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Interview mit Björn Krämer – Mymoria

Wer ist Björn Krämer? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Danke für die Möglichkeit, hier unsere Idee vorzustellen. Zusammen mit Peter Kautz und Heiko Reintsch habe ich Mymoria, das erste Digitale Bestattungshaus, gegründet, damit Menschen bequem und einfach von zu Hause aus Bestattungen planen können. Ich werfe mehr als 10 Jahre Erfahrung in internationalen Unternehmen mit großer Teamführung in die Waagschale und war vor Mymoria bei Unternehmen wie HRS, YOC und Scholz&Friends. Meine Themenschwerpunkte sind vor allem Marketing und Vertrieb.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Wenn mich Leute im privaten Umfeld fragen, was ich beruflich mache, sage ich etwas kokett, dass ich Bestatter bin. Das überrascht die meisten und provoziert andere Reaktionen, als wenn ich Gründer oder Online-Unternehmer sagen würde. So komme ich schnell persönlich mit ihnen ins Gespräch, weil eigentlich jeder Fragen an einen Bestatter hat. Die Themen Tod und Bestattung sind leider oft Tabus in Deutschland, weshalb Menschen darüber wenig wissen. Genau das, was ich gerne beim Abendessen mit Bekannten mache, haben wir uns bei Mymoria auf die Fahne geschrieben, bzw. hinter den Hashtag geschrieben: #wirsprechendrueber und informieren und enttabuisieren damit!

Elevator Pitch! Was macht Mymoria? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

mymoria.de den Ort der Bestattung an, suchen sich die Bestattungsart und alle gewünschten Produkte aus, alles Weitere übernehmen wir. Bei Bedarf unterstützen unsere ausgebildeten und erfahrenen Bestatter Tag und Nacht am kostenfreien Servicetelefon. Das Internet kann bei Mymoria alle seine Vorteile voll ausspielen: Transparenz, insbesondere bei den Kosten, und Convenience, denn man kann uns 24 Stunden am Tag von überall auf der Welt erreichen und nutzen, ohne aus dem Haus gehen zu müssen.

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?

Für ein Internetunternehmen haben wir relativ viel Zeit genommen, das Produkt aufzubauen, bevor wir launchten. Von der Gründung der GmbH bis zum Start von mymoria.de sind gut fünf Monate vergangen. Neben der Programmierung des Webportals haben wir diese Zeit genutzt, um quer durch die Republik zu fahren und uns viele Bestatter anzuschauen. Für unser deutschlandweites Netzwerk wollten wir nur die, die unsere Richtlinien erfüllen und zu uns passen. Das hat viel Zeit erfordert, lohnt sich aber sehr. Wir kennen alle unsere Partnerbestatter persönlich und wissen um deren Qualität. Nur so können wir unseren Kunden ein extrem hohes Maß an Service bieten.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Unser Markt, also die Bestattungsbranche, wird sich den neuen Bedürfnissen der Menschen anpassen müssen, die durch die allgegenwärtige Digitalisierung und Mobilität entstehen. Die Trauer- und Bestattungskultur verändert sich hin zu mehr Offenheit und Freiheit, also müssen auch Bestatter transparenter und moderner werden. Wir sind mit Mymoria nur der Anfang. Für Mymoria selbst steht mittelfristig die Internationalisierung an, die uns sicher eine Weile beschäftigen wird.

Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?

Am Internet direkt ärgert mich nichts, aber ich wundere mich manchmal über den Widerstand mancher Menschen und Branchen gegen das “Neuland“. Dabei bietet das Web so viele Möglichkeiten und Chancen, wenn man sich darauf einlässt.
Ich freue mich immer wieder über das tolle persönliche Feedback von dankbaren Menschen, denen wir mit Mymoria in schweren Zeiten helfen konnten. Diese Wärme hätte ich vom Internet so nicht erwartet.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

…einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin (auch Print), mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

National Funeral Directors Association. Die Bestattungsindustrie in den USA hat die Digitalisierung, speziell in der Organisation der Bestattung, schon deutlich mehr angenommen.

…ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

„Never split the difference“ von Chris Voss, für jeden der leidenschaftlich gerne verhandelt. Der Autor war früher beim FBI und hat Geiselnahmen verhandelt.

…das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Mein Telefon. Damit kann ich immer und überall alles machen, selbst eine Bestattung planen 😉

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal einen Tag zusammenarbeiten und warum?

Aus der Bestattungsindustrie gibt es nicht die eine Person, mit der ich gerne mal einen Tag zusammenarbeiten möchte, denn es ist mit jedem Bestatter immer wieder wahnsinnig interessant. Ansonsten würde ich gerne einmal einen Tag mit Warren Buffet erleben wollen und versuchen zu verstehen, mit welchen Ansprüchen er Entscheidungen trifft.