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Interview mit Helmut Horn – tuning.de

Helmut Horn tuning.deWer ist Helmut Horn? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Wenn VW „DAS AUTO“ ist, dann ist Helmut Horn „DER AUTO-DIDAKT“. Ich bin Verleger, Autor, Journalist und Spezialist für luftgekühlte Volkswagen auch im Bereich des Kfz-Handels.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Ich liebe Las Vegas. Diese Liebe teile ich mit meiner Frau. Wir treiben uns dort jedes Jahr mehrere Wochen herum, ohne ein einziges Mal zu spielen. Dafür hat man in Vegas einfach keine Zeit!

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

Wir sind in der Hauptsache ich. Ich bin wie bereits erwähnt sehr vielseitig, versuche aber alles was ich mache, perfekt zu machen, so dass sich die Frage nach dem, was wir am besten machen, nicht wirklich stellt. Im Team allerdings arbeiten wir vor allem an Web-Auftritten, zu denen ich inhaltlich, aber nicht technisch beitragen kann. Eine meiner besten Ideen war sicherlich, schon 1996 das Portal
www.tuning.de zu eröffnen.

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?

Die Digitalisierung stellt unsere Welt vor das Problem der Kurzlebigkeit. Es war sicherlich eine meiner besten Ideen, in Deutschland eine markenspezifische Tuning-Zeitschrift herauszubringen. Sie hatte sensationellen Erfolg. Ich habe allerdings schon wenig später erkannt, dass Print keine Zukunft hat. Das ist 20 Jahre her. Damals sicherte ich mir die Domain tuning.de. Allerdings habe ich in der Geschwindigkeit getäuscht, mit der das Netz den Printbereich „fertig macht“. Ich hielt es in diesem Punkt für wesentlich leistungsfähiger.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Das größte Zukunftsproblem haben im Bereich der Gesellschaft digitale Verweigerer. Das größte Zukunftsproblem für den Staat sind Politiker, die zwar von Internet reden, jedoch in Sachen Netz rein gar nichts begriffen haben. Aber in dieser Verfahrensweise sind sie ja allgemein sehr geübt.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

Die Abhängigkeit von Monopolisten liegt in der Natur des Netzes. Es ist unter anderem das, was das Netz so erfolgreich macht. Der User kennt die Stellen, an denen er die gesuchte Info findet. Er ist gar nicht daran interessiert zwei „Ebays“ zu haben oder zwei „Immoscouts“. Für ihn ist es ja deutlich komfortabler nur eine einzige Seite anzusurfen, auf der er sicher sein kann, das gesamte Spektrum geboten zu bekommen.

Herausforderung für unseren Markt:

Der Markt – insbesondere der Einzelhandel – steht vor der Herausforderung begreifen zu müssen, dass man die Zeit nicht zurückdrehen kann. Das ist für manch einen schwierig. Es erinnert mich ein wenig an die einstigen Probleme der Post, als diese den Umstieg von der Postkutsche auf den Golf Diesel mühevolle Jahre lang vollzog und dabei an den Paketschaltern noch den Leimpinsel schwang….

Herausforderung für unsere Firma:

Die Herausforderung für uns und mich sehe ich vor allem darin, das lebenslange Lernen durchzuhalten, ohne lebensmüde zu werden.

Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?

Geärgert hat mich, dass im Netz nichts gegen die Hassparolen in den sozialen Netzwerken getan wird. Gefreut hat mich, dass es mir dank „Google Earth“ schon mehrfach gelungen ist, Immobilienmakler auszubremsen.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

Als weitgehend empfehlenswert erachte ich das Print-Magazin „Auto Bild Klassik“. Der Springer-Verlag verfügt wohl als einer der letzten noch über ausreichend finanzielle Mittel, um Fachpersonal zu bezahlen. Leider überlässt man das „Medienmachen“ heute vorwiegend Praktikanten.

einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat

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ein spannendes Buch, das Dich inspiriert hat

Ich hasse es, zu lesen. Daher lese ich vor allem keine Bücher. Ich schreibe lieber welche.

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast

Die Bürgerversammlung bei mir im Ort. Man lernt hier schon im Kleinen, warum Politik auch im Großen so schlecht bis gar nicht funktioniert.

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Die nützlichste Errungenschaft in meinem bisherigen Leben sind 100-Euro-Auto-Navigationsgeräte. Sie haben meine Lebensqualität ganz erheblich gesteigert, nachdem ich über keinerlei Orientierungssinn verfüge.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Nachdem Perfektion schon immer mein Ziel war, muss ich hier eine Person angeben, die lediglich in Insider-Kreisen ein großer Star ist. Es handelt sich um den VW-Tuner Gerd Kummetat, der den guten alten Käfer bis heute jeden Tag technisch weiterentwickelt. Sein Wissen und seine Gabe dieses Wissen auch anderen zu vermitteln sind sensationell.