jemanden, der das Marketing bei Amazon verantwortet. Ich halte das Unternehmen führend in den Themen, die mich interessieren: CRM, 1:1 Marketing, Beziehungsmarketing, Customer Experience Marketing, u.a.
Dagegen kann ich niemand aus der Fachwelt nennen, von dem ich etwas Entscheidendes gelernt habe. Nachhaltig beeindruckt hat mich jedoch eine Person aus der Umweltschutzbewegung. Aus diesen Begegnungen leite ich Vieles auch für meine berufliche Arbeit ab; vor allem, was das Leben von Werten angeht.