Wer ist Christian Leipacher? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.
Maxus Communications .
Seit mittlerweile 16 Jahren arbeite ich in der Digitalbranche und kann daher mit Stolz behaupten, ein „Digitaler“ der ersten Stunde zu sein. Anfangs stieg ich 1999 nach dem Abschluss meiner Diplomarbeit als E-Commerce-Manager bei T-Online ein. Es folgten Stationen bei SevenOne, Arvato und der Aegis-Tochter Carat, wo ich 2006 erstmals zum Geschäftsführer berufen wurde.
Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.
Für mich ist, trotz meines digitalen Backgrounds, Audio mein persönliches Leitmedium. 3.000 Schallplatten stehen bei mir zuhause, zu jeder einzelnen habe ich einen engen Bezug, weiß, wann und wo ich die Platten gekauft habe.
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?
Maxus Communications ist eine Kommunikations- und Mediaberatungsagentur unter dem Dach der WPP Holding und GroupM. Wir sind die jährlich und weltweit am stärksten wachsende Mediaagentur, zum 5. Mal in Folge. Als Agentur arbeiten wir mit einem umfassenden Kommunikationsansatz, der alle On- und Offlinemedien einbezieht; und der auf die Entwicklung, die Ausführung und die Implementierung von ganzheitlichen Kommunikationskampagnen fokussiert. Unser Hauptaugenmerk liegt auf unternehmerischer Beratungskompetenz und Marketingnähe.
Unsere Superpower nennt sich PACE. Dies steht für passionate, agile, collaborative und entrepreneurial und ist unser internationales Maxus-Motto. Wir legen neben herausragenden Fachkenntnissen großen Wert auf die Persönlichkeit unserer Mitarbeiter. Leidenschaft, Begeisterungsfähigkeit und Empathie sind in unserer DNA fest verankert.
Auf dieser Grundlage konnten wir in Deutschland 2015 unsere Billings verdoppeln und namhafte Kunden wie Esprit, Stage Entertainment und Huawei gewinnen – und als Highlight – Ubisoft nach nur kurzer Abstinenz wieder bei uns als Kunde begrüßen!
Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?
Nehmen wir das Thema Kundenbindung und hier nenne ich einen unserer erfolgreichsten und auch langjährigen Kunden: Kärcher, Weltmarktführer für Reinigungstechnik und eines der international bekanntesten deutschen Familienunternehmen, kam im Jahr 2011 zu Maxus. Zielsetzung war, die Marke Kärcher zu emotionalisieren und die globale Marktführerschaft kontinuierlich auszubauen. Kärcher agiert mutig und innovativ, ist neuen Technologien gegenüber offen und so immer auch First Mover. Dies spiegelt sich im Media-Mix wider, mit einem Digital- und Social Media Share von 25%. Damit ist Kärcher im weltweiten Maxus-Netzwerk in mehr als 50 Ländern bestens aufgehoben, profitiert von unserer globalen Vernetzung und innovativen GroupM-Produkten, insbesondere im digitalen Bereich. Ein Beispiel hierfür ist Xaxis Sync. Über diese Technologie wird dank ausgefeilter Methoden parallel zum TV-Spot automatisch Display-Werbung auf den mobilen Endgeräten der User ausgespielt. Ergebnis ist eine hohe Werbeerinnerung, die Performance wird gleichzeitig optimiert. Wir freuen uns, das Wachstum für diesen Kunden aktiv gestalten und begleiten zu dürfen. 2014 war für Kärcher das erfolgreichste Jahr in der Firmengeschichte (2,1 Mrd. Euro Umsatz und 12,7 Mio. verkauften Geräten). Damit haben wir es auch in die Best Case-Rubrik eines bedeutenden Marketing-Magazins gebracht.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Gesellschaft und Staat sind erst einmal zwei unterschiedliche Dinge. Wenn ich mir die Gesellschaft betrachte, dann sehe ich einen immer stärker werdenden Interessenkonflikt zwischen der „Always on“-Mentalität und der wirklichen Auszeit, die ein Mensch für sich in Anspruch nimmt. Bei einer immer weiter sinkenden Aufmerksamkeitsspanne, die mittlerweile unter der eines Goldfisches liegt (nämlich bei 8 Sekunden), sollte sich die Gesellschaft ernsthafte Gedanken machen, ob nicht eine Umkehr von diesem Aufmerksamkeitsverlust sinnvoll für das Allgemeinwohl ist.
