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Interview mit Niko Mahler – Fotorama Berlin

Niko Mahler Fotorama BerlinWer ist Niko Mahler? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Vielen Dank an Daniel von netzwirtschaft.net für diese Einladung.

Fotorama Berlin biete ich zusammen mit meinem Geschäftspartner und einem Team von Mitarbeitern virtuelle Panoramatouren von Geschäftsräumen an.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Spleen? Ich liebe es, Ideen zu entwickeln. Ich habe einige Skizzenbücher voll mit Zeichnungen und Notizen von kleinen Produkten bis zur Rettung der Welt. Ich versuche, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen, habe eine Leidenschaft für Kunst und Kultur und ziehe daraus meine Energie, diese Bücher weiterhin zu füllen.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

fotorama.berlin) stellen virtuelle Panoramatouren der Innenräume von Unternehmen. Google Street View | Trusted (ehemals Google Maps | Business View) ist Teil der Google Maps Produktfamilie. Die Technik und Benutzerführung ist von dem klassischen Street View bekannt und selbsterklärend. Das Produkt gibt Unternehmen die Möglichkeit, sich ihre Zielgruppe aus der Suchmaschine direkt in die Geschäftsräume zu holen, als wären sie vor Ort. Unsere Superpower? Abgesehen davon, dass es kaum ein besseres Tool gibt als diese Panoramatouren, um einen Raum digital zu repräsentieren, ist unsere Superpower vermutlich das Zwischenmenschliche. Wir beraten unsere Kunden gerne, das finden wir wichtig. Wir geben umfassende Tipps zur ihrer Präsenz im Internet, vornehmlich ihrer Präsenz bei Google. Diese Beratung findet kostenlos im Rahmen unserer Akquise statt. Ich glaube, das ist unsere Superpower. Und wenn unsere Kunden das auch so sehen, beauftragen sie uns danach.

Apropos Superpower: Welches Best Practice Beispiel in Deiner Branche hat Dich besonders fasziniert und warum?

Es gibt, denke ich, kein Best Practice Beispiel, was hier treffend sein könnte. Das Produkt – hier das ganze Street View Projekt, von nahezu flächendeckend der ganzen Welt, von tief unter dem Meer bis auf den Mars, vom Everest bis zum Burj Khalifa – bildet Räume einfach ab wie sie sind und gibt jedem die Möglichkeit, diese zu besuchen. Egal ob es ein Heißluftballonflug oder der Besuch einer Moschee ist – das Produkt ist sein eigenes Best Practice und von der Technik profitieren alle, die sie nutzen.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Das ist keine einfache Frage. Ich möchte mich hier nicht politisch auslassen, sonst müssen wir die restlichen Punkte streichen. Wir mit unserem Produkt jedenfalls unterliegen nicht nur ebenfalls kapitalistischen Selbstregulierungsmechanismen, wir überlassen sie bewusst gerne dem Markt. Jedes Unternehmen muss sich positionieren und sich konkurrenzfähig halten – und von dieser Entwicklung profitieren wir bei Fotorama Berlin.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa: Investitionsstau? Zu viel Abhängigkeit von großen digitalen “Monopolisten”?  Zu viel Bürokratie? Bessere Ausbildung von Fachkräften?

Wahrscheinlich kann man diese Punkte alle mit „Ja“ beantworten, begrenzender Faktor ist sicherlich bis zu einem gewissen Grad die Bürokratie, die potentiellen Lösungsansätzen nicht die notwendigen Freiheiten zugesteht.

Herausforderung für unseren Markt:

Gemessen an unserem Produkt bzw. den Fragen, mit denen wir uns beschäftigen: man sollte nicht zu sehr in schwarz und weiß denken, in online und offline. Wenn wir bzw. unsere Kunden es schaffen, eine starke Präsenz im Onlinebereich zu erzielen und gleichzeitig lokale Anreize zu produzieren, können sich diese Bereiche synergetisch verbinden und damit eine langfristige Alternative darstellen.

Herausforderung für unsere Firma:

Genau dieses zu unterstützen. Unsere Strategien ständig zu reflektieren und an die Ziele unserer Kunden anzupassen bzw. diese mit unserem Produkt in ihrer Positionierung zu unterstützen.

Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?

Endlich darf ich es mal sagen und jemand muss zuhören: das Internet ist voll von Datenleichen. Das Internet wird zunehmend zu einer Müllkippe fehlgeleiteten Mitteilungsbedürfnisses, alter nicht mehr vorhandener Links oder gar-nicht-mehr-so-aktueller News, die morgen einfach keine mehr sind. Man sieht kaum noch einzelne Bäume vor lauter Wald.

Positiv hingegen, paradoxerweise parallel zur Vermüllung, sehe ich die Wissensgesellschaft, in der wir angekommen sind. Wir haben uns zu einem kollektiven Gedächtnis entwickelt, dystopische Gedanken lasse ich dabei einfach mal außen vor. Einfach und schnell aktuelle Informationen zu allen erdenklichen Themen zu erhalten sowie Medien On-Demand sind natürlich auch komfortabel – auch wenn so manchmal die Ruhe etwas auf der Strecke bleibt.

Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest Du gerne von einem Start-up gelöst bekommen?

Privat? DAS Start-Up würde ich gerne kennenlernen. Für unser Produkt gibt es bereits einige Bastler, der Größte nennt sich Google. Da fallen mir jetzt keine nennenswerten Probleme ein, die sich lösen ließen oder gelöst werden müssten. Es sind jedoch einige Ideen für Projekte im Bereich Social Media und Alltagsanwendungen in der Schwebe, da könnten wir findige App-Spezialisten gebrauchen.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für… (inklusive kurze Begründung, warum Du es empfiehlst)

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

Da wir hier über Panoramafotografie bzw. unser Google Produkt sprechen, ist diese Frage schnell beantwortet. Wir sind Teil einer internen Community, dort erhalten wir aktuelle News und Ankündigungen und befinden uns im stetigen Austausch mit anderen zertifizierten Fotografen und Agenturen. Zusätzlich halten wir uns mit dem Google+ Stream von Google Maps auf dem Laufenden.

ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

Ich habe großen Respekt vor den Meistern der Architektur und der Kunst und finde mich in der Zeit von der Moderne bis heute wieder. Die Komposition von Proportion, Raum, Bild und auch Zeit, da draußen und auf Bildern beeindruckt mich immer wieder. Daraus entstand meine Leidenschaft zum Bild. Und durch das Internet – das ist auch irgendwie ein Art Buch. Ich kam aber auch nicht wie die Jungfrau zum Kind zu diesem Business, sondern durch Überschneidungen von Equipment und Herstellungstechnik mit meiner Arbeit als 3D Artist.

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast

Ich lerne immer, egal ob bei Seminaren zur Kommunikation, zur Unternehmensführung, zu technischen Inhalten, während meines Studiums oder durch die Menschen, die mich umgeben. Hier in Berlin ist die Flüchtlingsfrage sehr präsent – und auch durch Gespräche mit diesen Menschen lerne ich dazu. Und ziehe innerlich den Hut.

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Google, tatsächlich. Und meine Kamera.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Roland Halbe, Architekturfotograf aus Stuttgart, weil er einer der Besten ist. Daneben gibt es einige Kollegen, mit denen ich mich gerne näher zum Thema austauschen würde. Da wir aber auch alle Konkurrenten sind, hält strategisch jeder eher hinter dem Berg. Aber sonst wäre es ja auch zu einfach – Herausforderung angenommen.

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