Wer ist Nicole Krieger? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.
Ich bin journalistische Moderatorin und Trainerin. 2010 habe ich die Moderatorenschule Baden-Württemberg in Karlsruhe gegründet.
Ursprünglich habe ich ein Volontariat zur TV Redakteurin gemacht und beim Sender B.TV Baden-Württemberg als Nachrichtenmoderatorin gearbeitet. Eine aufregende Zeit.
Danach war ich fast 10 Jahre freiberuflich als Moderatorin für verschiedene Fernsehsender und Unternehmen in ganz Europa unterwegs. Ich habe mehr als 700 Veranstaltungen moderiert. In der Zeit fragten mich immer mehr Leute, ob ich ihnen Moderationstraining geben könnte. Ich hatte riesig Spaß daran, das zu tun. Irgendwann entstand die Idee, aus der Einzel-Trainerin Nicole Krieger eine richtige Institution zu gründen mit einem tollen Team und einem umfassenden Angebot zu den Themen „reden, präsentieren, moderieren“. So entstand die erste Moderatorenschule im Südwesten Deutschlands.
Privat bin ich verheiratet und Mama von zwei Kindern, 3 und 6. Deshalb habe ich immer zu wenig Zeit.
Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.
Ich brauche Ordnung und Struktur in meinem Leben. Mich nervt Chaos. Zu Hause ist das manchmal echt anstrengend für alle…
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?
Die Moderatorenschule Baden-Württemberg macht Menschen fit für ihren Auftritt vor Publikum. Unser Ziel: nie mehr langweilige Präsentationen und fade Moderationen. Wir bieten wir erstklassige Trainings für TV- und Veranstaltungsmoderatoren sowie für Führungskräfte. Wir zeigen ihnen, wie sie ihr Publikum begeistern und authentisch auftreten können.
Unsere Superpower ist die Art des Trainings. Wir sind total praxisorientiert. Wer bei uns raus geht, der kann wirklich mehr. Der weiß, wie spannendes Präsentieren und Moderieren geht. Dazu arbeiten wir in Kleingruppen mit maximal 6 Leuten. Da kann jeder seine Themen einbringen und hat Zeit, intensiv zu arbeiten.
Außerdem sind unsere Dozenten selbst erfolgreich als Moderatoren und Speaker. Und: sie sind fantastische Trainer, die wirklich am Wachstum ihrer Seminarteilnehmer interessiert sind.
Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?
Eine Teilnehmerin, sie ist HR Chefin eines großen IT Konzerns, rief mich an und meinte, ihre amerikanischen Kollegen könnten alle so viel besser präsentieren als sie. Die würden alle ohne Powerpoint auf die Bühne gehen und das Publikum durch ihre Persönlichkeit total mitreißen. Ich empfahl ihr als Start unser Redner- und Präsentationstraining und bei Bedarf anschließend Einzelcoaching. Beim Training mit ihr stellte sich heraus, dass sie tolle Ideen hat, absolut für ihr Unternehmen brennt, aber die PS einfach nicht auf die Straße bringt.
In meinen Seminaren gibt es drei Imperative: Sei Du selbst! Liebe Dein Publikum! Sei mutig! In diesem Sinne arbeiteten wir gemeinsam an ihrer inneren Haltung, trainierten Auftrittskompetenzen und Storytelling. Die innere Haltung hieß für sie konkret: sich klarzumachen, dass sie sich nicht vergleicht, sondern auf der Bühne authentisch in ihrer Persönlichkeit bleibt. Dass sie als Frau mit der gleichen Selbstverständlichkeit ihre Kompetenz präsentiert wie ihre männlichen Kollegen. Und, dass Sie sich auf der Bühne Zeit und Raum nehmen darf. Mit der inneren Haltung veränderte sich auch die äußere. Mittlerweile tritt sie entspannt und souverän auf. Powerpoint nutzt sie nur noch gelegentlich als Unterstützung, aber nicht mehr, um Kleingeschriebenes vorzulesen. Das wichtigste: sie fühlt sich auf der Bühne wohl.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Das Urheberrecht. Wir brauchen den Schutz des geistigen Eigentums. Auf der anderen Seite profitieren wir alle vom freien Umgang mit Wissen und Informationen im Netz. Hier müssen wir einen Weg finden, der alle Interessen berücksichtigt. Ein Urheberrechtsgesetz, das mit der Zeit geht und sich anpasst.
