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Interview mit Anna Rojahn – Fast Forward Imaging

Wer ist Anna Rojahn? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Ich heiße Anna, bin 39 Jahre alt und Serial Entrepreneur. Ursprünglich habe ich mal Design studiert, dann als Produktmanagerin in der Luxusgüter-Industrie gearbeitet und bin seit zehn Jahren Teil der Startup-Szene in Berlin.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Am Ende klingen die meisten Dinge, die ich jetzt sagen könnte, leider nach Stereotyp: Ich trinke viel Kaffee; ich meditiere jeden Morgen; ich mache gelegentlich Yoga; ich trage gern Turnschuhe, weil ich damit schneller von A nach B komme… Und abends liebe ich einen guten Single Malt und eine Zigarre auf meinem Balkon mit Blick über Moabit.

Elevator Pitch! Was macht Fast Forward Imaging? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

Fast Forward Imaging ist schneller und effizienter als jeder Fotograf: innerhalb von weniger als fünf Minuten fotografieren wir jegliche Art von Produkt aus 36 Blickwinkeln, stellen die Bilder sofort transparent frei und skalieren sowie komprimieren sie, sodass sie direkt als interaktive 360°-Ansichten in jeden Onlineshop oder -auftritt integriert werden können.

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?

In unserem eigenen Studio entwickeln wir unsere Technologie laufend anhand der Anforderungen des Markts weiter. Wir produzieren selbst jeden Tag Bildmaterial für unsere Kunden und wissen dadurch ganz genau, was der Markt gerade verlangt und wie wir unsere Technologie und das verwendete Equipment weiter verbessern können. So reduzieren wir zum Beispiel in Kombination mit unseren selbst entwickelten Modepuppen den Retuscheaufwand bei der Mode-Freistellerfotografie im Verhältnis zu einer traditionellen Produktion um mehr als 80%.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Virtual und Augmented Reality werden das Konsumverhalten und den digitalen Auftritt von Firmen völlig verändern. Die immersiven Erlebnisse der Virtual Reality und die nahtlose Integration von digitalen Inhalten in unser tägliches Leben durch Augmented Reality werden unseren Alltag vollkommen verändern. Um diese Chancen nicht zu verpassen, müssen Produkte auf vollkommen andere Art und Weise in den digitalen Raum übersetzt werden als bisher – und das geht nicht mit traditionellen Methoden. Deshalb setzen wir nicht nur auf 360°-Darstellungen, sondern entwickeln insbesondere auch die Erfassung von vollständigen 3D-Volumenmodellen immer weiter.

Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?

Ich empfinde es als ausgesprochen irritierend, wie die Demokratisierung der öffentlichen Meinungsäußerung im Netz dazu führt, dass jeder Einzelne glaubt, ein Anrecht darauf zu haben, seine (leider oft unreflektierten und wenig kenntnisreichen) Ansichten kundtun zu dürfen. Auf der anderen Seite bin ich immer wieder begeistert davon, dass ich jederzeit auf das Wissen der Welt zugreifen kann – ich muss nur das Gelesene zu bewerten wissen.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

…einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin (auch Print), mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

Tatsächlich ist diese Frage für mich schwer zu beantworten, da mein Medienkonsum insbesondere zu Fachthemen extrem eklektisch ist. Traditionelle Medien wie der Economist, die Textilwirtschaft oder die Wirtschaftswoche haben eine Menge spannende Inhalte, aber ich beziehe auch viele Empfehlungen zu weniger bekannten Medien über meinen Facebook-Feed.

…einen Artikel / ein Video / …, den / das Du Deinen Kunden empfiehlst

Wait But Why“ ist einer der umfangreichsten, informativsten und spannendsten Blog-Posts, die mir je untergekommen sind. Das Ganze hat wenig bis nichts mit meinem Kerngeschäft zu tun, aber es öffnet den Blick auf die Zukunft – und eine Auseinandersetzung mit Technologie und dem Einfluß, den sie auf unsere Welt haben wird, ist für mich absolut unerläßlich, und diesen möchte ich auch bei meinen Kunden gern anregen.

…ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

‚How To Get Rich‘ vom inzwischen leider verstorbenen englischen Unternehmer Felix Dennis. Wenn man den reißerischen (glücklicherweise nicht ernst gemeinten) Titel hinter sich gelassen hat, ist ‚How To Get Rich‘ in erster Linie eine ausgesprochen amüsante philosophische Abhandlung über die Antriebsfedern eines Unternehmers und bietet eine Menge praktischer Tips und Tricks aus Felix‘ Alltag.

…das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Trello ist eine Mischung aus To-do-Liste, Tagebuch, Projektmanagement-Tool und CRM – perfekt gerade dadurch, dass es in seinen Kernfunktionen so limitiert ist.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal einen Tag zusammenarbeiten und warum?

Ich arbeite gerade sehr eng mit dem Entwicklerteam eines britischen Unternehmens, der Metail Ltd, zusammen. Unsere Technologien sind extrem komplementär, und wir lernen gerade unglaublich viel durch den offenen Austausch. Das Disruptionspotential, das der Einsatz von Technologie in einem traditionellen Bereich wie der Produkt- und Modefotografie entfalten kann, ist gigantisch – und eröffnet damit auch völlig neue Möglichkeiten beim Endkundenerlebnis. Virtuelles Styling und virtuelle Anproben mögen aktuell für die allermeisten Menschen noch Zukunftsvisionen sein; aber die technischen Möglichkeiten sind im Groben jetzt schon vorhanden und müssen nur noch ein wenig glattgeschliffen werden.