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Interview mit Jochen Friedrichs – Xella

Wer ist Jochen Friedrichs? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

45 Jahre, Betriebswirt, CPO und CDO der Xella International GmbH, seit 2008 bei Xella, seit 2017 in der Rolle als CDO; vorher internationale Führungspositionen bei Bertelsmann und in der Beratung; Fan von schnellen, effizienten Prozessen, ausgereiften Musikproduktionen und Einfachheit im Komplexen; Familienmensch, verheiratet, 2 Kinder.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Ich habe einen ganzen Blumenstrauß von Spleens rund um die Musik. Der Traum: Finde oder produziere den perfekten Sound!

Elevator Pitch! Was macht Xella? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

Xella vermarktet und verkauft Baustoffe – und immer mehr (digitale) Lösungen, mit denen wir Gebäude besser machen: Ytong Porenbeton, Silka Kalksandstein, Multipor Mineraldämmplatten, fermacell Plotten und Kalk und Kalkprodukte der Marke Fels. In vielen Unternehmensbereichen sind wir Marktführer. Wir haben hochwertige Produkte, tolle Kolleginnen und Kollegen, 95 Werke in 20 Ländern, Vertriebsbüros in mehr als 30 Ländern, innovative Ideen und alles, was man braucht, um in der Wirtschaft erfolgreich zu sein.

Verrätst Du uns ein digitales “Best Practice“ Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?

„Baue digital, bevor Du baust“: Darum dreht sich die Digitalisierung bei uns. Das heißt, bevor der Kunde bei uns Materialien bestellt, erstellen wir mit ihm gemeinsam ein Digitales Gebäudemodell. In 3D Modellen optimieren wir dann beispielsweise die Wände, so dass mehr Fläche entsteht, oder auch geringere Materialkosten, oder (energie-)effizientere Lösungen. Nach der Optimierung ist dass alles sehr schnell fertig. Wir können auf Knopfdruck die einzelnen Produkte (z.B. Steine) bestimmen, die dann in die Produktionsplanung gehen. Danach läuft es automatisch. Der Erfolgsfaktor: Es geht nur gemeinsam mit unseren Kunden. Wir müssen sprechen, und unsere Systeme müssen sich verstehen. Wenn das gelingt – wird bauen einfach, fehlerfrei und kosteneffizient, und natürlich viel schneller!

Und welches „Best Practice“ aus der Netzwirtschaft insgesamt hat Dich besonders fasziniert – und warum?

Ich komme zurück auf die Musik: Hifi-Streaming, komponieren auf Iphone und Mac, Musikproduktion mit kleinen, einfachen Tools. Es ist sehr faszinierend was heute mit wenig physischem Equipment alles möglich ist. Es gibt aber auch Limits: Eine initiale, analoge Emotion oder Performance ist nicht zu ersetzen. Das gilt auch für Xella‘s digitale Lösungen: Sie können immer nur so gut sein, wie die Produkte, die wir später verarbeiten. Man spricht ja gerne vom Digital Twin. Wichtig ist, den Offline-Twin darüber nicht zu vergessen. In unserem Geschäft wird die perfekte Abstimmung von Offline und Online den Ausschlag für den Erfolg geben.

Wenn Du Dir Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein? Und welche Rolle spielt die Digitalisierung für euer Unternehmen?

Wir sind heute in vielen Bereichen Marktführer. Da liegt es auf der Hand, dass wir auch zur digitalen Nummer 1 unserer Branche werden möchten. Wir glauben, dass sich die Baustoffindustrie in den nächsten Jahren deutlich verändern wird. Für diesen Wandel braucht die Industrie Akteure, die diesen Wandel führend mitgestalten. Hier sehen wir unsere Verantwortung. Der Weg ist nicht klar vorgezeichnet, und es braucht Organisationen, Teams und Mitarbeiter, die bereit sind, das Beste aus Digital und Offline miteinander zu verbinden. Was einfach klingt, bedingt jedoch, dass wir Xella ganzheitlich transformieren. Es reicht nicht, ein paar „schicke“ Tools zu entwickeln. Jeder bei Xella sollte die digitalen Möglichkeiten kennen und ausschöpfen, und auch die Kunden als Innovator mit auf die Reise nehmen. Vielleicht ist das die größte Herausforderung: Beim Voranschreiten die Kunden zu inspirieren und mitzunehmen. Das heißt Traditionen – in unserem Fall – Bautradition zu verändern.

Wenn sich Deine Firma ein eigenes Startup wünschen dürfte, was würde dieses Startup tun?

Wir haben uns ein Start-up gewünscht, und haben es bekommen. Wir arbeiten jetzt daran. Ohne zu viel zu verraten, geht es darum, dem „privaten Häuslebauer“ das Bauen angenehmer zu machen. Jeder der einmal gebaut hat, kennt die Painpoints. Wir wollen sie abstellen.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

…einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin (auch Print), mit dem/der Du Dich zu (digitalen) Themen gerne informierst

Diese Liste wäre ziemlich lang – oder kurz – je nachdem, ob Sie Spezielles oder Allgemeinenes suchen. Es gibt nicht DIE eine Quelle. Es braucht eine Vielzahl von Quellen, um letztlich die wegweisenden Inspirationen zu finden, die uns über den Tellerrand hinaus schauen lassen. Das ist auch der Grund, warum wir ein sehr divers besetztes Digital Board haben. Um gerade diese Vielfalt an Blickwinkeln und Ideen zu haben und das spezielle Thema „Digitalisierung am Bau“ für uns analysieren zu können.