Wer ist Christiane Lesch? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.
Ich bin Inhaberin der international tätigen PR-Beratung aprioripr aus München. Zuvor leitete ich vier Jahre die Designkommunikation einer Lifestyle-PR Agentur, war fast 10 Jahre Pressesprecherin für internationale PR bei der Allianz Group bis ich mich entschieden habe, meinen Traum vom Reisen zu leben und meine Weltreise startete.
Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.
Meine Leidenschaft ist das Reisen. Ich liebe es neue Welten und anders denkende Menschen zu entdecken. Und immer wenn ich mich auf die Heimreise begebe, möchte ich allen Daheimgebliebenen gerne so viel wie möglich aus dieser Kultur mitbringen. Ich kaufe dann immer am letzten Tag der Reise ein wie verrückt. Ich liebe die Vielfalt der Kulturen, das joie de vivre anderer Länder, den Geschmack der Welt.
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?
Unser Erfolg liegt in der Begeisterung für unsere Arbeit und unsere Kunden. Das ist der Grundstein für unser Storytelling kombiniert mit der cross cultural Expertise unseres internationalen Teams. Wir erschließen unseren Kunden neue Märkte durch strategische Kommunikationskonzepte, die von internationalen Spezialisten umgesetzt werden: Vom Nachwuchsdesigner über das mittelständische Traditionsunternehmen bis hin zum internationalen Konzern. Dazu gehört z.B. neben einer globalen Kommunikationsstrategie für ein hochrangiges arabisches Königshaus der Europalaunch für einen US-Konzern, die internationale Design-Kommunikation für ein bayerisches Traditionsunternehmen sowie die nationale und internationale PR für italienische Designmanufakturen. Ein weiteres Steckenpferd von uns ist die Steigerung der Markenbekanntheit von Design-Startups und Nachwuchsdesignern. Insgesamt sind wir spezialisiert auf Design- und Architektur-PR sowie CEO-PR.
Apropos Superpower: Welches Best Practice Beispiel in Deiner Branche hat Dich besonders fasziniert und warum?
Coboat sehr gut. Work.Sail.Explore. Das mobile Coworking-Space auf einem Segelboot, das um die Welt reist. Das ist für mich das Ideal eines Digital Natives. Coboat verbindet Mobile Worker in um die Welt segelnden multikulturellen Teams.
Ein Konzept, von dem sich besonders deutsche Unternehmen etwas abschauen können. Denn meines Erachtens benötigen wir in Deutschland einen gravierenden Wandel in der Lebenseinstellung hinsichtlich mehr Flexibilität. International wird schon seit über 10 Jahren der Integrated Lifestyle mit Begeisterung gelebt und hierzulande wird überwiegend noch an der „Work-Life-Balance-Denke“ festgehalten. Wer seine Arbeit mit Begeisterung verfolgt, nimmt diesen Enthusiasmus auch mit in die private Zeit und entdeckt vielleicht gerade beim Segeln und Entspannen die kreativste Idee, die er beim 9-to-5 Schreibtischjob unter Druck und Kontrollzwang nie gefunden hätte. Dafür kann er dann am nächsten Tag seine Arbeitszeit selbst bestimmen, da die Idee ja schon in seiner Privatzeit erarbeitet wurde. Bei aprioirpr und kleineren Organisationen ist das möglich, aber in einem deutschen Konzern noch fast undenkbar.
Im Hinblick auf Arbeiten4.0 ist für mich daher die oberste Priorität die Flexibilisierung der Arbeitszeit und des Arbeitsortes. Denn letztendlich ist es das Ergebnis, das zählt. Zudem könnten langfristig einige Berufsunfähigkeitsfälle aufgrund von Erkrankungen des Bewegungsapparates und psychischer Überlastung vermieden werden, wenn eine flexiblere Gestaltung von Auszeiten im Alltag möglich wäre.
Wie lebt ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen? In welchem Bereich habt ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?
http://www.ideou.com/products/insights-for-innovation
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Die Verschmelzung und intelligente Integration von online und offline Welt.
Eine Flexibilisierung, damit die unendlichen Möglichkeiten der Digitalisierung nicht von unnötiger Bürokratie blockiert werden
Eine Änderung der Lebenseinstellung hin zu einer bejahenden Einstellung: Technische Tools, die unsere Arbeit erleichtern und neue Jobs schaffen, zuzulassen
Die Informationslücke zwischen der realen Welt und der virtuellen Welt zu minimieren (Stichwort: Internet of Things und Matching). Wie gelangt eine Information an die passende Zielgruppe? Was sind die Zielgruppen der Zukunft in Zeiten ständigen Wandels?
Chancen:
Ambiented Assisted Living für ältere Menschen. Die Technik erspart z.B. den täglichen Gang zum Arzt, um den Blutdruckwert zu messen, meldet kritische Werte direkt an Hilfsdienste bei alleinstehenden Senioren uvm.
Technik kann für mehr Convenience im privaten und beruflichen Alltag sorgen.
