Wer ist Sonja Schleif? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.
www.2beecomm.de), vorher in global agierenden Unternehmen aus Handel und Produktion. Nebenbei bin ich freie Redakteurin bei zwei technischen Fachzeitschriften – es wird also nie langweilig.
Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.
Der schlimmste Spleen rührt wirklich vom Job her – ich lese wirklich alles, das mir vor die Augen kommt, automatisch Korrektur. Geht schon gar nicht mehr anders: von der Speisekarte im Restaurant bis zur Geburtstagseinladung. Und dann bin ich eine notorische Verbesserin der Fehler…
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?
Wir bereiten komplizierte Produkte, Dienstleistungen und Zusammenhänge so auf, dass die Zielgruppe sie auf einen Blick erfassen und direkt für sich die Vorteile daraus ziehen kann. Ganz nebenbei verbessern wir die Kommunikation in Unternehmen insgesamt, von da, wo der Fisch zu stinken beginnt, bis hin zu dem, der abends die Tür zusperrt. Dabei liegt unser Geheimnis in einem über Jahre sorgfältig ausgewählten, gehegten und gepflegten Branchen-Netzwerk.
Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?
Ein tolles Beispiel ist die virale Kampagne mit meinem Kunden al Dente Entertainment. Der Launch im Netz des Imagefilms „S´Lebn is a freid“ über das wohl kleinste extrem erfolgreiche Unternehmen der Welt, Dieter Schweigers Obstand an der Münchener Uni, hat uns ungeahnte Anerkennung bei den überregionalen Tageszeitungen, den Online-Magazinen und den Bloggern gebracht. Die große Erkenntnis: auch Redakteure der FAZ schreiben über das, was ihre Facebook-Freunde liken. Das beste Ergebnis war allerdings der Sieg beim deutschen Webvideopreis.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Datenschutz ist und bleibt ein Thema, das wir sicher wenig bis gar nicht in den Griff bekommen werden. Ist aber eigentlich auch kein Problem, wenn alle in der Gesellschaft immer mehr zu Kardashians, Geissens oder was auch immer werden…
Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:
Apple macht ein günstigeres iPhone, Twitter bleibt bei 140 Zeichen, der Digitalisierungsminister will die Hürden für den W-LAN-Zugang in Cafés und Bahnhöfen abbauen, und Breitband soll ausgebaut werden. Wo sind da noch wirkliche Herausforderungen?
Davon abgesehen kann der Produktionsstandort Deutschland aus meiner Sicht nur dann von der Digitalisierung profitieren, wenn wir es zu einer wirklichen Standardisierung der Systeme schaffen. Die muss allerdings von der Politik getrieben werden. Zuviel Regulierung bremst meiner Meinung nach die Innovation, insofern sehe ich das Treiben der Monopolisten als Triebfeder für die Weiterentwicklung. Und noch hat jedes Individuum die Wahl, ob er mitmachen möchte oder im Netz lieber anonym bleibt.
Herausforderung für unseren Markt:
Mit der Geschwindigkeit der technologischen Entwicklungen mithalten zu können und das ganze Thema „Omni-Channel“. Überall sein, damit uns auch ja kein potenzieller Kunde im wahrsten Sinne des Wortes durchs Netz schlüpft.
Herausforderung für unsere Firma:
Permanente Weiterentwicklung, Differenzierung von Marktbegleitern und das Vertrauen der Kunden in unser Tun zu erhalten. Das geht nur beim realen Aufeinandertreffen von Menschen und durch persönliche Beziehungen. Die müssen wir pflegen, auch wenn wir mittlerweile teilweise mit unseren Kunden per WhatsApp Geschäfte abschließen (müssen).
Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?
Was mich noch oft ärgert ist schlichtweg die Netzabdeckung – besser gesagt die Abhängigkeit meines Jobs von selbiger. Da sitzt man im Urlaub auf Sylt, arbeitet gezwungenermaßen ein wenig, und muss sich tatsächlich ins Internetcafé bewegen, um Texte und Konzepte schicken zu können, weil nicht einmal der Handy-Hotspot seinen Dienst tut. Strange.
Was mich umgekehrt immer wieder freut ist, wie schnell man durch das Netz eine direkte Rückkopplung bekommt – Reaktionen auf Kampagnen und Aktivitäten in Echtzeit haben Abhängigkeitspotenzial.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
https://blog.bufferapp.com – meine liebste Infoquelle zu Social Media Themen
einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat
Ein Artikel vom Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik der Uni Bremen bzw. von deren Division Artificial Intelligence über die Verbreitung von Computersystemen, die Menschen in verschiedenen Bereichen des Lebens (Arbeit, privat, Hobby) unterstützen (so genannte Wearable Intelligence).
ein spannendes Buch, das Dich inspiriert hat
Digitaler Burnout von Alexander Markowetz. Danach legt man das Smartphone bewusst mal aus der Hand.
eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast
Ein Abend des Frankfurter Marketing Clubs bei Audi über die Einführung eines neuen Modells mithilfe von Virtual Reality. Coole Sache.
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit (außer dem Kopf 😉
So ziemlich alles, was Apple produziert 😉
Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?
Ich würde furchtbar gern mal einen Tag mit Joseph A. Ripp, dem CEO von Time Inc. verbringen und mit ihm über seine Erfahrungen mit dem digitalen Marketing diskutieren.
Weitere exklusive Interviews aus der Netzwirtschaft gibt es hier.