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Interview mit Philipp Baumgärtel – lightboys.com

Philipp Baumgärtel lightboys.com
Foto: Malte Goy

Wer ist Philipp Baumgärtel? Bitte stell Dich doch mal kurz vor. Und damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch ein kleines persönliches Geheimnis von Dir.

Hi, mein Name ist Philipp. Ich wohne zusammen mit meiner Freundin in Hamburg . Vor ein paar Jahren bin ich aus Berlin hier her gezogen, weil ich dort die schlimmsten acht Wochen meines Lebens hatte und nicht mehr dort bleiben konnte. Dabei ist Berlin super. Vorher habe ich in anderen Städten Deutschlands, in Österreich, der Schweiz und den USA gelebt. Mich erfüllt ein Tag an dem ich Sport machen und meine Ziele erreichen kann. Sei es die Wäsche zu falten oder einen guten Deal im Business zu machen. Manchmal liebe ich es aber auch garnichts zu machen, nicht mal mich anzuziehen und nur Chips und Cereal zu essen.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr besser, was ist Euer USP?

Polaboy. Das ist quasi ein überdimensionales, hintergrundbeleuchtetes  Aluminium-Polaroid Bild. Wir arbeiten mit den besten Fotografen der Welt zusammen wie z.B. Terry Richardson und sind absolut überlegen im Design, aber auch in der Technologie.

Was ist Eure interne “Secret Sauce”?

Wir haben ein außergewöhnlich gutes Team, vom Designer über die Projekt-Manager bis hin zu unseren Investoren. Das ist der Kern. Zudem verfügen wir über eine große Galerie an Prints namhafter Fotografen, die man sonst nicht so findet.

Was genau ist Deine Rolle im Unternehmen, wo liegt Deine Expertise und “Superpower”?

Ich bin der Geschäftsführer, das bedeutet ich trage die Verantwortung dafür, dass alle Mitarbeiter das Maximum ihres Potentials verwirklichen können und dass das Business Modell stimmt.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Die unternehmerischen Interessen mit den gesellschaftlichen zu verbinden. Wirtschaftswachstum ist nicht genug. Zufriedenheit, Nachhaltigkeit und hohe Qualität in unserer Konsumwelt verbessern das Leben für alle. Ich sehe viele Unternehmer denen das wichtig ist, aber auch viele, bei denen das hinten runter fällt. International mithalten zu können wird ebenfalls wichtig bleiben. Wir werden aber nicht das neue Amerika, sondern müssen einen eigenen Weg gehen. Wir benötigen im Wettbewerb natürlich genügend Geld, aber auch Leute die „future-ready“ sind – in der Politik und in den Konzernen, die einfache Arbeiter beschäftigen. Diese Arbeitsplätze in Deutschland sind bedroht und müssen neu erfunden werden.

Deutschland ist nicht internetaffin. Mein Vater hat weder einen Instagram-Account, noch weiss er, wie er online ein Medikament kaufen kann. Das ist ihm egal, denn er kann seinem Beruf und seiner Passion trotzdem nachgehen. Aktive Internet-Nutzer verstehen das nicht und denken, dass das rückständig ist. Es ist aber eher eine Sache der persönlichen Präferenz. Unternehmen müssen verstehen, wo sie im internationalen Vergleich sind und sich dem anpassen.

Wie sieht Dein “digitales Workout” in der nächsten Zeit aus? In welchen Themenbereichen willst Du Dich oder würdest Dich gerne verbessern?

Ich versuche mich v.a. in Social Media immer ganz vorne zu halten. Hier passiert einfach am meisten und für die User ist es nativ. Der Content im Internet wird jetzt schon zum größten Teil über Social Media verteilt, das wird weiter zunehmen. Kreiert wird der Content auch zunehmend von nicht-professionellen, d.h. also von der Gesellschaft an sich. Das Thema Datenhoheit ist darüber hinaus etwas, was nicht unbedingt unvereinbar mit dem oben genannten ist. Man muss sich nur die Alternativen anschauen.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog, auf dem Du Dich zu Fachthemen gerne informierst (deutsch oder Englisch)

Ich habe kein spezielles Blog. Ich schauen mir regelmäßig neue Seiten an.

einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat (mit URL)

http://www.paulgraham.com/makersschedule.html

ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat (das nicht unbedingt ein Business Buch sein muss)

„The hard thing about hard things“ von Ben Horowitz

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast (und was, bzw. von wem)

Startup Live/Startup Weekend

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Google Apps und der „Flight Mode“ Button auf meinem iPhone

Mit welchem Experten aus Deinem Fachgebiet aus Deutschland würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Jan Honsel von Pinterest, er leitet in Deutschland eine der wichtigsten Plattformen für Design. Es ist spannend zu sehen, wie Pinterest sich strategisch aufstellt und Hersteller von Produkten rein über die visuelle Suche an sich bindet.

Nikolaus Röttger von WIRED, der meines Erachtens den digitalen Wandel in den Verlagen versteht, gleichzeitig aber auch in Formaten der Vergangenheit Zuhause ist. Es wäre für mich spannend zu erfahren, wie dogmatisch er ist oder eben nicht ist.

Hadi Teherani, ein Architekt und Gestalter der für mich vor allem den „Eigensinn“ beherrscht. Es ist schwierig einen kompromisslosen (auch unternehmerischen) Weg zu gehen. Ich möchte das auch und könnte mir von ihm 100 Dinge abschauen.