Wer ist Christian Geyer? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.
Nano Interactive.
Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.
Ich bin passionierter Heimwerker und dabei recht pedantisch. Bei Obi und Co. kann ich mich stundenlang rumdrücken. Wenn ich zum ersten Mal irgendwohin komme, privat oder beruflich, werden erst einmal die Einbauten auf handwerkliche Qualität überprüft. Dabei entgeht mir kaum ein Spalt, der da nicht hingehört. Projekte dauern generell immer länger als gedacht. Bin ich mit dem Ergebnis nämlich nicht zufrieden, fange ich oft wieder ganz von vorne an.
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?
Wir helfen unseren Kunden dabei, ihre Werbung nur solchen Zielgruppen zu zeigen, die sich auch dafür interessieren. Die Werbungtreibenden vermeiden Streuverluste, die entstehen, wenn sie Konsumenten ansprechen, für die ihr Produkt gar nicht in Frage kommt. Die Internetnutzer wiederum erhalten nur die Werbung, die für sie relevant ist. Das ist einfach gesagt unsere Superpower, wie ihr es nennt. Wie man das macht, ist leider nicht ganz so einfach. Wir von Nano Interactive sind spezialisiert auf searchbasiertes Retargeting. Die Grundlage dafür bildet die Suche oder vielmehr das Suchverhalten von Usern auf hochwertigen Websites wie Preisvergleichsseiten, Shops, Portalen, Blogs und vielen anderen. Wir merken uns, wonach ein User sucht. Und wenn wir diesen User kurze Zeit später auf einer anderen Webseite wiedererkennen und einen zum Suchverhalten passenden Werbekunden haben, dann bekommt der User die entsprechende Werbung gezeigt. In Einem Satz: „Wie Google Adwords nur für Display Werbung“
Wie lebt ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen? In welchem Bereich habt ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?
Unser ganzes Geschäftsmodell ist ohne die Digitalisierung gar nicht denkbar. Was ich gerade beschrieben habe, funktioniert auf Basis einer ausgeklügelten Technologie in Echtzeit – getreu dem Motto „Jede Nanosekunde zählt“. Entsprechend sind auch unsere Prozesse angelegt: Schnell und digital. Ein Beispiel bietet das neue Publisher-Portal, auf dem sich jede Website registrieren kann, die eine Suchfunktion bietet. Dort kann der Partner im Alleingang SetUp und Integration vornehmen und hat immer die volle Kontrolle über seine Daten. Digitalisierung hilft auch, bei uns manuelle Prozesse zu reduzieren und so Ressourcen für neue Entwicklungen und Ideen freizuschaufeln.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
In unserem Bereich denke ich, dass eine der großen Aufgaben die digitale Sicherheit und der verantwortungsbewusste Umgang mit Daten ist. Das Internet bietet großartige Möglichkeiten, aber viele der Anwendungen – ob für Konsumenten oder Geschäftskunden – basieren auf Daten. Hier drohen Gefahren durch Missbrauch und Betrug. Die Aufgabe wird es sein, eine offene und auch für ausländische Investoren freundliche Atmosphäre zu schaffen, aber gleichzeitig unsere Werte und Traditionen dabei nicht gänzlich über Bord zu werfen. Klare Strukturen, eine funktionierende und effiziente Administration und Rechtssicherheit für Verbraucher UND Firmen sind wichtige Faktoren, die es zu bewahren gilt.
Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:
Immer wieder liest man Berichte, Deutschland habe die erste Halbzeit im Spiel um eine Spitzenposition in der digitalen Entwicklung verschlafen. Das kann ich so nicht unterschreiben. Gerade in den letzten Jahren hat sich bei uns eine höchst innovative Gründer- und StartUp-Szene gebildet und etabliert. Tolle Produkte und Technologien, die die internationale Konkurrenz nicht zu scheuen brauchen, wurden entwickelt und ständig entstehen neue. Eine Herausforderung bei uns ist aber sicherlich die Investitionsbereitschaft von Fonds und VC-Firmen in digitale Projekte. Da sitzt das Geld in Übersee doch noch deutlich lockerer und nicht wenige Gründer bekommen ihre erste Finanzierung nur aufgrund einer PowerPoint Präsentation und eines Businessplans. Das aktuell historisch niedrige Zinsniveau mag das aber in naher Zukunft ändern – hoffentlich!
Herausforderung für unseren Markt:
Eine der größten Herausforderungen wird sein, den User bei der Stange zu halten, ihn nicht zu vergraulen. Zwar hat er mehr davon, wenn er nur Werbung aus den Bereichen erhält, die ihn wirklich interessieren, die individuell auf ihn zugeschnitten sind. Doch er hat auch schnell das Gefühl, beobachtet und verfolgt zu werden. Das gilt besonders für jüngere Zielgruppen, die mit dem Internet aufgewachsen sind und ganz anders damit umgehen.
Die meisten Angebote sind halt nun mal werbefinanziert. Das müssen User auf der einen Seite akzeptieren, wenn Sie nicht bereit sind für Content zu bezahlen. Auf der anderen Seite ist halt nun mal der Dampfhammer auch nicht immer die richtige Methode.
Herausforderung für unsere Firma:
Ich denke, dass Deutschland in Sachen Onlinemarketing immer noch ausbaufähig ist. Die Deutschen sind eben noch etwas zurückhaltend. Da ist UK wesentlich weiter vorne. Deshalb haben wir auch dort kürzlich ein neues Office eröffnet – um nah dran zu sein an den Trends und der Entwicklung. Unser größtes Ziel ist natürlich, unsere Partner und Kunden – also Publisher und Werbetreibende – von unserer effizienten Methode des Searchbasierten Retargetings zu überzeugen, weil es sich einfach auf reine Fakten bzw. hochwertige Suchanfragen bezieht und nicht auf Spekulationen zu möglichen Interessen – wie bei anderen Lösungen.
Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?
Am meisten ärgert mich, dass das Internet immer häufiger für Betrügereien genutzt wird. Das geht soweit, dass ich jedem neuen Shop, auf den ich aufmerksam werde, erst einmal sehr skeptisch gegenüber stehe. Ein Freund von mir wäre neulich fast auf einen perfekt gemachten Shop für Designer Möbel hereingefallen. Da war alles durchdesigned von den hunderten positiven Reviews bis hin zu den einschlägigen „Trusted Shop“ Logos. Glück hatte mein Freund nur, weil seine Kreditkartenfirma telefonisch Rücksprache gehalten hat und vor der Transaktion gewarnt hat. Heute ist die URL nicht mehr zu erreichen und die Betrüger schon über alle Berge – das nervt!
Am meisten freut mich die Möglichkeit, über Dienste wie Spotify oder Napster Musik streamen und überall hin mitnehmen zu können. Mit der entsprechenden Offline Funktion auch in den Zug oder Flieger.
Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest Du gerne von einem Start-up gelöst bekommen?
Meinen Golfschwung.
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