Zeitersparnis durch Roboter.
http://www.huffingtonpost.de/2016/01/04/-matthias-horx-trend-mind_n_8912050.html
Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:
In Deutschland muss noch viel aufgeholt werden was unsere Innovationskultur betrifft. Hierzulande gibt es zu viele Bedenkenträger, die eine Innovationsfindung verzögern. Zudem erschwert die deutsche Bürokratie noch einiges – Stichwort Flüchtlingsthematik. Woran viele deutsche Unternehmen scheitern, ist die klare Kommunikation zu ergebnisorientierten Zielen. In vielen großen Organisationen sind der Kontrollzwang, die Anwesenheitskultur, starre Strukturen und Denkweisen, die Profilneurosen der Manager sowie Statusdenken die größten Hürden in der Umsetzung von Innovationen. Diese werden nicht durch die Digitalisierung gelöst. Ich würde mir in Deutschland eine Aufgeschlossenheit für Neues und mehr Begeisterung für Neuheiten sehr wünschen. Manager in Deutschland benötigen vor allem einen „change of mind“: „Weg vom typischen German Bedenkenträgertum hin zum motivierenden Inspirator und Enabler“, nur so können mehr Ideen entstehen und gefördert werden.
Herausforderung für unseren Markt:
Meines Erachtens ist es wichtig, dass vor allem große Konzerne ihre starren Hierarchien verändern, um überhaupt hinsichtlich Arbeiten4.0 und Digitalisierung wettbewerbsfähig zu sein, da diese sonst von den kleinen flexibleren Schnellbooten überholt werden. Zu starre Strukturen verhindern den Informationsfluss und vergiften die Unternehmenskultur. Zudem geht oft die Orientierung am Erfolg der Sache aufgrund des Statusgehabes verloren. An großen Unternehmen geht teilweise auch der Puls der Zeit spurlos vorbei, da diese sich zu sehr mit ihren internen Strukturen und Abläufen beschäftigen, wodurch der Flow in Kommunikationsprozessen stagniert. Die Mega-Growth-Player könnten aus der Zusammenarbeit mit kleineren spezialisierten Netzwerken sehr profitieren. Eine Philosophie des gemeinsamen Wachsens von großen Organisationen und der sog. Creative Class wäre ideal.
International gibt es viele Best Practice Cases:
http://www.estel.com/it/prodotti/ufficio/cucine/more-break-isola-snack
Beide Unternehmen haben durch internationale Feldstudien herausgefunden, dass die Momente in der Kaffeeküche – der sog. informelle Austausch unter Kollegen – Hauptbeschleuniger für die Entstehung von Innovationen ist und entwickeln daher Arbeitsumgebungen, die diese Art der Kommunikation unter Kollegen unterstützen.
Herausforderung für unsere Firma:
Neben Aspekten der Digitalisierung und Internationalisierung ist die Wissensvermittlung zu interkultureller Kommunikation ein Kernthema von aprioripr. Die Berücksichtigung kultureller Sensibilitäten in globalen Unternehmen ist ein Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche Kommunikation.
Vermittlung des apriori pr Ansatzes d.h. die Berücksichtigung und Einbeziehung der PR rechtzeitig mit/zu Beginn der Strategieplanung (apriori pr!).
Matching von Informationen, Innovationen und Zielgruppen.
Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?
Es ist nicht wirklich ein Ärgern, aber ein häufiges Wundern über die vielen unrecherchierten Kommentare in Social Media Plattformen. Was mich tatsächlich ärgert sind Datenmissbrauch und Hackerangriffe.
Für mich ist das Internet eine Rechercheplattform mit unendlich vielen Möglichkeiten, die noch lange nicht ausgeschöpft sind. Derzeit finde ich die Entwicklung von Virtual Reality für die Bereiche Bildung, Tourismus, Unterhaltung als auch den Designbereich als sehr spannend für die Inszenierung von Produktwelten.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin (auch Print), mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
http://thefuturelaboratory.com/uk/
http://thefuturelaboratory.com/uk/
einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat
http://www.whokilledtheelectriccar.com/
ein spannendes Buch, das Dich inspiriert hat
Die Macht sozialer Netzwerke: In diesem Buch werden die Einflüsse sozialer Netzwerke auf verschiedene Lebensbereiche beschrieben. Viele Erkenntnisse waren mir schon vorm Lesen bewusst. Letztendlich wird darin für mehr Achtsamkeit im Umgang mit sozialen Medien sensibilisiert. Es sind zwar technische Plattformen, aber dahinter stehen echte Menschen, die etwas posten und ihr Umfeld oft unbewusst beeinflussen! Hier spannt sich auch wieder der Bogen zu der Aussage von Matthias Horx:
“Es geht um selbstbestimmte Vernetzung auf einer humanen Basis. Die Technik darf nicht mehr unser Leben bestimmen, sondern umgekehrt.“
eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast
http://www.workeer.de/
http://www.100percentdesign.co.uk/
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
Wir verwenden eine Vielzahl von Anwendungen und testen gerne die neuesten Tools auf deren Nutzerfreundlichkeit und Tauglichkeit für unseren jeweiligen Bedarf.
Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?
Ich würde gerne einmal ein internationales Team zusammenstellen aus Barack Obama, Mark Zuckerberg, Angela Merkel, Sergio Matarella, Roman Ambramovic, Richard Branson, Matthias
Horx, Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan und Muhammad Yunus, um ein Kommunikationskonzept zur internationalen Flüchtlingsthematik zu erarbeiten – vielleicht könnten wir ja sogar mit der neuesten Virtual Reality Brille arbeiten?