Herausforderung für unseren Markt:
Es strömen immer mehr Leute in den Weiterbildungsmarkt. Es gibt Trainer und Coaches wie Sand am Meer, viele davon mit halbprofessionellen Angeboten zu Dumpingpreisen. Ein paar schicke Bilder und gefakte Kundenstimmen – und schon siehts gut aus. Im Netz können Kunden das nicht immer leicht erkennen. Die Herausforderung für unsere Branche wird sein, sich als Qualitäts-Anbieter abzuheben. Klassische Zertifizierungsmaßnahmen können sich in der Weiterbildungsbranche aber nur die ganz großen Player leisten, da sie teuer und aufwendig sind. Es wäre gut, ein Gütesiegel zu haben, das von offizieller Stelle vergeben wird.
Herausforderung für unsere Firma:
Branding. Wir sind nach wie vor der Platzhirsch im Südwesten. Wir wollen aber national die erste Adresse werden, wenn es um Weiterbildung für Moderation, Rhetorik und Präsentatorik geht.
Meine persönliche Herausforderung: Ich bin immer noch mit Leidenschaft Moderatorin. Die drei Rollen: Unternehmerin, Trainerin und Moderatorin unter einen Hut zu bringen, ist zeitlich gar nicht so einfach.
Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?
Großartig finde ich, wie das Netz die Art und Weise der Informationsbeschaffung verändert hat. Als Journalistin und Moderatorin bin ich ständig auf der Suche nach aktuellen, interessanten und fundierten Inhalten. Die Recherche hat sich grundlegend geändert. Als ich 1999 mein Volontariat anfing, hatte ich nicht mal eine Email Adresse. Heute kann ich Informationen in der ganzen Welt recherchieren, kann gleichzeitig über Kanäle wie Skype kommunizieren – das ist schon eine tolle Sache.
Am meisten ärgert mich Geoblocking. Wenn ich im Ausland übers Netz deutsches Fernsehen schauen will, hat das Internet plötzlich Grenzen. Das nervt.
Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest DU gerne von einem Start-up gelöst bekommen?
Ich habe keine Probleme, aber Wünsche:
Zum Zeitpunkt meiner Seminarprogamm-Planung des Jahres (das ist immer im
Sommer des Vorjahres) schon exakt zu wissen, welche Termine gefragt sind und welche nicht. Vielleicht gibt’s da einen Algorithmus, der das vorab berechnen kann.
Es gibt in unserer Branche Zeiten (Frühling und Herbst), in denen alle alles so schnell wie möglich wollen. Ich wünsche mir mehr Gelassenheit im Business.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
www.reden-präsentieren-moderieren.de
Das ist der Info-Blog der Moderatorenschule Baden-Württemberg, in dem unsere Trainer und Experten Fachartikel und Interviews rund um die Themen reden, präsentieren und moderieren veröffentlichen.
www.dwdl.de – weil ich mich da umfassend zur Medienbranche informieren kann.
einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat
https://www.dasgehirn.info
Mich hat eine ganze Reihe Artikel begeistert zum Thema: Wie funktioniert unser Kosmos im Kopf? Zum Beispiel: Wie funktioniert Kreativität und die Grammatik der Gesten.
ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat
„Miteinander reden 1-3“ vom Kommunikationspsychologen und Rhetorikpapst Friedemann Schulz von Thun. Ich habe selbst eine Trainerweiterbildung bei ihm besucht und von ihm gelernt, dass besser kommunizieren vor allem heißt, sich selbst zu verstehen. Dann kann man auch andere besser verstehen.
eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast
TED Conference – Technologie, Entertainment und Design – Konferenz. Ich war bislang nur online dabei auf dem TED-Channel. Großartig: Simon Sinek mit „the golden circle“ ist eine echte Inspiration für Führungskräfte.
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
www – das Netz selbst
Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?
Darf ich zwei?
Friedemann Schulz von Thun – in Sachen Training
Mit ARD Programmdirektor Volker Herres würde ich gern mal klären, wie die Zukunft der Fernsehmoderation aussehen könnte, und wie wir mit unseren Trainings Talente dafür entwickeln können.