Wer ist Peter Schapler? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.
www.vistanova.de), vielseitig interessiert, immer auf der Suche nach neuen Ideen, neigt zur Ungeduld und zu viel Kaffee.
Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.
Ich bin ein großer Fan von kreativen Graffiti und nutze jede Gelegenheit, mit meinem Smartphone Fotos von interessanten Werken zu machen auf meinem Blog zu veröffentlichen. Das verstehe ich als so eine Art Stadtdokumentation, denn viele von diesen Graffiti überleben nur wenige Tage, bevor sie wieder verschwinden.
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?
Vista Nova ist eine kleine, aber feine Internet Agentur mit Kunden aus allen Branchen und allen Bereichen, von Unternehmensberatung über Finanzdienstleister bis hin zu Verlagen, aber auch kleinen Shopbetreibern oder StartUps. Was unsere Kunden an uns schätzen, ist, dass es sehr persönlich zugeht. Bei uns gibt es keine ständig wechselnden Ansprechpartner, sondern der Kunde spricht immer mit demselben Mitarbeiter, der sich um seine Projekte kümmert. Dieser Mitarbeiter hat zudem mindestens eine weitergehende Kompetenz aus dem Bereich Design und/oder Technik, so dass unsere Kunden auch direkt eine Antwort auf Ihre Fragen bekommen.
Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?
Wir haben vor ein paar Jahren zusammen mit der BHW Bausparkasse AG einen Bausparrechner ins Netz gebracht. Aus einem reinen Beratungstool hat sich über die Zeit ein wirklich vielfältiger Beratungs- und Antragsprozess entwickelt – mittlerweile setzen die umfassende Ecommerce Anwendung sowohl Endkunden, als auch Callcenter und BHW Kooperationspartnervertriebe für die Produkte Bausparen und Baufinanzierung ein.
Da die Anwendung mandantenfähig ist, nutzen zahlreiche Vertriebsmitarbeiter den Prozess seit dem 1. Quartal 2015 auch per eigner App auf mobilen Endgeräten. Der Vorteil ist dabei zusätzlich eine integrierte elektronische Unterschrift auf dem Display der mobilen Geräte – Insgesamt eine tolle Erfolgsgeschichte mit stetigem Umsatzwachstum für die BHW.
Der Erfolgsfaktor hier ist sicher die Tatsache, dass sich die Anwendung über die ganze Zeit immer wieder an den Rückmeldungen der Benutzer ausgerichtet hat – eine Art agile Entwicklung, in der immer wieder in kurzen Zeitabständen Ideen und Anmerkungen aus den Vertrieben, den Endkunden oder der BHW selber eingeflossen sind.
Wie lebt ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen? In welchem Bereich habt ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?
Vista Nova ist ja eine Digitale Agentur und insofern bestimmt die Digitalisierung den gesamten Geschäftsalltag, von den eigenen internen Prozessen, wie Postlauf, Mahnwesen oder Beschaffung bis hin zu den Kundenprozessen. Da ist es eher schon verdächtig, wenn noch was über die Papierschiene läuft.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Eine der großen Herausforderungen ist es, das richtige Gleichgewicht zwischen Kontrolle und Wildwuchs im Netz zu halten. Zum einen möchte niemand Anleitungen zum Bombenbauen im Internet veröffentlicht sehen, aber andererseits sollte jeder ohne Furcht vor Überwachung dort auch seine Meinung sagen können. Es gibt in beide Richtungen derzeit Überreaktionen, hier die Balance zu finden, ist eine ziemliche Aufgabe
Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:
Meiner Meinung nach hechelt die Netzwirtschaft zu oft hinter dem nächsten Hype her, ohne sich aber auf den guten alten Mehrwert für die Kunden zu besinnen. Zum Beispiel die „Cloud“: Wie oft haben digitale Dienstleister ihren Kunden vorgepredigt, dass sie jetzt unbedingt in die Cloud müssten, aber darüber ganz vergessen, das in echte Vorteile für die Kunden und ihr Geschäftsmodell zu übersetzen? Da ist es kein Wunder, wenn der deutsche Mittelstand hier zögerlich ist… Hier mehr Nachhaltigkeit zu schaffen, halte ich für notwendig
Herausforderung für unseren Markt:
Die größte Herausforderung ist es, die richtigen Ideen und Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen und korrekt einzuschätzen. Es gibt viele interessante und findige Köpfe im Netz, die einen beruflich und unternehmerisch weiterbringen können, sie müssen nur erst mal gehört werden. Dazu brauch man dann zum einen sprudelnde Ideenquellen mit guter Abdeckung, so eine Art Ideengarten, und zum anderen aber auch den Gärtner selber, der das Unkraut entfernt und die anderen Pflanzen fördert, sprich, die interessantesten Sachen findet.
