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Interview mit Nora Feist – Mashup Communications

Nora Feist Mashup CommunicationsWer ist Nora Feist? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Mashup Communications, der Berliner Agentur für PR und digitales Storytelling.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Ich bin Synästhetin, das heißt ich sehe Ziffern und Vokale vor meinem geistigen Auge farbig.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

Agentur hat sich auf PR und digitales Storytelling spezialisiert. Menschen lieben es, über Menschen zu lesen, zu sehen und zu hören, nicht über Produkte oder Serviceleistungen. Wir lieben es, neue Geschichten zu erzählen, mit relevanten, zeitgemäßen und manchmal auch unkonventionellen Themen und Strategien. Dabei stellen nicht unsere Kunden die Helden der Stories dar, sondern wiederum ihre Kunden und User, die vor einem bestimmten Problem stehen. Um diese Herausforderungen zu überwinden, machen wir Unternehmen zu Mentoren, zu Experten und Helfern.

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?

Das Startup MyPostcard stellt eines unserer erfolgreichen Projekte im Bereich Launch-PR dar. Unser gemeinsames Ziel war es, nicht nur die typischen Zielgruppen wie Reisende und Familien, sondern auch Style-affine Designliebhaber, Fotografen und Silver Surfer als MyPostcard-User anzusprechen. Innerhalb von sechs Monaten erzielten wir über 55 Veröffentlichungen in relevanten Print- und Online-Medien wie Süddeutsche Zeitung, Bild.de, Emotion, Couch und Woman.at. Darüber hinaus haben wir intensiv den Bereich Content Marketing betreut, strategisch die Social-Media-Maßnahmen beraten und Blogger Relations aufgebaut – ein immer wichtiger werdender Bereich! Nur allein durch eine Kooperation mit einem Influencer konnten wir so innerhalb von 48 Stunden 400 neue User begeistern, MyPostcard auszuprobieren.

Wie lebt ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen? In welchem Bereich habt ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?

Alle unsere Dokumente, Daten und Programme liegen in der Cloud, so dass wir von jedem Ort der Welt aus arbeiten können. Meine bessere Hälfte, Miriam Rupp, Gründerin und Geschäftsführerin von Mashup Communications, lebt diese dezentralisierte Arbeitsweise bereits erfolgreich. Jährlich verbringt sie als globale Pendlerin seit vier Jahren 4-6 Monate in Kapstadt und den Rest der Zeit in Berlin. Wir bieten diese Chance ortsunabhängig zu arbeiten auch seit neuestem unseren Mitarbeitern an. Außerdem gibt es für unsere Berater schon länger die Möglichkeit, regelmäßig Homeoffice zu machen. Dazu haben wir im letzten Jahr die Anzahl unserer internen E-Mails radikal gekürzt. Mit unserem Arbeitstool Redbooth haben wir alle Aufgaben, Nachrichten und Projekte auf dem Schirm und kommunizieren intern nur noch per Redbooth-Notizen, Chat, Skype, Telefon oder eben von Angesicht zu Angesicht.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Mit Hinblick auf Fachkräftemangel, den Technologie-Standort Deutschland und der Digitalisierung sehe ich die größte Herausforderung im Bereich Bildung. Bereits in der Schule muss der Unternehmergeist mehr gefördert werden sowie andere Ausbildungswege als die bisherigen Klassischen angeboten werden. Digitales Klassenzimmer und Medienwandel sind hier nur zwei Stichwörter. Hier kann es nicht schnell genug gehen!

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

Es herrscht noch immer die so genannte German Angst bei uns, die Angst vorm Scheitern, die Angst vorm Gründen, davor wirklich etwas Neues, etwas nie Dagewesenes zu schaffen. Wenn Deutschland zum Innovationsstandort Nummer Eins werden will, dürfen wir nicht mehr durch Regulierungen und Bürokratien bis in die kleinsten Nischen Chancen verpassen. Unternehmertum muss sich bereits in Schulen etablieren.

Herausforderung für unseren Markt:

Was wir täglich sehen, sind zu viele ähnliche Geschäftsmodelle, zu viel Skalierung und zu wenige authentische Gründergeschichten mit wirklichen Innovationen. Chancen sehe ich vor allem im Bereich Hardware, Internet of Things und im Bereich Connected Technology. Dank des German Engineering ist Deutschland in dieser Hinsicht bereits gut aufgestellt und geht in die richtige Richtung.

Herausforderung für unsere Firma

Die Herausforderung für uns bei Mashup Communications wird es immer wieder sein, die Rolle von PR stets neu zu definieren. In Zeiten des Medienwandels ist es unsere Aufgabe, neue Wege zu suchen, uns in neue Kanäle einzuarbeiten und Nischenmedien zunehmend Relevanz zuzusprechen, um die Geschichten unserer Kunden immer neu erzählen zu können. Storytelling bleibt dabei unsere Konstante, unser roter Faden, der sich durch alle Kanäle, Nischen und Medien zieht.  

Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?

Es ärgert mich, dass Facebook und Instagram undurchsichtige Richtlinien bezügliche Nacktheit und Freizügigkeit haben und unschuldige Posts mit Brustwarzen oder Menstruationsblut löschen, aber bei hetzerischen und rassistischen Äußerungen auf den Plattformen auf die Meinungsfreiheit verweisen.

Was mich aber sehr freut, ist wenn durch soziale Medien Geschichten Aufmerksamkeit bekommen und Menschen dadurch animiert werden, etwas Gutes zu tun, wie aktuell bei der Flüchtlingshilfe oder beim Aufruf sich als Stammzellenspender zu registrieren.

Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest DU gerne von einem Start-up gelöst bekommen?

Ich würde viel öfter online meinen Wocheneinkauf machen, wenn zum Beispiel REWE seinen Shop so optimiert, dass ich mit meinem virtuellen Einkaufswagen eine Rundtour durch meinen vertrauten heimischen Supermarkt machen kann. So würde ich alles in meinen virtuellen Einkaufswagen schmeißen, anstatt mich ewig durch Listen zu klicken und am Ende länger zu brauchen, als wenn ich selbst hingehen würde. Noch lieber hätte ich aber einen smarten Kühlschrank (den ich auch bezahlen kann). Dieser übermittelt dann einfach und unkompliziert dem Supermarkt, wenn meine Grundnahrungsmittel wie Milch, Käse, Eier alle sind und teilt mir im Übrigen mit, wenn etwas kurz vor Überschreitung des MHD ist. Virtual Reality trifft E-Commerce!

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

Ich lese viel beruflich, schließlich muss und will ich immer informiert sein. Deshalb empfehle ich z.B. Turi-Newsletter, Internet World Business, t3n, Wired, W&V, EditionF und brand eins.

ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

„Winning the Story Wars: Why Those Who Tell (and Live) the Best Stories Will Rule the Future“ von Jonah Sachs

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast (und was, bzw. von wem)

http://www.lifeworkcamp.de/).

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Redbooth – ein Online-Kollaborationstool für Team- und Aufgabenmanagement.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Ich habe neulich auf der D-WOMEN, einer Veranstaltung für Frauen im Digital Business, von Dr. Johanna Breidenbach (Gründerin von betterplace.org und betterplace lab) eine Rede gehört und war sehr fasziniert von ihr als Person. Ich weiß nicht, was ich mit ihr an einem Tag machen würde, aber sie als Mentor zu haben, wäre sicherlich sehr toll.