Wer ist Elke Sander? Bitte stell Dich doch mal kurz vor. Und damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch ein kleines persönliches Geheimnis von Dir.
ALSO: eigentlich wollte ich Künstlerin oder Psychologin werden. Irgendwie bin ich auf Umwegen dann in der Mitte gelandet: seit nun fast 20 Jahren berate ich die Entertainment Industrie zum Thema PR & Marketing. Der Start lag schon im Studium im tiefsten Indie-Bereich: dem osteuropäischen Film. Für viele Jahre habe ich die „Internationalen Grenzland Filmtage Selb“ mit konzipiert & organisiert. Nach dem Studium ging’s dann gleich gen Hollywood bzw. Frankfurt, um bei einer Agentur dort den Etat von Twentieth Century Fox mit zu betreuen. 2005 habe ich mich selbständig gemacht. Seitdem folgten Projekte für weitere Majors, außerdem indische, europäische und deutsche Studios – für Kino, Home Entertainment, Fernsehsender, Filme und TV Serien, später Games, der Buchmarkt etc.
Mit der Branche lebe ich also sicher eine meiner Leidenschaften aus, die Themen Kunst & Design treiben mich aber weiterhin um. So mache ich mich seit ein paar Jahren immer wieder für einzelne Wochen frei, arbeite von London aus und studiere parallel am Central Saint Martins College. Die Projekte & Aufgaben dort sind oft recht extrem und an der Leinwand, einer Skulptur oder einem Möbelentwurf tritt der Rest der Welt für eine Zeit komplett in den Hintergrund. Für die Arbeit zurück in Frankfurt ist das ganze wie eine Frischzellenkur: Explore your creativity by exploding it! Und London ist eh immer eine Sünde wert – heute um 18.40 Uhr geht der nächste Flieger dorthin!!!
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma, wo liegt Eure Superpower?
Unsere SUPERPOWER liegt sicher u. a. darin, dass wir uns klar auf einen Branchenschwerpunkt spezialisiert haben: „Entertainment & Lifestyle“. Unseren Kunden aus diesem Bereich bieten wir ein sehr breites Tätigkeitsspektrum:
Von strategischer Marketing- & Kommunikationsberatung, über klassische Öffentlichkeits- & Pressearbeit, Online-Marketing & Social Media, bis hin zu Events & Konferenzen, sogar Retail-Marketing-Konzepte. Wir beraten über unterschiedliche Vermarktungsstufen hinweg – z.B. von der Produktionsphase von Kinofilmen, über deren Erstveröffentlichung, die digitale Vermarktung und den Release als beispielsweise Blu-ray bis hin zu Zweit- und Drittvermarktung.
Das führt dazu, dass wir große Gesamtkonzepte entwickeln, führen und umsetzen, aber auch immer wieder mit sehr spitzen Sonderprojekten betraut werden: Als Presseagentur von Twentieth Century Fox Home Entertainment sind wir beispielsweise für alle kommunikativen Belange des Majors zuständig. Zudem haben wir Dachmarken mit aus der Taufe gehoben, schon gemeinsam mit Kunden um Film- oder TV-Serien-Rechte gepitcht, dem Thema „digital“ mit den Weg bereitet oder bei der Conversion von Zielgruppen aus benachbarten Bereichen wie Games zu Film unterstützt.
Sicher hilft auch unsere langjährige Erfahrung den Markt genau einschätzen zu können. Über die zehn Jahre unserer Agenturgeschichte haben wir uns kontinuierlich weiter entwickelt und unser Angebotsportfolio ausgebaut. Vor jedem neuen Schritt aber haben wir uns bewusst die Frage gestellt: Passt das zu uns UND wollen wir das angehen?! Was sich nicht gut angefühlt hat, haben wir gelassen. So tun wir das, was wir anbieten mit voller Leidenschaft und aus Überzeugung. Und ich denke, man merkt uns die Begeisterung am Job einfach an.
Wer ist Euer typischer Kunde?
Der Alltag zeigt ja immer wieder: den typischen Kunden gibt es nicht wirklich. Jede Company tickt anders, hat andere Schwerpunkt, Berichtslinien etc. und letztendlich arbeiten wir immer mit einzelnen Menschen zusammen und unterstützen diese im Arbeitsalltag.
Ein Einblick in von uns betreute Kunden: Twentieth Century Fox, MGM, DreamWorks Animation, Brainpool Artist und Content Services, Universal Pictures, Warner Bros. Entertainment, Paramount Pictures, STUDIOCANAL, Sony Music, Senator Film, S. Fischer Verlage, Bandai Namco, Edel AG, Mehr! Entertainment, SUPER RTL, PISIDIA Bags, die Astor Film Lounge Frankfurt und Deva Premal & Miten.
Die Social Media Landschaft hat sich in den letzten Jahren immer wieder verändert. Facebook ist aber nach wie vor einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Social Media Kanal.
Welche Eurer Social Media Kampagnen (oder Postings) war besonders erfolgreich? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?