Herausforderung für unsere Firma:
Eine Herausforderung für Vista Nova ist es sicher, organisch und nachhaltig zu wachsen. Das allgemeine Firmenwachstum, zum Beispiel Venture Capital getrieben, darf kein reiner Selbstzweck sein, sondern muss auch dazu führen, dass ein Unternehmen gesunde Strukturen aufbauen und davon auch mittel- und langfristig leben kann. Das ist eher wie das Aufforsten eines Waldes zu sehen, der soll schließlich auch noch nach 10 Jahren da stehen und gesund sein.
Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?
Es gibt immer mal wieder Ausdrücke, die mich ärgern, wenn sie aus der Netzwirtschaft kommen: so zum Beispiel der Begriff „langfristig geplanter Verlust“. Ein Unternehmen, was mit dem ihm von den Anlegern anvertrauten Geldern über Jahre nichts als „geplanten Verlust“ erzielt, sollte besser gleich das Geschäftsmodell wechseln.
Aber es gibt natürlich auch die Sonnenseiten im Internet: Mich freut am meisten, wenn zum Beispiel auf Kickstarter ein total verrücktes Projekt genug Geld zusammen bekommt, um realisiert zu werden. Dann stelle ich mir gerne vor, welche Miene die Bankberater gemacht haben, als sie die Idee als „komplett utopisch“ verworfen haben.
Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest DU gerne von einem Start-up gelöst bekommen?
Da fallen mir 2 Dinge ein: Irgend eines meiner Geräte ist immer ohne Strom, ob E-reader, Tablet, Smartphone, Ipod oder sonst was. Warum können die nicht einer Ladestation Bescheid geben, wenn sie 15% Ladestand haben um dann automatisch aufgeladen zu werden? Oder im Fitness Club: Dort arbeitet man sich zum Beispiel am Laufband oder an der Rudermaschine ab, warum stellt der Betreiber nicht die Energieausbeute daraus dem Sportler zur Verfügung? Der schließt einfach seine Powerbank an und hat neben der eigenen Fitness auch gleich noch einen vollen Akku als Gewinn.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
Ich bin ein Fan von Niu.ws, einem Nachrichtendienst. Dort kann man verschiedene Themenkanäle aussuchen, in denen Experten News mit kuratierten Inhalten einstellen… Immer wieder lesenswert.
einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat
Da gibt es viele, zum Beispiel „How to Maintain Your Creativity (without Burning Out) von Annie Mueller“
http://www.asianefficiency.com/productivity/how-to-maintain-your-creativity-without-burning-out/
ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat
„Postheroisches Management“ von Dirk Baecker, einem deutschen Soziologen der in kurzen Artikeln zeigt, warum man Querdenker braucht und die einsamen Entscheidungshelden eben nicht.
eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast
Ich gehe wenig auf Veranstaltungen – von daher muss ich hier passen.
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
Spotify für die Musik bei der Arbeit, Wallabag für die „das lese ich später“ Artikel und WordPress für die Graffiti, die ich auf dem Weg nach Hause neu sehe.
Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?
Ich würde mich gerne mal mit Dirk Baecker aus meinem Lesetipp oben treffen und ihn fragen, ob er mal für einen Tag Manager bei Vista Nova wird. Dann würde ich mich in den Sessel daneben setzen und mal schauen, was man sich so abgucken kann.