Der Staat wiederum sollte in der digitalen Welt seine Rolle als Ordnungsmacht stärker wahrnehmen und klare Regeln und Pflichten in einer digital vernetzten Gesellschaft aufstellen. Hier sehe ich bisher zwar einen guten Willen, aber kaum wirkliche Entscheidungen und Umsetzungen.
Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:
Mir fehlt eine gewisse Anpassungsfähigkeit an die sich aktuell ergebenden Veränderungen. Nur die Marktteilnehmer, die ein tiefgehendes Verständnis für das sich stetig verändernde Konsumentenverhalten haben und damit wahrhafte Flexibilität bei Strategien und Umsetzungen zeigen, werden langfristig erfolgreich sein. Wir sind davon überzeugt, dass wir gut aufgestellt sind, wenn es darum geht, diese Veränderungsprozesse proaktiv zu nutzen.
Herausforderung für unseren Markt:
Man muss nicht notwendigerweise in der Werbebranche arbeiten, um die massiv erweiterte Auswahl an Kanälen, Plattformen und Technologien, die jetzt Teil der Mediaplanung sind, zu sehen und zu erleben. Wir erleben eine datengetriebene Medialandschaft mit einer extremen Fragmentierung.
Die Mediabranche befindet sich definitiv in einer Phase des Umbruchs. Und ich sehe dies als eine positive und begrüßenswerte Entwicklung, erwächst daraus doch ein konstruktives Miteinander innerhalb der Branche. In diesem dynamischen Markt ist Kooperation der einzige Weg zum Erfolg. Und Maxus ist mittendrin.
Herausforderung für unsere Firma:
Angesichts der Tatsache einer ständigen Ausweitung der Kanäle und herausgefordert von einer „Disintermediation“ durch Tech-Unternehmen, die möglicherweise versuchen, ihre Kunden in ihren eigenen Technologie-Umgebungen zu binden, stehen wir intensiv vor der von uns immer schon gelebten Verantwortung, eine vertrauenswürdige und neutrale Berater-Rolle einzunehmen und mit unserer ständigen Bereitschaft zur Innovation und zu Veränderungen ganz nah an den Kunden, der Technik und allgemein am Markt, zu sein. Diese „Werte“ zu erhalten, erfordert Kreativität – in all ihren Formen – und zugleich die Berücksichtigung einer menschlichen Note, die durch Daten werthaltig ergänzt wird.
Aber gerade auch im Hinblick auf die zunehmend technologische Ausrichtung der Mediabranche darf die Notwendigkeit einer Beachtung der menschlichen Intuition (dem „Human Touch“) nicht vernachlässigt werden. Im Gegenteil! Ich zitiere an dieser Stelle gerne die Worte von WPP CEO Sir Martin Sorrell, der die Branche aufforderte, sich zu fragen: „Are we Maths Men or Mad Men?“
Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?
Nicht nur in der Vergangenheit – auch heute noch ärgert mich schlecht gemachtes Re-Targeting.
Für mich ist die größte Errungenschaft des Internets die Möglichkeit zur persönlichen, weltweiten Vernetzung mit Menschen, die mir wichtig sind.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
Futurebiz.de eine sehr gute Quelle.
einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat
Der Artikel „Stress lass nach!“ aus der Süddeutschen Zeitung vom 12. November. Er verdeutlicht anhand von Untersuchungen des Max-Planck-Instituts, dass nicht der Stress am Arbeitsplatz, sondern die Stresssumme aus ständiger Erreichbarkeit im Privaten und Beruflichen die Menschen krank macht.
ein spannendes Buch, das Dich inspiriert hat
Das von Albert Kitzler geschriebene Buch „Wie lebe ich ein gutes Leben? Philosophie für Praktiker“.
eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast
Ehrlich gesagt: bei unseren internen Maxus Campus Kultur – Veranstaltungen. So haben zum Beispiel in diesem Jahr Christian Lindner (FDP), Jan Fleischhauer (Spiegel) oder Sabine Heinrich (1Live) jeweils beeindruckende Einblicke in ihr berufliches Schaffen gewährt. Und uns darüber hinaus auch an ihren persönlichen Lebensphilosophien teilhaben lassen. Man kann durch die Erfahrungen anderer unglaublich viel lernen und seinen eigenen Horizont erweitern.
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
Mein BlackBerry.
Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?
Mit dem Autor des Buches „Digitale Demenz“, Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer (Ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik in Ulm): Ich durfte ihn bereits live erleben und bin von seinen Ansätzen zur „Cyberkrankheit“ fasziniert.