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Interview mit Alexander Nevinny-Stickel – Nevinny-Stickel Communications

Alexander Nevinny-Stickel Nevinny-Stickel CommunicationsWer ist Alexander Nevinny-Stickel? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Ich bin ein Herzblut-Kommunikator. Dies war ich schon immer. Angefangen in der Schule als Klassensprecher, bei der Bundeswehr als Vertrauensmann, während meines Studiums der Politischen Wissenschaften in Frankfurt und natürlich auch in den verschiedenen beruflichen Stationen wie den diversen Tageszeitungen, dem Radiosender, der Eventagentur oder PR-Agenturen und als Berater. Ich liebe die Diskussion, die Auseinandersetzung und das Lernen während solcher Gespräche.

Für mich war recht früh klar (schon in der Schulzeit), dass die Kommunikation mal meine Spielwiese sein wird. Zu Beginn sammelte ich die Erfahrungen auf Seiten der Journalisten und inzwischen bin ich 15 Jahre in der Welt der PR-Agenturen. Angetrieben hat mich in dieser Zeit auch immer die Neugier. Ich wollte einfach wissen, wie etwas funktioniert und warum etwas so ist, wie es gerade ist. Ein wichtiges Erlebnis war das Coachen eines amerikanischen Tennisprofis und das Vermitteln der Imaginative Coaching Philosophie und deren Workshops hier in Deutschland. Ich habe in dieser Zeit viel über mich gelernt und welches Potential einfach noch gar nicht ausgeschöpft ist. Wir sind alle so limitiert durch die Zivilisation und die Rahmenbedingungen der Gesellschaft. Ich denke, dass mich auch zwei Aspekte auf diesem Weg maßgeblich geprägt haben. Zum einen bin ich einfach ein Optimist und zum anderen gilt für mich immer das Motto: Tue es einfach, denn nur dann kannst Du Dir ein Urteil dazu erlauben. Ich finde es wichtig, einfach auch etwas zu riskieren und Dinge auszuprobieren.

Diese gilt natürlich auch für den Job, den ich mit Leidenschaft ausübe. Schließlich muss ich als Berater so offen sein, denn nur dann kann ich meinen Kunden meine beste Arbeit gewährleisten. Daher ist es wichtig, sich von Beschränkungen bisweilen zu befreien, um einen ungefilterten Blick auf die Herausforderungen der Kunden zu werfen. Bei der Umsetzung der Kommunikationsstrategie müssen dann noch genug Kompromisse eingegangen werden, aber ich stelle manche Reglementierungen auch mal gerne in Frage. Ohnehin habe ich das Gefühl, dass eine solche Herangehensweise immer seltener wird. Ich finde den Ausspruch von Robert Kennedy hier sehr passend: „Viele Menschen sehen die Dinge, wie sie sind und sagen – warum? Ich aber träume von Dingen, die nie gewesen sind und sage – warum nicht?“

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Ich bin ein Kino- und Filme-Fan. Für mich ist dies eine tolle Art abzuschalten. Allerdings hat dieses Hobby auch einen Mehrwert für mich. Ich sehe besonders in auf wahren Begebenheiten beruhenden Sportfilmen sehr gutes Potential, welches ich gerne in meiner Beratung, den Workshops und dem Coaching verwende. Sport ist ja auch ein Hobby von mir und ich habe während der Wettkämpfe ähnliche Ansätze entdecken können.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

Meine PR-Agentur besteht aus mir und einem Netzwerk aus ehemaligen Weggefährten und Experten. Wir bieten unsere Dienstleistungen Unternehmen jeder Größenordnung an und sind dabei auch branchenübergreifend. Unser Ziel ist es, eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten zu schaffen. Damit meine ich dem Kunden, seine Zielgruppe, mögliche neue Multiplikatoren und uns. Ich denke unsere Superpower liegt in dem Ansatz, ohne Beschränkungen die Herausforderung des Kunden zu betrachten. Neue und bisweilen unorthodoxe Methoden zu zulassen. Unter Umständen jeden Aspekt auf den Kopf zu stellen und zu schütteln, um diesen auf Herz und Nieren zu prüfen.

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?

Mein „Best Practice“-Beispiel stammt noch aus meiner Angestellten Zeit bei einer Agentur. Wir gewannen im Jahr 2002 den Kunden NAVTEQ. Das Hersteller der Navigationskarten für PKWs, Online-Lösungen und Mobilgeräte war damals unbekannt. Die Herausforderung war, eine PR-Maßnahme zu finden, womit wir das Unternehmen nicht nur für die Fachpublikationen sondern auch für Konsumentenmedien interessant machen. Pressemitteilungen wurden nur bedingt aufgegriffen und auch Interviews oder Fachbeiträge erwiesen sich als schwierig. Was könnte funktionieren. Ich sah mir daher den Kunden und seine Leistungen und Produkte genau an. Schließlich fand ich die Idee, indem ich neben Kollegen auch in meinem Freundeskreis von meinem neuen Kunden erzählte. Die Gespräche verliefen durchwachsen bis ich erzählte wie die Daten erhoben werden. Die meisten Gesprächspartner waren von diesem Konzept begeistert und meine PR-Aktivität war geboren. Ich entwickelte den Bürobesuch für NAVTEQ. Diese Maßnahme war in den Jahren, wo ich NAVTEQ betreute, der Renner. Wir fahren in führenden Tageszeitungen, im Fernsehen und natürlich auch bei den Fachzeitschriften. Durch die wachsende Popularität wuchs auch das Interesse am Kunden weiter. Eine simple Geschichte. Die Ausgangslage war einfach sich mit dem Unternehmen sehr genau zu beschäftigen und nach einem spannenden Aspekt zu suchen. Dies funktioniert auch bei anderen Unternehmen. 