Zwei Beispiele dafür, was der richtige Content zum richtigen Zeitpunkt für die richtige Zielgruppe erreichen kann:
Kein Ort Ohne Dich: Heißer Typ zur Hitzewelle? Das erste Posting der Kampagne nach Übernahme der Community verdreifacht gleich die organische Reichweite der Seite.
https://www.facebook.com/KeinOrtOhneDich.Film/photos
How I Met Your Mother Deutschland: Die Seite führen wir auch nach Ende der Serie für den Kunden TCFHE weiter. Da wir hier keine aktuellen Newswerte haben, mit denen wir arbeiten können, wählen wir den Content mit viel Bedacht aus, um die Interaktivität der Seite mit wenigen gezielten Postings oben zu halten. Mit Erfolg:
https://www.facebook.com/howimetyourmotherdeutschland
Was sind Eurer Meinung nach die Top 3 „Do´s and Don´ts“ fürs Facebook Marketing?
Do´s:
Qualität statt Quantität – lieber ein gut durchdachtes Posting pro Woche als eine Community, die zum Content-Abladeplatz wird.
Versetzen Sie sich in den User hinein – zu wissen, wer mein User ist, was meine Community anspricht, und was sie will und braucht. Wichtig ist es, sich bei der Content-Strategie immer die Masse an Information vor Augen zu halten, denen der User auf Facebook ausgesetzt ist. Warum soll der User meinen Content anklicken? Welchen wirklichen Mehrwert biete ich ihm an? Wenn ich diese Frage nicht beantworten kann, muss ich den Content noch einmal überdenken. Das ist ressourcenintensiv: Um seine Community so genau kennenzulernen, ist eine kontinuierliche Auswertung der Ergebnisse notwendig. Welche Posts werden angenommen, worauf reagieren die User? Diese Informationen müssen jeder Content Strategie zugrunde liegen – und hier ersetzt nichts die händische Evaluation.
Spontaneität: Im schnelllebigen Social Web ist es wichtig, immer wieder auf aktuelle Themen Bezug zu nehmen – denn nichts bringt so viel Interaktion wie tagesaktuelle News. Aber hier ist auch Fingerspitzengefühl gefragt – ist die Verbindung zu weit hergeholt, wirkt es schnell wie erzwungene Trittbrettfahrerei… und nichts ist peinlicher.
Don´ts:
Spiegelung von Inhalten auf verschiedenen Kanälen: Jeder Social Media Kanal hat seine eigenen Regeln, Stärken und Schwächen
Textwüsten – in der Kürze liegt die Würze! Wenn der User auf den „Mehr lesen“- Button klicken muss, wurde bei dem Posting das Thema verfehlt.
Marketing Speak – sowohl bei der Content Kreation, als auch beim Community Management. Besonders auf Facebook und Twitter wollen Menschen mit Menschen sprechen, nicht mit Unternehmen, daher empfehlen wir immer, Firmenslogans und CTAs für die Pressemeldung oder die klassische Anzeige aufzuheben.
Stell Dir vor, Du hättest 3 Wünsche frei, die Dir Mark Zuckerberg bzgl. Facebook erfüllen würde. Was wären die?
Eine genau aufgeschlüsselte Erklärung des Newsfeed Algorithmus wäre super – aber ich bezweifle, dass selbst Herr Zuckerberg diesen noch nachvollziehen kann…
Neuerungen transparenter gestalten – und mit Vorlauf, damit sich Seitenadministratoren ein wenig besser vorbereiten können.
Und dann fällt uns auch schon nichts mehr ein…
Social Media hat Kommunikation in den letzten Jahren stark verändert. Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Wichtige Informationen auch für die Digital Natives aufbereiten.
Erkennen, dass alte Kommunikationswege bei manchen Zielgruppen nicht mehr funktionieren.
Dem Impuls widerstehen, sich der Entwicklung zu verweigern, sondern sie sich nutzbar zu machen – aber dann auch „Social Media like“! Nicht einfach alte Denke & Ton 1:1 transferieren!
Herausforderung für unseren Markt:
Den Zug nicht verpassen – am besten selber mal wieder die Nase vorn bei kommunikativen Trends und nicht nur über den Teich schauen.
Künstliche Grenzen einreißen: akzeptieren, dass Grenzen zwischen Social Media, PR, Media, Promotions oft nur noch nominelle sind und die erfolgreichste Kommunikation in Zukunft integrativ stattfindet.
