Wir wissen, wo du bist. Wir wissen, wo du warst. Wir wissen mehr oder weniger, worüber du nachdenkst.
Eric Schmidt, Ex-CEO und Chairman von Google (2010)
Die 33. Ausgabe der Netzwirtschaft mit diesen Themen:
- Der Remix der Woche
- Schwerpunkt Netzwerke & Plattformen, Teil 2: Google
- Das Geschäftsmodell Google
- 3 Buchtipps zum Thema Google
- Die 9 besten Google-Artikel der Netzwirtschaft
- Ausgekocht 5/7: Liebe das Finanzamt wie dich selbst
Der Soundtrack zum Digitalen Workout: Aaliyah – Try Again
Beste Grüße,
Daniel & Thomas
– Gefiltert in Berlin –
NEWS
Der Netzwirtschaft-Remix in KW
- Konsequent: Die Washington Post blockt Nutzer, die Adblocker nutzen. Werbeeinnahmen in Höhe von 40 Mrd. $ sollen lt. Adobe durch Adblocker weltweit verloren gehen. Diese haben mittlerweile auch Video-Werbung („where the money is“) erfasst … weiterlesen
- Google sagt (1): Mobile Webseiten, die bildschirmfüllende Werbelayer ausspielen, bekommen ein schlechteres Ranking … weiterlesen
- Google sagt (2): Kaufe unsere wunderschönen, bildschirmfüllenden Werbelayer, um deine App besser zu monetarisieren … weiterlesen
- Blendle geht live. Und sieht wirklich toll aus: Layout, Nutzbarkeit, die Inhalte (Auswahl & Zusammenfassung). Machen wir jetzt Werbung? Ja, für tolle StartUp’s und für guten Journalismus immer … weiterlesen
- Dmexco 2015: Kein Listicle, kein Lageplan, … einfach nur: Weiterhin viel Spaß & viel Erfolg!
+++ Soweit zum Aufwärmen … jetzt schon weiterleiten? +++
SCHWERPUNKT: NETZWERKE & PLATTFORMEN
Teil 2: Google
Ein gewaltiges Sauggeräusch
Chris Anderson in „Free“ über das Geschäftsmodell von Google
Was bisher geschah: Positive Rückkopplungen können extremes Wachstum verursachen. Je mehr Nutzer ein Netzwerk hat, desto größer ist der Nutzen des Netzwerks. Nicht nur Facebook profitiert von diesen Effekten (siehe letzte Woche), sondern auch Apple, Amazon und Google. Teil 2 unserer vierteiligen Reihe über Netzwerke & Plattformen.
Das Geschäftsmodell Google
Würde man Google’s Geschichte chronologisch nacherzählen, dann vielleicht so: Am Anfang schuf Google die Suchmaschine. Aber die Suchmaschine machte keinen Umsatz, also entwickelten die Techniker in Mountain View die Textanzeige. Und erst dann erblickten weitere Produkte wie „Gmail“ oder „Youtube“ oder das mobile Betriebssystem „Android“ das Licht der Netzwirtschaft.
Beschreibt man nicht die Geschichte, sondern das Geschäftsmodell, dann zeigt sich ein anderes Bild: Die Suchmaschine ist ein Mittel zum Zweck, soll Nutzer gewinnen und binden. Denn je nützlicher die Suchmaschine ist, desto mehr Nutzer werden die Suche nutzen und desto mehr Werbetreibende werden Werbung schalten, um ihre Produkte an diese Nutzer zu vertreiben. Positive Rückkopplungen, die so stark sind, dass nach Chris Anderson das Wachstum von Google nur durch die Wachstumsgeschwindigkeit des Netzes insgesamt aufgehalten wird (s. „Free“). Wenn das so ist: Warum dann nicht gleich die Geschwindigkeit steuern, mit der das Netz wächst? Und tatsächlich stellt Google weltweit Tausende „Smart Creatives“ ein, Menschen die technisches KnowHow, wirtschaftlichen Sachverstand und Kreativität in sich vereinen (s. „Wie Google tickt“) und entwickelt so ein Fülle neuer Produkte, mit dem Ziel, die Umsatzquelle „Textanzeigen“ in der Netzwirtschaft auszurollen.
Komplementärprodukte heißen diese Produkte im Fachjargon, die ein anderes Produkt stützen sollen und Google ist ein wahrer Meister der Komplementärprodukte:
- „Adense“ z.B. verteilt Google’s Textanzeigen auf den Webseiten von Verlagen und Online-Publishern und damit gleich im ganzen Netz. Das funktioniert, weil die entsprechenden Einnahmen für die Betreiber dieser Webseiten regelmäßig einen gute Teil der Betriebskosten refinanzieren.
