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Interview mit Thomas Kabke-Sommer – Kontor Digital Media

Thomas Kabke-Sommer Kontor Digital MediaWer ist Thomas Kabke-Sommer ? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Kontor Digital Media als neuer Geschäftsführer zu gelangen. Privat bin ich leidenschaftlicher Familienvater mit Spaß an allen Sportarten, bei denen ein Ball im Spiel ist.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Ich liebe es, ausgiebig zu frühstücken. Daher finden die Mehrzahl meiner Businesstermine bei einem guten Kaffee früh morgens statt.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

Die Superfrauen und Supermänner von Kontor Digital Media setzen ihre Superkräfte für die Entwicklung und Umsetzung digitaler Strategien explizit für den deutschen Mittelstand ein. Sie eint das Ziel, kanalübergreifend kommunikativen Erfolg zu produzieren.

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart?

Wir haben in 2015 die Marke Wagner und den Produktbereich Sprühsysteme in fünf europäischen Ländern über digitale performancegetriebene Online-Marketing-Maßnahmen positioniert. Wir haben hierfür alle wirkungsvollen Instrumente wie Display (Real-Time-Advertising) inklusive Retargeting, Bewegtbild und Social-Media-Ads sowie Suchmaschinenwerbung eingesetzt.

Um die Kampagne optimal umzusetzen, haben wir Landingpages und Werbemittel für die fünf Kernmärkte entwickelt. Am Ende kam eine wirkungsvolle, sehr effiziente digitale Kampagne heraus. Die Markenpräsenz in den europäischen Kernmärkten konnte erfolgreich gesteigert werden. Die geschaffenen Inhalte haben nicht nur zur Markenbekanntheit beigetragen, sondern haben deutliche Traffic-Steigerungen und eine Stärkung des Vertriebs für Wagner erzeugt. Im Kampagnenzeitraum haben wir einen fast fünffachen Anstieg der Visits auf der Website erreicht und einen dreifachen Uplift der Seitenaufrufe.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Auf der Metaebene sehe ich ganz deutlich, dass die Balance zwischen individueller Freiheit und persönlicher Datenhoheit der Bürger auf der einen Seite und dem staatlichen Interesse an Sicherheit durch Datenkontrolle auf der anderen Seite immer wieder neu gefunden werden muss.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

Brüssel verpasst die digitale Zukunft“ habe ich mir Gedanken über den aktuellen Kompromiss zur Datenschutz-Grundverordnung und die Folgen für Werbungtreibende, Agenturen und die europäische Internetindustrie gemacht. Das Fazit nehme ich mal vorweg: Die amerikanischen Player wie Google oder Facebook haben eine weitere Steilvorlage für ihr Geschäftsmodell bekommen. Ich sehe für den europäischen und damit auch deutschen digitalen Standort unserer Industrie mehr Hürden in den nächsten fünf Jahren als Rückenwind von der Politik. Dies kann sich weitgreifend auswirken – bis hin zur verminderten Attraktivität unserer digitalen Unternehmen beim Kampf um die besten Talente.

Herausforderung für unseren Markt:

Diese ergibt sich aus der obigen europäischen Situation: Geschäftsmodelle zu entwickeln, die auf der einen Seite „Brüssel-konform“ sind und auf der anderen Seite Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung sein können.

Herausforderung für unsere Firma:

Jeden Tag aufs Neue der Filter von digitalen Trends für unsere mittelständischen Kunden zu sein. Herauszufinden, was individuell wirkt und was Hype ist.

Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?

In Zeiten von ISDN (ja, das gab es wirklich!) habe ich mich über die unterirdischen Ladezeiten der Outtakes von der Bullyparade auf Prosieben.de geärgert. Mehr als glücklich war ich, als interaktive Wörterbücher mobil als App angeboten wurden. Meine dramatischen Fehlentscheidungen in ausländischen Restaurants gingen massiv zurück.

Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest DU gerne von einem Start-up gelöst bekommen?

Meine Kinder krümeln mit Keksen an ungeahnten Orten in ungeahntem Ausmaß oft hinter meinem Rücken. Wer das digital eindämmen könnte, hätte mein Abo verdient.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin (auch Print), mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

Statista und Forrester liefern interessante Studienzahlen und Trendanalysen.

In der Wirtschaftswoche lerne ich viel über Unternehmen und was für sie gerade wichtig ist.

Bei Huffington Post Tech und Guardian Tech informiere ich mich über die neuesten Gadgets.

Handelsblatt lese ich für Wirtschaftsnachrichten.

Und natürlich lese ich Netzwirtschaft.net.

einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat 

Wirklich lesenswert ist dieser Artikel in der Marketing Week zum Thema Emotion Tracking. Dabei wird die Mimik des Users in Echtzeit analysiert, wenn er sich eine Werbeanzeige anschaut. Ein neues Werbezeitalter braucht schließlich auch neue Metriken, um Werbewirkung zu messen. Da sind wir noch ganz am Anfang. Emotion Tracking wird die Kreation und Durchführung von Branding-Kampagnen entscheidend verändern.

https://www.marketingweek.com/2016/01/22/how-emotion-tracking-can-help-brands-create-marketing-that-resonates/

ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

Ich empfehle „Business Model Generation: Ein Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer“.

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast

Während meines Zweitstudiums „Innovative Veränderungsprozesse und Changemanagement“ an der MSH in Hamburg hatte ich Vorlesungen bei Professor Jahn. Die Inhalte rund um das kunstorientierte Interventionsrepertoire für die Begleitung von Veränderungsprozessen nutze ich im beruflichen Umfeld noch heute.

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Definitiv mein MacBook Air und meine eigenen Gedanken.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Ich würde viel darum geben, mit Sascha Lobo einen Tag lang bei Ingwer-Tee die digitalen Herausforderungen unserer Gesellschaft zu hinterfragen.