Herausforderung für unsere Firma:
Kontinuierliche Fortbildungsmaßnahmen und Mut zum „learning by doing“
Sinnvolle Integration des Bereich in die Agentur mit z. T. Umstrukturierungen
Die richtigen Leute an das Thema setzen – besonders bei SoMe ist meiner Meinung nach Spaß an der Sache sehr wichtig, sonst wird das ganze schnell zu konstruiert und hölzern (was SoMe eben gar nicht sein darf)
Kompetenzschwerpunkte im Team verteilen. So kann die Agentur ein hohes Niveau an Beratung & Innovation intern und extern anbieten
Den eigenen SoMe Auftritt vor lauter Kundenbetreuung nicht zu vernachlässigen 😉
Meine persönliche Herausforderung:
Ein „Gefühl“ für den Bereich und ein gutes Basiswissen haben – und permanent weiter entwickeln. Beim Rest, Details und der Umsetzung: mich immer wieder auf mein tolles SoMe Team als interne und externe Berater verlassen. Man kann nicht alle Disziplinen der Kommunikation in gleicher Tiefe beherrschen – und als GF stehen bei mir sowieso noch so viele weitere Themen auf der Agenda.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog, auf dem Du Dich zu Fachthemen gerne informierst (deutsch oder Englisch)
http://www.marketing-blog.biz/: Der Blog bietet News zu Themen in allen Kommunikationsbereichen und hinterfragt ironisch und kritisch den Sinn und Unsinn mancher Kampagnen und Themen. Mit viel Wortwitz und immer auf den Punkt!
Für Social Media im Speziellen: Futurebiz und allfacebook. Hat man keine Zeit, jeden Tag alle Blogs zu durchstöbern, bieten diese beiden durch ihre Newsletter die Möglichkeit, die wichtigsten Neuerungen nicht zu verpassen.
einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat
Helmut Schmidt über die Situation in Griechenland
http://www.handelsblatt.com/politik/international/helmut-schmidt-der-teufel-soll-sie-holen-wenn-sie-griechenland-nicht-retten/4696022.html
ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat
Kotler/Bernstein: Standing Room Only
Mark Williams, Danny Penman: Meditation im Alltag: Gelassenheit finden in einer hektischen Welt
eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast (und was, bzw. von wem)
„100 Drawing Projects“, Kurs von Rod Judkins am Central Saint Martins College in London: Vor lauter Extremtaktung der Aufgaben (tatsächlich 100 Projekte in EINER Woche) blieb meistens nicht wirklich Zeit zum bewusst Nachdenken, groß Planen, … Und „erschreckender-“ oder erfreulicherweise zeigte sich genau da, dass die Ergebnisse umso kreativer, freier & inspirierender waren, wenn man „einfach“ einmal los lässt!
PANDA – Karriere-Contest für weibliche Führungskräfte: Es war höchst spannend von anderen weiblichen Führungskräften zu lernen und sich einmal offen über Herausforderungen austauschen zu können – sich eben nicht immer verkaufen müssen, als hätte man alles im Griff. Die Solidarität und Offenheit unter den Teilnehmerinnen trotz Contest war einfach inspirierend und hat meinen Glauben daran gestärkt, dass man gemeinsam Visionen umsetzen kann.
TEDxFFM – Die Veranstaltungsreihe war mir bereits vorher durch die z.T. wirklich inspirierenden Beiträge aufgefallen. Das Ganze einmal live mitzuerleben, sowohl inhaltlich als auch mit Blick auf den Präsentationsstil der einzelnen Sprecher, war sehr spannend. Dazugelernt habe ich, dass man seine Welt und die Welt an sich sehr wohl mitgestalten kann. Sich das und die verschiedenen Wege dorthin, immer wieder vor Augen zu führen, ist wichtig. Einzelne, sehr wagemutige Projekte haben mir Mut gegeben, meine eigenen „hidden dreams“ endlich mit mehr Nachdruck zu verfolgen. Auch die Selbstlosigkeit mancher Referenten, die ihr komplettes Leben voller Leidenschaft einer guten Mission widmen, hat mich sehr beeindruckt.
Professor Bernard Pörksens Vortrag über „Die 5. Gewalt“ auf dem LPR Forum Medienzukunft Hessen: spannende, neue und provokante Gedankengänge zum selber Mitdenken, hin- & mitreißend präsentiert – höchste Inspirationsstufe!!
Das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
Facebook ist ganz vorne, um auf dem neusten Stand zu bleiben, mitzubekommen, was die Menschen gerade bewegt, aufregt, und was in der Welt ganz aktuell passiert (ersetzt natürlich keinesfalls ein Newsmedium, aber bietet neben Twitter schnell und meist kontrovers ein grobes Abbild der Nachrichtenlage).
Einen (analogen?) Kalender, um in den ganz normalen Arbeitswahnsinn etwas Struktur zu bringen.
Outlook
IVW und AGOF Webseiten
Photoshop, Zimpel
Post It’s zum To Do Listen auf den Schreibtisch kleben und abarbeiten
Mit welchem Experten aus Deinem Fachgebiet würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?
Vorschläge:
Jan Böhmermann, weil
– er sich traut, Dinge anzusprechen, in Frage zu stellen – gerade auch im Hinblick auf uns Medienvertreter. Das bringt frischen Wind in die Medienlandschaft, den wir gut gebrauchen können.
– er weiß, wie er sich selbst inszenieren kann und er schafft es immer wieder den Finger in die Wunde zu legen. Er ist zwar kein PRler aber ein sehr guter Journalist.
– sein Selbstverständnis und seine Denkweise inspirierend sind – da steht auch John Green ganz on top für uns!