- „Youtube“ ist das neue Fernsehen, mindestens für die Generation Z und bringt Google zusätzliche Reichweite im Bereich hochpreisiger Bewegtbildwerbung („where the money is“). Tausende Videoproduzenten weltweit nutzen Youtube, um ihre Zielgruppen zu erreichen und ihre Kosten zu decken. Erneut eine Verbesserung für mehrere Parteien gleichzeitig.
- „Android“ schließlich hilft Hardwareproduzenten wie Samsung und HTC dabei, am globalen Smartphone-Trend zu partizipieren. Da diese das mobile Betriebssystem nicht selbst entwickeln müssen, können sie sich auf ihre Kernkompetenzen, die Herstellung und das Marketing der Smartphones konzentrieren. Google aber verlängert so – getragen von der mächtigen Marketing-Budgetwelle der Hersteller – die eigenen Textanzeigen in das mobile Netz.
Drei Beispiele, die zeigen, wie Google mit komplementären Produkten die Wachstumsgeschwindigkeit des Netzes beeinflusst und positive Rückkopplungen für sich nutzt, um zu wachsen. Google’s langfristige Perspektive steht und fällt mit der Fähigkeit, die bestehenden Produkte dauerhaft am Markt zu halten und überzeugende, neue Produkte zu etablieren. Und der Erfolgsfaktor hierfür sind die „Smart Creatives“, die Google mit einem gewaltigen Geräusch aus den Märkten saugt.
3 Buchtipps zum Thema „Google“
Wenn schon ganze Bücher lesen, dann doch wenigstens die besten zu einem Thema. 3 Buchtipps, von allgemein zu spezifisch, die wir verschlungen haben:
- Chris Anderson: „Free“. Wie das Geschäftsmodell „Kostenlos“ funktioniert – nicht nur, aber auch das von Google … weiterlesen (amazon)
- Jeff Jarvis: „Was Würde Google tun?“. Mehr als 30 Strategien, die zeigen, wie Google funktioniert … weiterlesen (amazon)
- Eric Schmidt: „Wie Google tickt“ … und wie setzt man diese Strategien jetzt um? Der ehemalige Google-CEO sagt: mit „Smart Creatives“ und beschreibt, wie man diese für sich gewinnt und führt … weiterlesen (amazon)
Die 10 besten Google-Artikel aus der Netzwirtschaft
Auch in dieser Woche sind wir in das Archiv hinabgestiegen und haben die Google-Kracherartikel der letzten 10 Monate herausgesucht. 10 Linktipps zu Google und drumherum:
- „Wie Google tickt“ von Eric Schmidt (s.o.) in 54 Folien und aufgemacht wie ein Kinderbuch, nur für Erwachsene. So macht lernen Spaß! … weiterlesen
- „Der Digitale Tsunami“ haben wir hier schon häufiger empfohlen. Hier eine Zusammenfassung, die sogar in deine Espressopause passt … weiterlesen
- Human Resources: Wer wissen will, wie man „Smart Creatives“ findet, der fragt am besten den HR-Chef von Google … weiterlesen
- Die PewDiePie-Algorithmen zeigen, wie eine One-Man-Show Youtube rocken kann. 4 Mio. € Jahresumsatz! … weiterlesen
- „Die Zeit“ blickt auf den großen Spieltheoretiker John Nash zurück, dessen Nash-Gleichgewicht das Fundament für den Auktionsmechanismus der Textanzeigen ist … weiterlesen
- Das kostenlose SEO Cheat Sheet 3.0 von den Suchmaschinenexperten von „Moz“. Für Webentwickler und Online-Marketer … weiterlesen
- An gleicher Stelle erklären die Kollegen von „Unbounce“, wie man die besten Adwords-Anzeigen aller Zeiten schaltet … weiterlesen
- Spannend wie ein Wirtschaftsroman: Foundem (parteiisch!) zerlegt Google’s Verteidigung gegenüber der Europäischen Kommission und deckt auf, welche Strategie Google tatsächlich verfolgen könnte … weiterlesen
- SEO macht für dich keinen Sinn, weil kaum jemand nach deinen Produkten sucht? Die Kollegen von Moz wissen Rat … weiterlesen
AUSGEKOCHT (5/7)
Liebe das Finanzamt wie dich selbst
Wenn Sie Gauner oder Parasit werden wollen, kann ich ihnen die Medienbranche wärmstens empfehlen. Andererseits wäre mir lieber, Sie suchten sich hierfür eine andere Branche. Wir sind in dieser Hinsicht bereits überbelegt.
Thomas Koch in: Die Zielgruppe sind auch nur Menschen
„Ich dachte immer, ich käme auch mit Ehrlichkeit und Fairness durchs Leben“, sagt Thomas Koch und verweist auf die unlauteren Praktiken, mit denen man in der Medienbranche zwangsläufig konfrontiert wird. Aber auch die Netzwirtschaft ist voll von den kleinen und größeren Abzockern – aber eins nach dem anderen: Mr. Media über Bestechungen, Versuchungen und Gammelmedien … weiterlesen