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Interview mit Dennis Westermann – Avenyou

Dennis Westermann AvenyouWer ist Dennis Westermann? Bitte stell Dich doch mal kurz vor. Und damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch ein kleines persönliches Geheimnis von Dir.

Avenyou gegründet. Davor habe ich am KIT Informatik studiert und bei der SAP AG im Bereich Software Design & Qualität promoviert. Nach der Promotion haben mich dann mein Unternehmergeist und die Lust auf neue Herausforderungen dazu bewogen, den Sprung in die Startup-Welt zu machen.
Aus privater Sicht war das letzte große Highlight die Geburt meines Sohnes vor sechs Monaten. In diesem Zusammenhang kann ich Euch auch das Geheimnis verraten, dass ich trotz Baby nur sehr selten unter Schlafmangel leide. Das liegt zum einen daran, dass der Kleine die Pfälzer Frohnatur seines Papas geerbt hat und zum anderen an der tollen Unterstützung meiner Frau, die mir den Rücken freihält damit ich meine Energie in den Aufbau des Unternehmens stecken kann.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr besser, was ist Euer USP?

Wir machen Mobile Shopping einfach und übersichtlich. Der eCommerce-Boom der letzten Jahre hat dazu geführt, dass es eine Vielzahl an Informationen rund um Online-Shops und deren Produkte gibt. Facebook- und Pinterest-Seiten, Tweets, Blogs, Videos, Newsletter, Dealseiten, Special-Interest-Portale, usw. Allerdings ist diese Informationsflut für viele Kunden kaum noch zu überblicken. Gerade auf mobilen Geräten möchte man nicht unzählige Webseiten abklappern oder sich mit Apps überfrachten. In anderen Domänen haben sich bereits sehr gute Apps etabliert, die Informationen User-orientiert aufbereiten und mobile-optimiert zugänglich machen. Flipboard und Feedly im Newsbereich oder Spotify in der Musikbranche sind prominente Beispiele. Wir sorgen dafür, dass die Shopping Journey endlich auch im Zeitalter der Mobile User Experience ankommt.

Was ist Eure interne “Secret Sauce”?

Drei Ingenieure, die sich aufmachen die Shopping Journey zu revolutionieren. Auf den ersten Blick klingt das für manche ungewöhnlich. Keine Frau im Team, kein BWLer, keiner, der persönliche Style-Pics bei Instagram postet und keiner, der in seiner Freizeit mit Shoppingtüten bepackt durch Einkaufsstraßen schlendert – wir entsprechen nicht dem Muster, das man üblicherweise von Gründungsteams im eCommerce erwartet. Aber Muster zu durchbrechen ist ja gerade das Ziel, das wir verfolgen. Mit unserer Vision stellen wir den Status Quo in Frage. Und so wie wir das im Großen tun, so hinterfragen wir auch in unserer täglichen Arbeit unsere Arbeitsweise, unsere Ziele, unsere Schwächen und unsere Erfolge. Wir wissen sehr genau wo wir hinwollen, den besten Weg dorthin kann aber keiner von uns vorab formulieren. Deshalb arbeiten wir sehr Feedback-getrieben und analysieren regelmäßig die direkten User-Rückmeldungen, die gemessenen Daten oder Kommentare von Partnern und Branchenexperten. Dabei hilft uns sehr, dass wir auch schon vor der Gründung sehr offen, konstruktiv und erfolgreich zusammengearbeitet haben und in der Lage sind schnell Entscheidungen zu treffen und diese effektiv umzusetzen.

Was genau ist Deine Rolle im Unternehmen, wo liegt Deine Expertise und “Superpower”?

