Wer ist Birgit Arndt? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.
Ich bin gebürtige Ostwestfälin, gelernte Reiseverkehrskauffrau, studierte Diplom-Kauffrau und beruflich „hin- und hergerissen“ zwischen Wirtschaft und Kirche. Seit Juli 2012 bin ich die Geschäftsführerin der gemeinnützigen Medienhaus GmbH in Frankfurt, der zentralen Adresse für Publizistik und Medienarbeit in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).
Bevor ich in dieser Rolle zu „Kirchens“ wechselte, war ich u.a. über 10 Jahre in amerikanischen Computerfirmen , sechs Jahre bei einem Schweizer Versicherungskonzern und zwischendrin schon einmal im Medienhaus tätig – immer im Bereich Marketing. Meist in Kombination mit den Zahlen-orientierten Disziplinen wie Marketing- Planung und -Analyse. Von daher liegt mir Excel viel besser als kreative Grafikprogramme.
Meine Leidenschaft für den evangelischen Glauben lebe ich jedoch nicht nur in meinem Beruf aus, sondern engagiere mich auch als ehrenamtlich in verschiedenen sozialen Bereichen. Mir ist im Laufe meines (Berufs-) Lebens immer wichtiger geworden, dass ich tue, was ich glaube.
Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.
Seit wir ein neues, riesiges Smart TV Gerät unser eigen nennen und mein Mann einen Video-Streaming Vertrag abgeschlossen hat, mutiere ich zum Serien-Junkie. Mit „Dexter“ habe ich meine Vorliebe für charmante Serien-Killer entdeckt und mit „Outlander“ mein Interesse an Zeitreisen. Natürlich fiebere ich der 6. Staffel von „Game of Thrones“ ebenso entgegen wie der nächsten von „Homeland“. Aber keine Sorge: ich lese sehr viele gedruckte Bücher und Zeitungen und verbringe vergleichsweise nur wenig Zeit vor der Glotze…
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?
Wir bringen Glaubensthemen und evangelische Anliegen ins öffentliche Gespräch. Während der Apostel Paulus noch handschriftliche Briefe schreiben musste, konnte Luther zumindest schon die Erfindung der Druckerpresse nutzen.
Uns steht heute eine „moderne“ mediale Klaviatur zur Verfügung: die Nachrichten-agentur epd, die Evangelische-Sonntags-Zeitung, Internet, Social Media, Radio (in Kooperation mit u.a. hr und HitRadion FFH) und TV (in Kooperation u.a. mit Rhein-Main TV und Bibel TV), Video und Medienbildung haben wir unter dem Dach des Medienhauses vereint. Aber ich bin sicher: auch Paulus und Luther würden heute twittern…
Darüber hinaus sind wir auch als Agentur-Dienstleister für kirchliche und diakonische Einrichtungen aktiv bei der Erstellung und Umsetzung von Kommunikations-projekten. Von der einfachen Webseite bis hin zu kompletten Kampagnen. Wir sind in der medialen Welt zuhause UND kennen uns gut im kirchlichen Umfeld aus. Darum sind wir ein kompetenter Ansprechpartner, wenn es darum geht, christliche Themen glaubwürdig zu kommunizieren.
Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?
www.machdochwasduglaubst.de entwickelt, bei der die mobile Nutzung in der Planung führend war. Im Zentrum der Webseite stehen viele Gemeindepädagogen und Theologen, die in ca. 3-minütigen Filmen von uns portraitiert wurden – und authentisch und offen darüber reden, was sie glauben, und was ihnen an ihrem Beruf wichtig ist. Um die Webseite bekannt zu machen und Traffic zu generieren, lud ein Videocontest dazu ein, den Slogan „Mach doch, was Du glaubst“ filmisch zu interpretieren. Von Sonderbeilagen in Print über studentische Give Aways bis zu Facebook Ads nutze die Kampagne die komplette crossmediale Klaviatur. All das wurde mit einem insgesamt kleinen 5-stelligen Betrag realisiert – und hat sich schon deutlich in gestiegenen Interessenten-Zahlen für kirchliche Berufe niedergeschlagen.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Damit die deutsche Netzwirtschaft neue innovative Anwendungen entwickeln kann, braucht es leistungsstarke, sichere und vor allem flächendeckende digitale Infrastrukturen. Noch immer ist schneller Internet-Zugang längst nicht bundesweit verfügbar – dazu braucht es verstärkte Anstrengungen, den Breitband-Ausbau voranzutreiben.
Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:
Schon seit längerem sind im Netz deutliche Tendenzen zur medialen Monopolbildung sichtbar, so dass es in manchen Bereichen einen klar international dominierenden „Gatekeeper“ gibt wie Google bei der Suche oder Facebook/What’s app bei den Sozialen Medien. Dieser Trend könnte sich weiter verstärken, wenn das Internet allein Marktmechanismen überlassen wird. Dazu kommt: Auch im Bereich der Verlage erleben wir eine zunehmende Konzentration: immer häufiger liefern Reporterpools und zentrale Newsdesks gleiche Inhalte an unterschiedliche Ausspielkanäle.
Wir brauchen den Medienpluralismus, wenn die Informations- und Meinungsfreiheit auch weiterhin gesichert sein soll. Daher sollte der Gesetzgeber aus meiner Sicht bessere Rahmenbedingungen für ein offenes Internet zum Schutz publizistischer Vielfalt schaffen.