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Die Herausforderung für Gesellschaft und Staat, sprich für die Menschheit, ist einfach das Internet. Das Internet hat unser Leben revolutioniert. Während das Fließband als technische Neuerung nur die Arbeitswelt auf den Kopf stellte, sorgt das Internet im Beruf und im Privatleben für einen ganz neuen Alltag. Daher sehe ich in den unglaublichen Möglichkeiten auch Gefahren. Daher müssen hierfür Rahmenbedingungen erschaffen und auch immer wieder aktualisiert werden, denn das Internet entwickelt sich weiter. Inzwischen reden wir ja vom Internet der Dinge und wie sich alles miteinander vernetzen lässt.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

Ich glaube die große Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland/Europa ist der Mut, neue Wege zu gehen und seinen Instinkten zu folgen. Inzwischen wächst wieder eine Start-up-Generation heran, die bei Ihrem Weg unterstützt werden müssen. In Amerika ist dies oft einfacher. Zahlreiche Garagenfirmen oder Unternehmen im Silicon Valley profitieren von der Unterstützung aus der Industrie. Venture Capitalists sind dort einfach aktiver unterwegs und schaffen somit neue Möglichkeiten für Jungunternehmer. Auch der Staat könnte hierbei noch einen Schritt weitergehen und solche Ambitionen stärker fördern.

Herausforderung für unseren Markt:

(Siehe oben)

Herausforderung für unsere Firma:

Die Branche wächst und dies gilt auch für die PR. Medien reduzieren ihr Personal und nicht selten finden dadurch ehemalige Redakteure den Weg in die PR als Selbstständiger oder als Angestellter. Für uns als Agentur ist es wichtig, dass wir uns in diesem Bereich behaupten. Dies bedeutet, den potentiellen Kunden den Mehrwert der Agentur näher bringen und letztendlich hoffen, dass die Chemie passt. Ich finde die zwischenmenschliche Ebene sehr wichtig, denn in der PR sind wir auch oft unter Zeitdruck oder in kritischen Situationen und da ist ein gewisse Form der Verbundenheit hilfreich, ohne gleich mit jedem Kunden befreundet zu sein.

Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?

Ich finde die Möglichkeiten, die das Internet schafft unglaublich. Nach Begriffen zu googeln oder schnell Adressen und Öffnungszeiten zu überprüfen. Die Chance mit Bekannten und Geschäftspartnern weltweit vernetzt zu sein.

Was mich bisher am Internet geärgert hat, ist schwierig zu sagen. Obwohl ich ja noch nicht dieser Generation angehöre, die damit aufgewachsen ist, stört es mich doch, wenn die Internetverbindung nicht steht oder gestört ist.

Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest DU gerne von einem Start-up gelöst bekommen?

Ich weiß, dass es sowas nicht geben wird, da es in der Natur des Internet liegt, dass es einfach nicht 100-prozentig sicher ist. Aber eine zuverlässige sich selbst weiterentwickelnde Sicherheitssoftware fände ich wunderbar.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

Ich bin irgendwie doch noch ein altmodischer Mensch und bevorzuge das gedruckte Werk. Daher ist meine Empfehlung eine Zeitschrift: c’t. Für mich ist es immer wieder spannend die verschiedenen Beiträge dort zu lesen und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Beiträge sehr sorgfältig recherchiert werden. Für mich verfügt die Redaktion um das richtige Know-how und ich genieße einfach das Heft zu lesen. Natürlich noch mehr, wenn einer meiner Kunden darin erwähnt wird 😉

ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

Ein Buch welches mich sicherlich beeinflusst hat, heißt „The Inner Game of Tennis“ von Timothy Gallwey. Es geht um Konzentration, mentale Stärke und die Möglichkeit einfach mehr aus sich herauszuholen. Ich habe gemeinsam mit meinem Freund Sean Brawley, einem ehemaligen Tennisprofi und jetzigem Coach sowie damals engen Geschäftspartner vom Autor, an verschiedenen Workshops gearbeitet. Selbst viel dabei über mich gelernt und mein Wissen an andere weitergegeben. Das Buch gilt für eigentlich alle Bereiche und so folgte eine Version für das Skifahren, Golfen und auch für Manager. Ich nutze meine Erfahrungen und Ideen aus dem Konzept für meine Arbeit. Im Grunde unterstreicht das Buch meinen Ansatz, sich in erster Linie erst einmal nicht zu limitieren, um möglichst nahe an das Optimum heranzukommen.

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast 

Da kann ich keine explizit nennen.

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Das Internet, um über bestimmte Themen zu recherchieren, Trends zu sehen und Marktinfos zu gewinnen.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Ich würde gerne mit Bill Gates zusammenarbeiten, weil ich es extrem spannend finde, von seinem Wissen sowie seinen Erfahrungen zu profitieren. Es wäre für mich spannend seine Sicht zu manchen Dingen zu erfahren und wie er gewisse Herausforderungen angeht. Für mich sind Personen, die eine Vision verfolgen einfach spannend. Es sind Macher, die trotz zum Teil schwieriger Ausgangssituationen an sich glauben.