interview

Interview mit Petra van Laak – Text: van Laak – corporate communications

Petra van Laak Text: van Laak corporate communicationsWer ist Petra van Laak? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Ich bin Agenturinhaberin, Autorin, Dozentin und Speakerin für Unternehmenskommunikation – außerdem 4-fache Mutter.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Sieht bescheuert aus, macht aber glücklich: Tretroller (Kick-Bike) fahren. Auf Ballonreifen roller ich morgens durch den Park zum Büro meiner Agentur.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

www.text-vanlaak.de) sorgen mit Wording-Konzepten und prägnanten Texten für bessere Kommunikation in Industrie, Institutionen, Finanzwesen, Ministerien usw. Wir checken Texte auf Floskeln und Unverständlichkeiten. Unsere Auftraggeber erhalten eine klare, unverwechselbare, frische Sprache – und das durch alle Kanäle hindurch. Das zahlt sich am Ende für jedes Unternehmen in barer Münze aus.

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart?

Für einen hidden champion aus Heidelberg entwickelten wir eine neue Sprache für den Relaunch des Webauftritts. Wir konnten die Brücke schlagen vom hemdsärmeligen Ingenieurs-Deutsch (Technik-Freaks!) zu frischen, verständlichen Texten, die bei diesem global agierenden Unternehmen weltweit einsetzbar sind. So etwas gelingt nur, wenn man vor Ort ist und gut beobachten und zuhören kann. Wenn man nachvollziehen kann, welcher Erfindungsgeist in den Werkshallen gelebt wird, wenn man die Technologien (zumindest grob) verstanden hat, dann können wir als „Übersetzer“ den richtigen Ton treffen, die passenden Formulierungen finden – und einen Sound kreieren, der der Haltung des Unternehmens entspricht. Erklärungsbedürftige Produkte brauchen eben nicht nur Abbildungen, sondern erschließen sich dem Leser vor allem mit durchdachten Texten und einer homogenen Unternehmenssprache.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Je digitaler unser Leben wird, desto mehr wird geschrieben und gelesen. Klingt paradox, ist aber wahr: Nur die Portionen des Geschriebenen und Gelesenen werden kleiner. (Und leider ist die Qualität oft schlechter.) Immer mehr Menschen bekommen in Unternehmen Textverantwortung – wissen aber nicht genau, WIE sie schreiben sollen, oder, noch schlimmer, WAS sie schreiben sollen. Da setzen wir an. Wir schätzen das so ein, dass der Schwerpunkt zukünftig auf der Entwicklung von corporate wordings liegen wird. Damit erhalten die Unternehmen eine Guideline, die den Umgang mit Texten erleichtert UND das Unternehmen mit einer unverwechselbaren Sprache verbindet. (Ein Design Manual hat fast jedes Unternehmen, ein corporate wording Manual jedoch nicht.) Wenn das gelebt werden soll, sind Schulungen der Textverantwortlichen notwendig. Dafür müssen die Auftraggeber aber erst einmal sensibilisiert werden.

Bei Projekten achten wir immer auf die Möglichkeiten von digitaler Umsetzung. Beispiel: Keine Formulierungslisten, sondern ein intelligenter „Wissensspeicher“, also eine digitale Lösung für Corporate Language Projekte. Schließlich soll eine umfassende Unternehmenssprache den Texter-Alltag für Mitarbeitende im Unternehmen erleichtern. Unsere Agentur macht jedoch häufig die Erfahrung, dass die IT-Abteilungen in den Unternehmen sich dumm stellen. „Geht so nicht. Zu aufwändig. Haben wir noch nie so gemacht.“ Diese Killer-Sätze bremsen uns aus in unserem Ansatz, Sprach- und Texterwissen digital zur Verfügung zu stellen.

Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?

Uns geht die anonyme Kommunikation auf den Zeiger. Leute, die sich hinter Nick-Names verstecken. Am meisten gefreut haben uns die viralen Möglichkeiten des Internets im Zusammenhang mit Initiativen zur Flüchtlingshilfe.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

www.slogans.de

einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat 

http://www.zeit.de/studium/2015-10/professor-praxis-stephan-porombka-fs

ein spannendes Buch, das Dich inspiriert hat

http://designingbrandidentity.info

Alina Wheeler: Brand Identity

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast 

https://www.esmt.org/school-networks/events/esmt-open-lectures

Tolle Veranstaltungsreihe, für jedermann offen (open lectures). Die Lecture von Fred Kiel zum Thema „Leadership Character“ hat mich besonders inspiriert:

https://www.esmt.org/school-networks/media-center-news/videos/open-lectures-and-other-events-esmt/esmt-open-lecture-why

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit 

http://www.ommwriter.com

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Mit dem Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx. Mich interessiert heute brennend, was übermorgen los ist. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, über die Megatrends der Zukunft Bescheid zu wissen. Oft hatte ich nur so ein Bauchgefühl, was die Entwicklungen in verschiedenen Bereichen anging. Das Zukunftsinstitut von Horx hat mich dann in meiner Wahrnehmung bestätigt. Die Kombination aus konkreter Projektarbeit und weitem Vorausschauen ist nicht nur vernünftig – das macht auch noch solchen Spaß!