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Interview mit Lilli Merks – Bunny&Scott

Lilli Merks Bunny&ScottWer ist Lilli Merks? Bitte stell dich doch mal kurz vor. Und damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch ein kleines persönlich Geheimnis von Dir.

„Bunny&Scott“. Erst ganz unbefangen und einfach aus einer guten Laune heraus. Die erste Bestellung kam von unserem Postboten, der immer schon bis zur Straße riechen konnte, dass wir gebacken hatten.

Nach dem freien Jahr studierte ich „Internationale Wirtschaft und Entwicklung“ in Bayreuth und versuchte nebenbei so gut es ging den Traum eines eigenen kleinen Backunternehmens weiterzuverfolgen. Inzwischen bin ich zurück in Hamburg und backe täglich für unsere Kunden Cupcakes, Cakepops, Muffins und Torten.

Neben meiner Leidenschaft für das Backen bin ich außerdem unglaublich reiselustig, spiele gerne Tennis und liebe die Oper.

Ein kleines, inzwischen gar nicht mehr ganz so geheimes Geheimnis über mich ist, dass ich schwer verliebt in die Stadt Budapest bin und dort nicht nur 4 Monate meines Studiums verbracht habe, sondern auch zu jeder Gelegenheit zurückkehre um die Schönheit der Stadt, die junge sprühende Atmosphäre und die Kultur zu genießen.

Elevator Pitch! Was macht eure Firma? Und vor allem: was macht ihr besser, was ist euer USP?

Muffins und Mini-Torten vertreibt. Hauptsächlich beliefern wir Veranstaltungen wie Geburtstage, Hochzeiten oder Firmenmeetings. Wir beziehen den Kunden bei seiner Bestellung mit ein und dekorierendie Küchlein nicht nur in den passenden Farben für das Event oder mit dem jeweiligen Firmenlogo, sondern backen sogar Sorten auf Wunsch. Der Kunde bekommt also sein komplett individuelles Angebot passend zu dem gegebenen Anlass.

Außerdem liefern wir nach Möglichkeit all unsere Ware selbst, um einerseits die direkte Reaktion auf die Ware miterleben zu dürfen und um andererseits beim Aufbauen von Buffets oder der Anrichtung der Küchlein mit einem geschulten Auge behilflich sein zu können.

Wir stehen dadurch in direktem Kontakt zu unseren Kunden, anders als bei einem automatisierten Online-Shop, der seine Ware verschickt. Dies ermöglicht uns dem Kunden seine genauen Vorstellungen erfüllen zu können und ist gleichzeitig sehr viel persönlicher. Mit einigen unserer Stammkunden sind wir inzwischen sogar gut befreundet.

Außerdem wird bei uns alles immer ganz frisch und mit viel Liebe handgemacht.

Beispielsweise werden bei uns alle Cakepops handgerollt und keine Cakepop-Backmaschinen benutzt, wodurch sie super saftig und frisch schmecken und lange haltbar bleiben. Wir geben uns bei jedem einzelnen Cupcake oder Cakepop die größte Mühe, damit jeder einzelne perfekt wird, aber trotzdem noch seine handgemachte Note behält. Das schätzen unsere Kunden sehr.

Da unser Erstkontakt mit dem Kunden meist übers Internet stattfindet, verbinden wir somit handgefertigte, individualisierte Produkte und einen sehr persönlichen Kundenkontakt mit einem modernen Online-Business.

Was ist eure interne „Secret Sauce“?

Wir haben unser Hobby zu unserem Beruf gemacht. Unsere Arbeit ist unsere Leidenschaft und wir freuen uns auf jede Bestellung, egal wie herausfordernd die Vorstellungen des Kunden sind, und das sieht man unseren Produkten an. Die Kunden schätzen also nicht nur ein besonderes Geschmackserlebnis, sondern freuen sich auch auf ein Kunsterlebnis fürs Auge. Das Besondere für die Menschen ist das emotionale Erlebnis, dass sie ihr persönliches Produkt erhalten.