Herausforderung für unseren Markt:
Für uns als Medienhaus gibt es nicht den einen Markt, sondern unsere medialen Angebote bedienen verschiedene Zielgruppen. Aber wir stellen uns – wie viele rein kommerzielle Medienhäuser – natürlich viele grundsätzliche Fragen: Welche Monetarisierungsmöglichkeiten gibt es für unsere Online-Content Angebote? Inwiefern müssen redaktionelle Strukturen und Abläufe angepasst werden, um Inhalte und Formate für verschiedene Zielgruppen und Kanäle zu entwickeln? Wie können wir crossmediale Angebote besser verzahnen? Mit Interesse beobachten wir die Innovationen verschiedener Branchengrößen: wie sich z.B. die neuen multimedialen und interaktiven „Instant Articles“ bei Spiegel Online oder das Upday Newsapp Angebot von WeltN24 entwickeln und welche Akzeptanz und Reichweiten sie finden. Denn ein wichtiges Erfolgskriterium der nächsten Jahre wird sein, wie schnell die Medienhäuser notwendige Innovationen umsetzen können.
Herausforderung für unsere Firma:
Als kirchliche Organisation blicken wir auf eine lange Tradition des gedruckten Worts zurück – schon in der Reformation hat der Buchdruck eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung der neuen Ideen gespielt. Dennoch müssen wir uns auch für unsere Print-Marken mit der Frage beschäftigen, wie wir ergänzend online und mobil neue Leserinnen und Leser gewinnen und unsere Gesamtreichweite nicht nur halten, sondern auch erhöhen können. können. Gleichzeitig müssen wir die unterschiedlichen Online-Produkte des eigenen Hauses differenziert und dennoch verzahnt positionieren, damit sie sich nicht gegenseitig kannibalisieren, sondern ergänzen.
Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?
Immer wieder ärgert mich Facebook, weil es seine Nutzungsbedingungen zu meinen Ungunsten verändert. Weil es rassistische und menschenverachtende Posts zur Flüchtlingsfrage nicht löscht. Weil es meine persönlichen Daten nicht nur sammelt, sondern auch weitergibt. Weil es die Sichtbarkeit von Posts von Fanseiten ohne Werbung immer weiter reduziert hat – und uns als Medienhaus zwingt, für unsere Inhalte zu werben.
Gleichzeitig ist Facebook auch die Seite, über die ich mich am meisten gefreut habe. Weil ich unkompliziert mit Freunden Kontakt halten kann. Weil ich mitkriege, was bei Bekannten los ist, die ich lange nicht gesehen habe. Weil es Menschen hilft, sich unkompliziert zu organisieren – zum Beispiel ehrenamtlichen Helfern. Weil ich durch die Empfehlungen von Freunden auf interessante Themen und Artikel gestoßen bin, die ich sonst verpasst hätte. Und weil ich (fast) keinen Geburtstag mehr vergesse….
Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest DU gerne von einem Start-up gelöst bekommen?
Eine App, die im Bürokühlschrank anzeigt, welche Lebensmittel kurz vor Ablauf des Mindeshaltbarkeitstermins sind – und wem sie gehören…
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
https://alltagsstueckwerk.wordpress.com/
Natürlich lese ich auch W&V, um mich über Kommunikationsthemen auf dem Laufenden zu halten und Internet World, um über Online-Trends informiert zu sein. Eine Neuentdeckung ist t3n, das sich schwerpunktmäßig mit Entwicklungen rund um das Content-Management-System Typo 3 beschäftigt, aber auch viele hilfreiche und praxisorientierte Infos zu verschiedensten digitalen Themen gibt.
einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat
www.evangelische-sonntagszeitung.de
ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat
Die „Digitale Theologie“ von Johanna Haberer beschäftigt sich damit, wie die digitale Revolution auch theologische Fragestellungen beeinflusst und verändert. Wie können Kirchen den digitalen Wandel erfolgreich gestalten? Wo liegen die Chancen, aber auch die ethischen Herausforderungen in der digitalen Welt?
eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast (und was, bzw. von wem)
Bei einer Veranstaltung habe ich erstmals Pecha Kucha als spannende Vortragstechnik kennen gelernt. Dabei werden zu einem Vortrag passende Bilder an eine Wand projiziert. Die Anzahl der Bilder ist dabei mit 20 Stück ebenso vorgegeben wie die 20-sekündige Dauer der Projektionszeit je Bild. Die Gesamtdauer des Vortrags beträgt damit 6 Minuten 40 Sekunden. Und man muss ganz schön aufpassen, dass Bild und Ton beieinander bleiben, denn die Bilder laufen unbarmherzig weiter – auch wenn der Vortragende noch nicht fertig ist… Eine sehr überzeugende Alternative zu klassischem PowerPoint. Wir haben schon einige Veranstaltungsideen, wo wir dieses Format selber probieren wollen…
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
Für mich gibt es nicht DAS hilfreichste Tool, sondern einige unentbehrliche Helferlein… Gramblr ermöglicht mir, Instagram Grafiken/Fotos vom Desktop PC hochzuladen. Dank des Snipping Tools von Windows 7 bin ich Meister im Erstellen von Screenshots und Zurechtschneiden von passenden Bildausschnitten. Neu entdeckt habe ich Piktochart, das auch in der Gratisversion gute Vorlagen für Infografiken liefert. Mit dem Online-Editor von Piktochart lassen sich Hintergrund-Templates mit verschiedenen graphischen Zutaten zu aussagefähigen Infografiken verbinden.
Zu welchem Thema würdest Du am liebsten einmal 1 Tag mit einem Experten zusammenarbeiten, und warum?
Barrierefreiheit von Websites ist ein solches Thema. Gerade gehen wir es intensiv an und freuen uns sehr darauf, mit Unterstützung eines Experten Lösungen zu erarbeiten, die die Zugänglichkeit der Webseiten der EKHN für ihre Nutzer verbessern.