Ich bin der, der die Rolle der „Style-Pics postenden, Shoppingtüten-bepackten Frau“ übernimmt. Sprich – ich kümmere mich ums Marketing und die Kommunikation mit Usern und Partnern. Wenn dann noch Zeit bleibt helfe ich in der Entwicklung, damit meine Programmierskills nicht komplett einrosten.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft bzw. den Staat:

Ich glaube, dass sich sowohl die Gesellschaft als auch der Staat noch an die Geschwindigkeit der Netzwirtschaft anpassen müssen. Die neuen Möglichkeiten und die kurzen Innovationszyklen erfordern eine Kultur des lebenslangen Lernens und ein moderneres staatliches Verwaltungssystem.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

Die Netzwirtschaft steht aus meiner Sicht im Großen vor der gleichen Herausforderung, die wir mit Avenyou für einen kleinen Teilbereich versuchen zu lösen. Nämlich die Frage wie man mit der Flut an digitalisierten Daten umgeht? Wie trennt man relevantes von irrelevantem? Wie kann man echte Inhalte von Content-Marketing und SEO-Bla-Bla unterscheiden? Wie geht man damit um, dass Inhalte in unterschiedlichen Kontexten auf unterschiedlichen Devices konsumiert werden?

Herausforderung für unseren Markt:

Es wird spannend sein, zu verfolgen wie sich die Online-Shop Landschaft entwickeln wird. Wie wird sich die Marktaufteilung zwischen großen Allroundern wie Amazon und Domänen-Spezialisten wie Mr. Spex entwickeln? Wie viele und welche der kleinen Online-Shops überleben? Findet der stationäre Handel ein neues, an die digitale Welt angepasstes Geschäftsmodell?

Herausforderung für unsere Firma:

Für uns wird das Thema Wachstum die nächste große Herausforderung sein. Was das User Engagement angeht liegen wir mit unseren Zahlen bereits an der Spitze der Benchmarks in unserer Branche. Dazu werden wir von Apple als eine der Top-Apps in der Kategorie Lifestyle gefeatured. Nun gilt es eine geeignete Wachstumsstrategie zu entwickeln und die gute App-Nutzung noch besser zu monetarisieren.

Meine Persönliche Herausforderung:

Da ich wie eingangs erwähnt gerade zum ersten mal Vater geworden bin, stellt sich für mich persönlich die Herausforderung den Spagat zwischen Familie und Unternehmensaufbau so hinzubekommen, dass keine der beiden Seiten darunter leidet.

Wie sieht Dein “digitales Workout” in der nächsten Zeit aus? In welchen Themenbereichen willst Du Dich oder würdest Dich gerne verbessern?

Das Thema Wachstumsstrategien und Unternehmensfinanzierung wird sicherlich eines sein, in das ich mich in Zukunft tiefer einarbeiten möchte. Ansonsten besteht mein regelmäßiges „Workout“ darin Geschäftsmodelle und Gründungsgeschichten zu verfolgen und zu analysieren.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog, auf dem Du Dich zu Fachthemen gerne informierst 

excitingcommerce.de Jochen Krisch und sein Team haben einen sehr interessanten und nach vorne gerichteten Blick auf die eCommerce-Welt. 

einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat 

http://www.wiwo.de/erfolg/zukunftderarbeit/moderne-arbeitswelt-warum-wir-im-team-verdummen/11270296.html

Gunter Dueck trifft mit dem Artikel und dem dazugehörigen Buch „Schwarmdumm“ aus meiner Sicht hervorragend den wunden Punkt im Arbeitsalltag vieler etablierter Unternehmen.

ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat 

Da gibt es viele. „Kopf schlägt Kapital“ von Günter Faltin hat mich dazu gebracht, mich intensiver mit dem Thema Unternehmensgründung zu beschäftigen. „Rework“ von 37signals, „The Lean Startup“ von Eric Ries, und „The Art of the Start“ von Guy Kawasaki haben die Art und Weise wie ich täglich arbeite beeinflusst.

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast (und was, bzw. von wem)

Beim Kochkurs von Johann Lafer. Dort habe ich unter anderem gelernt wie man ein hervorragendes Risotto zubereitet. Was die Businessseite angeht sehe ich Veranstaltungen eher als Inspirations- und Kontaktquelle und nicht als wirkliches Lernumfeld.

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Gmail, Adjust

Mit welchem Experten aus Deinem Fachgebiet würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Mit Diana Versteege von SheCommerce.de, weil ich glaube, dass das größte Potential im eCommerce darin liegt, Frauen für sein Produkt zu begeistern.