Wir stehen selbst zu 100% hinter unseren Produkten, was sehr wichtig ist, um diese überzeugend verkaufen zu können.

Was genau ist Deine Rolle im Unternehmen, wo liegt Deine Expertise und „Superpower“?

Instagram um unsere Kunden regelmäßig über neue Produkte in Form von Bildern auf dem Laufenden halten zu können. Außerdem kann ich fliegen 😀

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, euren Markt, eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten/Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft/Staat

Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine sichere Kommunikation in der Netzwirtschaft ermöglichen, sowohl auf geschäftlicher als auch auf privater Ebene.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland/Europa

Es wird mit Sicherheit eine der größten Herausforderungen dieses Jahrhunderts werden einen Kompromiss zu finden, der die persönliche Freiheit eines jeden Menschen respektiert und gleichzeitig die Sicherheit der Bürger mit Hilfe von staatlicher Überwachung durch Vorratsdatenspeicherung garantiert.

Zum Beispiel muss eine klare Linie gezogen werden zwischen der Datenspeicherung, die für die Sicherheit dienen soll, und der Datenspeicherung, die lediglich für Werbezwecke von Unternehmen relevant ist.

Herausforderung für unseren Markt:

Der Markt für Backwaren ist in Deutschland ein sehr traditionell aufgestellter Markt, auf dem sich die grundlegenden Produkte auch in Zukunft nur langsam verändern werden.

Die kleine Spalte der süßen, dekorativen Backwaren mit Cupcakes, Cakepops, etc., in der wir uns befinden ist dagegen sehr schnelllebig. Es geht hierbei hauptsächlich um Trends aus dem Ausland, bei denen beurteilt werden muss, ob diese auch in Deutschland einen Trend auslösen können oder eher floppen. Die erste Herausforderung besteht also darin, die Trends aus dem Ausland zu identifizieren. Hierbei ist die Netzwirtschaft deshalb von besonderer Hilfe, weil wir jetzt schon beispielsweise die australischen Trends mitbekommen und uns darauf einstellen können, lange bevor sie in Deutschland ankommen und gegebenenfalls sogar als Trendsetter agieren können. Gleichzeitig muss jedoch beachtet werden, dass obwohl das Internet (über das viele Trends verbreitet werden) weltweit zugänglich ist, nicht gleichzeitig das Kaufverhalten weltweit identisch ist. Während Cupcakes in den USA schon vor knapp 10 Jahren zum Verkaufsknaller wurden, haben die kleinen Küchlein in Deutschland erst vor ca 2-3 Jahren angefangen ernstzunehmenden Zuspruch zufinden. Bei Trends kann die Netzwirtschaft also in dem Sinne irreführend sein, dass das Kaufverhalten in verschiedenen Ländern unterschiedlich geprägt ist und sich somit auch die Trends nicht immer einfach kopieren lassen, sondern an die jeweilige Bevölkerungsgruppe angepasst werden müssen.

Herausforderung für unsere Firma

Das ganze Thema Backen und alles was dazugehört ist eine eher traditionelle Branche, die momentan durch verschiedene Trends neu aufgewickelt wird, doch noch wenig im Internet vertreten ist, zumindest in Deutschland. Hier bietet der Markt noch viele Freiräume und Chancen, die wir mit unserem Unternehmen bestmöglich ausnutzen möchten. Gleichzeitig gibt es aber auch immer mehr Neueinsteiger und somit eine stetig wachsende Konkurrenz, die es gilt im Auge zu behalten.

Als größere Herausforderung sehen wir unvorhersehbare Nachfrageschübe.

Durch das Internet kann sich die Bekanntheit einer einzelnen Person und ebenso einer Firma von heute auf morgen drastisch ändern. Diese Möglichkeit der Bekanntheitssteigerung ist eine große Chance des Internets, gleichzeitig ist es jedoch sehr herausfordernd, auf diese schnellen Änderungen reagieren zu können. Da können große Nachfragesteigerungen sehr herausfordernd sein.

