Wer ist Ulrich Spiller? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.
Heinold, Spiller & Partner Unternehmensberatung GmbH, seit 1977 in der Verlagsbranche tätig, seit 1989 als Berater.
Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.
Mein beruflicher Spleen ist das teilweise „missionarische“ Bemühen, unsere mit Fachliteratur unterversorgte Branche (die Textilbranche hat die TextilWirtschaft, die Lebensmittelbranche hat die Lebensmittelzeitung etc., was hat die Verlagsbranche: viele auf Teilbereiche oder Teilsegmente spezialisierte Zeitschriften, aber kein umfassendes Organ) auf diesem Gebiet nachzurüsten. Neueste Ausformung dieses Spleens ist die soeben ins Leben gerufene „Verlagswerkstatt Business Reporting“.
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?
Wir beraten Verlage in allen Lebenslagen mit strategischem Hintergrund, zunehmend aber auch Unternehmen, die in irgendeiner Form publizistisch tätig sind (Corporate Publishing, interne Kommunikation, Contentmanagement). Dabei profitieren unsere Kunden vor allem davon, dass wir segmentübergreifend (Publikum, Fach, Wissenschaft etc.) und „medienneutral“ beraten.
Apropos Superpower: Welches Best Practice Beispiel in Deiner Branche hat Dich besonders fasziniert und warum?
Zum einen die Landlust, weil sie gezeigt hat, dass man mit strukturiertem Herangehen (Positionierung) trotz des digitalen Umfelds immer noch Printprodukte erfolgreich launchen kann.
Zum anderen der IDG Verlag, der das Zusammenspiel Content Management und CRM auf eine Basis gestellt hat, die es ihm erlaubt, die Bedürfnisse für seine Zielgruppen zeitnah zu erfassen und zu bedienen.
Wie lebt ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen? In welchem Bereich habt ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?
Da wir als Beratung keine Produkte, sondern unser Know How „verkaufen“, ist es für uns wichtig, in Zeiten permanenten Wandels zum einen auf der Höhe der Zeit zu bleiben, zum anderen aber auch dafür zu sorgen, dass unsere Kunden ständig informiert sind. Digitalisierung drückt sich bei uns also in der Beschäftigung mit diesen Themen aus. Diese zeigt sich nach außen in unserem Online-Newsletter und in der von uns erfolgreich (dieses Jahr schon zum 17. Mal) durchgeführten Konferenz „CrossMediaForum“.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Das Verständnis dafür, dass digital genauso Kultur verbreitet werden kann wie in gedruckten Medien (nicht das Buch als Gegenstand ist Kultur, sondern der Inhalt). Das erspart uns z. B. Diskussionen über unterschiedliche Mehrwertsteuersätze. Gleichzeitig müssen dabei aber Urheberrechte, Persönlichkeitsrechte und andere juristische Fragestellungen vernünftig gelöst werden, die Qualität (Vertrauenswürdigkeit von Informationen, Relevanz etc.) muss stimmen und globale Konzerne dürfen nicht die Netzwirtschaft definieren und bestimmen.
Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:
Die Netzwirtschaft hat viele Facetten. Bei Diskussionen darüber werden aus meiner Sicht zu viele Dinge miteinander vermengt. Ein Onlineshop für Lebensmittel hat relativ wenig mit der Verbreitung bezahlter Inhalte zu tun, aber irgendwie doch auch wieder etwas. Die Bereitschaft, über den eigenen Tellerrand zu schauen, ist dabei noch zu gering. Berufsbilder und die entsprechende Ausbildung sind noch zu vage.
Herausforderung für unseren Markt:
Verlage müssen zu Contentanbietern werden und es schaffen, dass für diesen Content auch bezahlt wird.
Herausforderung für unsere Firma:
Die Verlage und andere Contentanbieter dabei erfolgreich zu begleiten
Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?
Am meisten geärgert: dass es immer noch miserable Websites gibt (Benutzerführung, Inhalt etc.).
Am meisten gefreut: nie zuvor konnte man so leicht an relevante Informationen gelangen.
Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest DU gerne von einem Start-up gelöst bekommen?
Die online-Unterstützung bei typischen Userproblemen.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin (auch Print), mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
meedia.de, weil ich dort aktuell alles über unsere Branche erfahren kann.
pubiz.de, weil dort Hintergrundwissen für unsere Branche aufbereitet wird.
einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat (mit URL)
da verlässt mich mein Gedächtnis bzw. ich könnte da nichts hervorheben
ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat
Bücher lese ich eigentlich nur zur Unterhaltung
eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast (und was, bzw. von wem)
zwar peinlich, aber da fallen mir nur unsere eigenen ein: CrossMediaForum zum Thema Contentaufbereitung, -haltung und -distribution und Publishers` CRM Conference (dort haben wir das oben erwähnte IDG Modell präsentiert)
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
Trello etc.
Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?
http://www.eck-consulting-group.de/uber-uns/ , weil sich dabei mein aus der Tradition heraus doch eher printlastiges Branchen-Know How mit „state-of-the-art“ Digitalwissen hervorragend verbinden ließe (im übrigen nicht nur für Verlage)