interview

Interview mit Nico Imhof – Huber Verlag

Nico Imhof Huber Verlag
Foto: Michael Bauer Photography

Wer ist Nico Imhof? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

TATTOO EROTICA.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Da ich meiner Frau Glauben schenke, bin ich wahrscheinlich internetsüchtig. Ich investiere viel Zeit im Netz und liebe es, mir Informationen aller Art aus verschiedenen Quellen zu holen und diese gegeneinander abzuwägen. So bekomme ich meines Erachtens den besten Tatsachenüberblick.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht Ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

Unser Team leistet Superpower! Jeder lebt und liebt seinen Job und so entstehen authentische Special-Interest-Magazine mit Herzblut. Jedes Magazin ist aus unserem Know-how entstanden und nicht vordringlich bei der Suche nach Marktlücken. Wir fragen uns zunächst, was können wir, was leben wir, und danach erst, ob es dafür Platz am Markt gibt. Nach und nach haben wir so unser Portfolio erweitert; mittlerweile veröffentlichen wir fünf Motorrad- und drei Tattoo-Magazine sowie diverse themenverwandte Bücher. Ein Onlineshop und zwei eigenveranstaltete Messen runden unser Verlagsprogramm ab.

Wie lebt Ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen? In welchem Bereich habt Ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?

Wir haben sehr früh begonnen, unsere Magazine zu digitalisieren. Unser TätowierMagazin war in Deutschland eines der ersten Magazine überhaupt im Apple-Zeitschriftenkiosk. Mittlerweile sind alle unsere Zeitschriften in den Stores von Apple, Google und Amazon erhältlich.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Hauptherausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Wie viele Zeitschriftenverlage arbeiten wir an Lösungen, hochwertig produzierten Content digital zu monetarisieren. Aktuell sind mit Readly und Blendle zwei spannende Portale am Markt, die es Usern ermöglichen, einzelne redaktionelle Artikel zu erwerben. Das Nutzerverhalten hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Immer mehr Leser fragen sich, warum soll ich mir ein Magazin kaufen, wenn mich nur ein Teil davon interessiert. Das ist Herausforderung und Chance zugleich. Wichtig ist, sich zukunftsorientiert aufzustellen, ohne blinden Aktionismus zu betreiben. Als Zeitschriftenverlag muss man primär qualitativ hochwertigen Content produzieren; wie und wo er gegen Entgelt dann konsumiert wird, ist schlussendlich egal.

Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?

Das Netz ist schnell und umfassend. Selbstbestimmt kann jeder User zu jeder Zeit, auf Informationen und Leistungen zurückgreifen, die für ihn individuell relevant sind. Das Medium Internet erfordert aktiven Konsum, das unterscheidet es vorrangig von allen anderen Kanälen. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten.

Das Internet hat auch eine neue Gratis-Mentalität im Journalismus geschaffen. Aufwendige redaktionelle Reportagen wurden zu lange kostenfrei zur Verfügung gestellt. Es wurde verpasst, den Usern zu vermitteln, dass hochwertiger Content Geld kosten muss. Jetzt stehen alle Medienhäuser vor der Aufgabe, das zu korrigieren.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin (auch Print), mit dem/der du dich zu Fachthemen gerne informierst

Ich informiere mich auf sehr vielen nennenswerten Portalen. Hervorheben würde ich wohl SpiegelOnline und die Süddeutsche Zeitung; das sind erstklassige Informationsseiten. Aber weil ich natürlich von unserer Arbeit überzeugt bin, würde ich mich freuen, wenn der ein oder andere einen Blick auf www.huber-verlag.de wirft.

ein spannendes Buch, das dich inspiriert hat

Ich mag die Buchreihe „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ von Bastian Sick. Humorvoll führen die Bücher durch Alltagstücken der deutschen Grammatik. Diese Bücher kann ich wärmstens empfehlen.

Mit welchem Experten würdest du am liebsten einmal einen Tag zusammenarbeiten und warum?

Das ist schwierig, es gibt wirklich sehr viele überragende Köpfe hierzulande. Ich würde wahrscheinlich Florian Boitin wählen. Als Chefredakteur des PLAYBOY hat er sicher spannende Ansätze, die auch TATTOO EROTICA weiterbringen könnten.