Wer ist Joachim Kummrow? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.
Werbe-, PR- und Internet-Agentur KonText-Kontor. Mit 53 Jahren ein alter Zausel in Pressearbeit und Werbung. Provinz-Pionier in Sachen Internet. Und immer noch neugierig auf all das, was unsere Kunden morgen weiter bringt.
Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.
Ich drehe jeden hart verdienten Euro dreimal um, bevor ich ihn durch drei teile: für eine sechsköpfige Familie, eine Altersvorsorge aus Beton und für meine kleine Schwäche – eine kleine Scheune voller aller Autos.
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?
Unser USP ist die sehr seltene Kombination aus tiefgehendem Marketíngwissen (Markenbildung, Markenrecht, Positionierung u.a.m.) und der hoch anspruchsvollen, journalistischen Informationser- und -verarbeitung, gepaart mit einem breitangelegten Fachwissen aus vielen Branchen. Wir erklären Schwieriges so, dass die Kunden unserer Kunden überrascht sind und begeistert weitertragen, was unsere Kunden ausmacht. Wir arbeiten für kleine Kunden so, wie andere es nur für große können. Und wir schaffen in kürzerer Zeit mehr, weil wir effizienter sind und weniger reisen. P.S. Und wir hassen Pitches zutiefst. – Wer Ideen & Erfahrung will, soll sich einfach bei uns ein gutes Konzept kaufen und es mit uns umsetzen.
Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?
www.A33-sofort.de.
Welches Best Practice Beispiel in Deiner Branche hat Dich besonders fasziniert und warum?
Das Beeindruckendste der letzten Monate war für mich die neue Lidl-Kampagne: Zum ersten Mal seit Werbergedenken verzichtet ein LEHler darauf, seine wöchentlichen Wurfsendungen mit Schweinebäuchen zu starten! Content statt Rabatt? Stories über Wein, Käse, Brot oder Schokolade statt margenkillende Eckartikel? In dieser Branche ist Storytelling eine wahre Revolution der Kommunikation – sieht man mal davon ab, dass Manufactum-Gründer Thomas Hoof seinen Katalog Nr. 1 bereits 1988 textete. Was ich nicht verstehe: Wenn 27 Jahre später schon Einzelhändler begreifen, wie wichtig Inhalte für die Verkaufsförderung in der Informationsgesellschaft sind – was hindert eigentlich noch viele andere Branchen daran, sich von Profis die wirklich spannenden Storys im eigenen Laden suchen zu lassen? Wir stehen Gewehr bei Fuß.
Wie lebt ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen?
Wir sind qua Lebensalter Digital Immigrants, als Agentur gehören wir jedoch eher zu den Natives: Als Pioniere des kommerziell genutzten Internets – wir haben 1997 die ersten Websites für Kunden gebaut – haben wir früh alles in Einsen und Nullen verwandelt. Bunte Pappen haben wir von Anfang an nicht mehr durch die Gegend getragen. Heute sind wir schon einen Schritt weiter: Auch wenn das Gros der internen Infos wie auch die Abstimmung mit den Kunden digital erfolgt, steuern wir wieder aktiv gegen und suchen immer öfter das persönliche Gespräch.
In welchem Bereich habt ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?
Wir nutzen alle verfügbaren Instrumente. Im Kontor ebenso wie unterwegs. Nur noch keine Bild- und Textdatenbank. Bei der Vielfalt unserer überwiegend kleinen und mittleren Kunden ist der ROI zu fern. Bei unserem Fachwissen in Sachen Text ist ein neuer ohnehin schneller und besser geschrieben, als ihn ein nicht so gut ausgebildeter Kollege aus vorgefertigten Bausteinen zusammensetzen könnte. Für unsere Kunden haben wir auch schon Websites entwickelt, die zugleich zentrale Info-Datenbank sind: Schnittstelle zu Web, zu Printouts für Kunden wie auch zur Grafik. Wir wissen, was geht. Wir wissen aber auch, dass nicht immer Sinn macht, was alles geht.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat
Nach meinem Empfinden wird das Problem „Folgen der demografische Entwicklung“ von Politik wie Wirtschaft noch viel zu sehr verdrängt. Die Veränderungen für die Gesellschaft, für die Arbeitswelt wie auch für das Soziale werden dramatisch sein. Alle müssen dringend nach Antworten suchen. Wir begleiten bereits die ersten Kunden bei ihren Vorbereitungen auf sehr, sehr harte Zeiten!
Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland/Europa: (Investitionsstau? Zu viel Abhängigkeit von großen digitalen “Monopolisten”? Zu viel Bürokratie? Bessere Ausbildung von Fachkräften? Zu wenig Übersicht…)
In Berlin mag es anders aussehen, in der Provinz ist es so: Mir mangelt es in der Breite der regionalen Netzwirtschaft immer noch an für Kunden transparente Strukturen: Immer noch viel bieten zu viele „Internet“ an, auch wenn sie eigentlich nur programmieren oder nur gestalten können. Dass eine Online-Präsenz nur unter Mitwirkung verschiedener Experten verkaufs- oder kommunikationsfördernd umgesetzt werden kann, verstehen Kunden oft eher als der Wettbewerb. Spreu und Weizen liegen gerade bei den kleinen Agenturen noch sehr nahe beieinander. Vielleicht auch, weil der Gegenwind zu schwach ist.
Herausforderung für unseren Markt:
Die Veränderung auf der Nachfrageseite bewegt die Strukturen: Immer mehr Print-Profis drängen mit kleinem Know-how in den digitalen Markt, parallel dazu werden Websites immer komplexer. Wir müssen sowohl auf der Preis-/Leitungsfront wie auch beim Wissen um neue Möglichkeiten vorn bleiben, ohne ins Schwimmen zu geraten.
Herausforderung für unsere Firma:
Wir haben gegenüber reinen Print-Agenturen fast 20 Jahre Vorsprung beim Know-how-Zuwachs in Sachen digitale Medien. Wir sind heute noch sicher auf der Klaviatur der digitalen Instrumente, sind fit in Youtube, Twitter, Facebook, Adwords und mehr. Derweil springen die Kids von einer Plattform zur nächsten – fast schneller als wir lernen können. Die immer noch steigende Veränderungsgeschwindigkeit wird bei unserem breiten Leistungsportfolio als mit Abstand größte Herausforderung empfunden.
Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?
Als Boris Becker sich für AOL freute schon drin zu sein, trudelten bei uns die ersten Rechnungen windiger Online-Wegelagerer ein. Viren und Trojaner sind für uns die Heuschrecken des 21. Jahrhunderts. Eine Verlagerung des Bösen ins Internet trifft uns nicht unerwartet, wir schätzen den Nutzen des Webs aber ungleich höher ein. Am meisten freut mich, dass wir damit seit vielen Jahren – und sicher auch künftig – ehrliches Geld damit verdienen können. Und dass wir die Welt mitdrehen können, ohne die Provinz verlassen zu müssen.
Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest DU gerne von einem Start-up gelöst bekommen?
Helft mir 30 Kilo abzunehmen, ohne dass ich etwas dafür tun muss und wir sind im Geschäft!
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin (auch Print), mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
Aktuell nutze ich häufig die daily Xing- und Horizonte-News. Und ich mag das Magazin Impulse samt ihrem brillanten täglichen Newsletter sehr. Auch wenn ich nicht immer dazu komme, es zu lesen.
einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat (mit URL)
http://www.langenpartner.de/bernd-pelz/bernd_pelz_veroeffentlichungen.php) – dank Erfahrung und Wissen des Autors faktenreich, präzise und klar.
ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat
eine Veranstaltung (-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast (und was, bzw. von wem)
Ich will nicht ungerecht sein und einzelne herausheben – ich lerne bei jeder Begegnung Neues dazu. Sicher auch, weil ich geübt bin, tiefergehende Fragen zu stellen. Hätte ich mehr Zeit, würde ich noch mehr Input sammeln wollen.
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
Ganz ehrlich? Das Online-Banking. Punkt.
Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?
Mit jedem, der sein Handwerk richtig gut versteht und immer noch inspiriert ist. Die stärksten Zugewinne hatte ich zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Als Cheffe muss ich mir die nächsten drängenden Fragen immer häufiger suchen, um neue Antworten zu finden. Aktueller Favorit für meine Tageshospitanz ist übrigens Der- oder Diejenige, der/die bei Google die Auswahl der nächsten Suchalgorithmen verantwortet. Könnt Ihr den Kontakt klarmachen?