Wir, als produzierendes Unternehmen, müssen also prinzipiell immer gewappnet sein von heute auf morgen unsere Produktion drastisch erhöhen oder auch senken zu können.

Kapazitätsanpassungen und Qualitätssicherung sind zu leisten, Kosten flexibel zu halten. So haben wir in diesem Jahr mit Auftragsvolumen zu tun bekommen, die äußerst erfreulich sind, uns allerdings auch alles abverlangt haben, um quasi aus dem Stand unseren eigenen hohen Ansprüchen auch bei der schnell gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden.

Diese Bekanntheitssteigerung kann durch das Internet deshalb von heute auf morgen so stark verändert werden, da die ehemalig sehr persönliche Mund-zu-Mund-Propaganda sich nur langsam entwickelte, heute übers Internet, durch das Electronic Word of Mouth, jedoch rasant emporschnellen kann. Über Bewertungssysteme, Blogbeiträge, Artikel, etc kann die Erfahrung, die ein Einzelner mit einem Produkt gemacht hat innerhalb von Sekunden mit mehreren Millionen Menschen geteilt werden. Wenn die Bewertung positiv ausfällt kann einem Unternehmen kaum etwas Besseres passieren, denn nicht nur die Reichweite der „Werbung“ ist enorm, auch die Glaubwürdigkeit ist sehr hoch und nebenbei ist es sehr kostengünstig, nämlich umsonst.

Gleichzeitig wächst jedoch auch der Druck, da sich negative Beurteilungen genauso schnell verbreiten können und sich ein Unternehmen somit keine Fehler erlauben darf.

Wie sieht dein „digitales Workout“ in der nächsten Zeit aus? In welchen Themenbereichen willst Du Dich oder würdest Dich gerne verbessern?

Ich bin mit dem Thema Soziale Medien aufgewachsen, es bleibt aber eine ständige Herausforderung, dauerhaft auf dem neuesten Stand zu bleiben und auf allen Kanälen erfolgreich vertreten zu sein. Auch wir haben auf vielen Kanälen noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft und planen dies in der Zukunft Schritt für Schritt zu tun, um den oben angesprochenen Effekt des „Electronic Word of Mouth“ zu steigern. Hierbei gilt es besonders sogenannte Meinungsführer zu finden, wofür ich verantwortlich bin.

Gib uns doch eine Empfehlung für..

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst 

Passionforbaking“. Die Bäckerin stammt aus Norwegen und hat sich im fortgeschrittenen Alter ihren Traum erfüllt und backt nun täglich und versorgt uns mit den leckersten Rezepten und Tipps.

ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat 

Die Steve Jobs Biografie.

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast 

„Startup-Weekend“. Vor 3 Jahren habe ich das erste mal teilgenommen und innerhalb von wenigen Stunden so viele interessante Menschen kennen gelernt und so viel konstruktiven Input für „Bunny&Scott“ bekommen, dass ich nur jedem wärmstens ans Herz legen kann, auch teilzunehmen. Egal ob man eine Gründungsidee hat oder nicht.

das hilfreichste Tool für Deine Arbeit

Ganz viel Spaß und Leidenschaft bei allem was man tut,

Mit welchem Experten aus deinem Fachgebiet aus Deutschland würdest Du am liebsten einmal 1 Tag  zusammenarbeiten, und warum?

„Georgetown Cupcakes“. Dies ist zwar kein deutsches Unternehmen, dennoch mein absolutes Vorbild. Schon im Familienurlaub im Sommer nach meinem Schulabschluss drängte ich meine Familie so lange, bis wir quer durch New York zu der damals einzigen Filiale fuhren. Seitdem verfolge ich ihren Werdegang und habe schon sehr viele hilfreiche Inspirationen sammeln können. Ihnen ist es besonders gut gelungen, aus einem einfachen Cupcake-Café eine richtige Marke zu entwickeln und diese besonders clever über Soziale Medien zu vermarkten.

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