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Interview mit Bernd Adams – J. Walter Thompson Germany

Bernd Adams J. Walter Thompson GermanyWer ist Bernd Adams? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

J. Walter Thompson Germany das Deutschlandgeschäft mit den Standorten Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart. Bevor ich meinen Platz bei J. Walter Thompson fand, habe ich auch in anderen Agenturen, u.a. Saatchi & Saatchi, Young & Rubicam, Publicis, The Marketing Company, wertvolle Erfahrungen gesammelt. Kommunikation ist meine absolute Leidenschaft, weswegen ich der Branche auch seit mehr als zwanzig Jahren treu geblieben bin.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Einige der so genannten deutschen Tugenden habe ich zu sehr verinnerlicht. Meine CDs müssen in alphabetischer Reihenfolge geordnet sein. Daneben bin ich immer überpünktlich – egal ob an Bahnhöfen, Flughäfen oder bei Kundenmeetings.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

J. Walter Thompson ist eine der bekanntesten Kommunikationsmarken weltweit. Seit mittlerweile 150 Jahren betreuen wir einige der größten Unternehmen verschiedener Sektoren mit rund 10.000 Marketingexperten weltweit. Wir konnten in diesen 150 Jahren Unternehmensgeschichte zahlreiche Meilensteine innerhalb der Werbebranche setzen. J. Walter Thompson Mitarbeiter sehen sich als Pioniere, die wegweisende Ideen entwickeln, mit denen sich Menschen gerne auseinandersetzen. Unsere „Superpower“ ist es also, Markenideen mit einem holistischen Inhalt und großer Wirkung zu schaffen.

Wie lebt ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen? In welchem Bereich habt ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?

Digitalisierung gehört zu unserem Arbeitsalltag, ohne dass wir ein besonderes Augenmerk darauf legen. Meine Kolleginnen und Kollegen verbinden Talent und Fachwissen mit einer fest verankerten Neugierde an technologischen Entwicklungen und Innovationen. So binden wir Digitalisierung instinktiv in unsere tägliche Arbeit ein. Digitalisierung bietet uns daher auch sehr viel Inspiration. Und diese Inspiration versuchen wir dann auf unsere Kundenarbeit zu übertragen. Die veränderten Anforderungen und Wünsche der Kunden, die durch die Digitalisierung initiiert werden, können wir jedoch aufgrund unserer Unternehmenskultur mit Blick auf den Umgang mit neuen Entwicklungen leicht erfüllen.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Eine große Herausforderung für die Gesellschaft lässt sich mit der folgenden Frage veranschaulichen: Was ist wirklich wichtig?

Wir werden geradezu überflutet von Informationen – zu allen Themen, jederzeit. So viel Input, dass man die Informationen kaum priorisieren und nicht immer richtig nutzen kann. Erhält man die neueste Information, verliert diese mit der darauf folgenden auch schon ihre Relevanz.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

Die größte Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland sehe ich in der Tat in der Abhängigkeit von großen Monopolisten und digitalwirtschaftlichen Dickschiffen. Um neuen Herausforderungen zu begegnen ist die Innovationskraft von Start-Ups unerlässlich – diese wird teilweise durch die Monopolstellung großer Unternehmen erstickt.

Herausforderung für unseren Markt:

Wir stehen permanent im Wettbewerb mit anderen Playern um Aufträge und die innovativsten Ideen. Daher wird es in Zukunft speziell in unserem Markt zunehmend wichtiger, wirkliche Effektivität mit Effizienz zu paaren.

Herausforderung für unsere Firma:

J. Walter Thompson existiert seit 150 Jahren. In dieser Zeit haben wir uns immer neuen Anforderungen gestellt und die dynamischen gesellschaftlichen Umstände berücksichtigt. Wir bewegen uns immer am Puls der Zeit. Eine Herausforderung könnte es jedoch für uns sein, auch mit einer 150-jährigen Unternehmensgeschichte noch als zeitgemäß zu gelten.

Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?

Am meisten ärgert mich Spam. Auf der anderen Seite genieße ich die Fülle an Inspiration, die man jede Minute über das Internet erhält.

Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest Du gerne von einem Start-up gelöst bekommen?

Ich würde mir gerne kein einziges Passwort mehr merken müssen. Ich hoffe sehr, ein Start-up nimmt sich diesem Wunsch bald an.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

Fantastic Man, einfach fantastisch.

einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat

http://www.adweek.com/news/advertising-branding/why-so-many-people-leave-advertising-170337.

Spannender Artikel zu den Gründen, warum Werber der Branche den Rücken kehren.

ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

Conflicting Accounts: The Creation and Crash of the Saatchi and Saatchi Advertising Empire von Kevin Goldman. Die ganze Geschichte rund um eine der größten Werbeagenturen der Welt. Absolut lesenswert!

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast

MMM Club. Wertvolle Plattform, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, Ideen zu teilen und über neue Trends der Branche zu diskutieren.

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Google, spart Zeit und Nerven.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Sir Martin Sorrell zusammenarbeiten und mir die alltägliche Herangehensweise eines Unternehmers solchen Formates ansehen.