Wer ist Friederike Werner? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.
Ich bin eine Ur-Berlinerin, geboren im Jahr 1984. Aufgewachsen mit einem großen Bruder und einer Zwillingsschwester im Westen der Stadt. In Berlin habe ich auch studiert, Bachelor of Arts in Business Administration – weil ich zu dem Zeitpunkt nicht genau wusste was ich machen will. Heute bin ich froh über die Kenntnisse, die ich dort sammeln konnte und die mir als Unternehmerin helfen, Dinge zu verstehen. Seit 2009 bin ich selbstständig in der PR- und Eventbranche.
Schon als Kind war ich Netzwerkerin, das liegt mir und das passiert automatisch. Letztendlich habe ich meine Stärke und Leidenschaft zum Beruf gemacht.
Meine Firma PEPPER leite ich seit 2010. Wir sind eine kleine Firma, arbeiten oft mit freien Mitarbeitern und in unterschiedlichsten Bereichen. Viel für Berliner Locations und Events, aber auch für Startups oder Modelabels. Neben der PR bringe ich bald mit Freunden eine App (gossapp) raus und entwickle eine eigene Modelinien (Hosen und Schuhe). Mir ist niemals langweilig und wenn ich morgens aufstehe freue ich mich auf meinen „Spielplatz“ zu gehen und meine Ideen und Träume zu verwirklichen oder meinen Kunden dabei zu helfen, es mit ihren zu tun.
Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.
Hauptsächlich mache ich Mode und Boulevard PR, aber eben auch Medizin PR. Eine interessante Mischung, aber meine Leidenschaft galt schon immer der Medizin, beide meiner Eltern sind Mediziner, vielleicht kommt es daher. Wenn ich nicht PR machen würde, dann wäre ich Ärztin – jetzt habe ich einen gesunden Mittelweg gefunden, mich auszutoben. Mein medizinisches Verständnis hilft bei Gesprächen mit meinen Kunden und mit Medizin-Journalisten.
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?
Neben PR und Eventorganisation sind wir sehr stark vernetzt. In jede Richtung. Es gibt kaum einen Kontakt, den wir nicht herstellen können. Zumindest war dies bisher so. Unser Ziel ist es beim Netzwerken und Zusammenbringen von Menschen immer eine Win-Win Situation auszuarbeiten und somit so wenig Gefallen wie möglich einzufordern. Ein Ansatz, der sich bewährt hat.
Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?
Zu meinen liebsten Aufträgen gehört mein erster Auftrag. Damals kam der Modedesigner Christian Audigier nach Berlin und die Distributer für Ed Hardy in Deutschland waren Freunde von mir. Also fragten sie mich, ob ich nicht die PR machen könnte und eine Party im Felix Club, für den ich damals arbeitete, organisieren könnte. Letztendlich habe ich mit meinem damaligen Geschäftspartner Gregor Nebel eine ziemlich fette Sache hingelegt. Die absolute Unbekümmertheit hat uns wahrscheinlich so selbstbewusst gemacht. Damals ist Michael Jackson eine Woche vorher gestorben und Christian Audigier hatte ihn kurz zuvor auf einem Event von sich auftreten lassen, als „Freund von Michael“ war das Interesse an ihm deshalb besonders groß. Wir hatten an einem Tag knapp 60 Mio. Medienkontakte, Print, TV, Online etc. und dachten: „So läuft also PR, ist ja ziemlich cool und auch gar nicht so schwer“. Bis heute finde ich es faszinierend wie US Stars in den deutschen Boulevard Medien gehypt werden.
Das war mit Sicherheit einer der interessantesten Tage meines Lebens, geschäftlich sowieso.
Es sollte nicht immer so einfach bleiben, aber es war ein gutes Debüt und obwohl wir nicht mehr zusammen arbeiten freuen Gregor und ich uns heute noch gemeinsam über diesen Tag. Leider ist Christian Audigier vor einigen Wochen mit 57 Jahren an Krebs gestorben. Er hat sein Leben genossen und genutzt – er war ein Visionär.
Wie lebt ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen? In welchem Bereich habt ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?
Im Grunde sind wir natürlich von der Digitalisierung abhängig. Mein Büro ist mein MacBook Air. Das hat massive Vorteile. Ich reise gerne und so kann ich mal in Buenos Aires, mal in Thailand oder in Kroatien vom Schiff arbeiten und keiner merkt einen Unterschied. Gerade sitze ich beispielsweise bei einem Fotoshooting für ein neues Lookbook von einem meiner Mode Kunden.
Kommunikation geschieht heutzutage telefonisch oder digital, Treffen dienen vor allem dem Kennenlernen. Ich persönlich sehe Menschen gerne Face2Face, wenn ich mit ihnen spreche, aber es geht aber eben auch oftmals digital heutzutage.
Informationen kommen aus dem Netz, Kontaktaufnahmen, Absprachen, Ideen entwickeln, sogar die entstandenen Artikel sind digital mehr wert als im Print, weil sie viel langlebiger und leicht auffindbar sind. Also kurz und knapp kann man sagen: Wir sind ganz schön digital und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es vor der Digitalisierung war.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Informationen können von jedem von überall jederzeit verbreitet werden. Die Selektion zwischen „wahren“ und „unwahren“ Informationen sowie die Geheimhaltung (privat/politisch/unternehmerisch) wird meines Erachtens die größte Herausforderung für unsere Gesellschaft
Herausforderung für unseren Markt:
Ideen zu finden, für den der übersättigte User noch empfänglich ist, sehe ich als große Herausforderung. Wir würden am liebsten alles reduzieren. Der User muss eigentlich ausgetrickst werden, wenn es darum geht ihm neue digitale Ideen vorzustellen. „Mit der App wirst du viel weniger digital und viel mehr vom echten Leben mitbekommen.“ so und so ähnlich versuchen es einige Unternehmen inzwischen, denn die Sehnsucht der Menschen ist eigentlich sich von ihren Smartphones loszureißen.
In Zukunft werden wir viel mehr nebenbei online sein. Beispiel Google Glases oder etwas weiter gedacht sogar neurowissenschaftliche Möglichkeiten. Wir werden unsere Nachrichten per Gedanken digitalisieren. Etwas gruselig, aber ich glaube man kann Fortschritt nicht aufhalten. Eine gute Sache hat das: Smartphones beim Autofahren wäre wahrscheinlich endlich passé.
Herausforderung für unsere Firma:
Uns zu vergrößern und hierfür richtig gute Leute zu finden. Aber auf diese Herausforderung freuen wir uns eigentlich.
Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?
Mir macht der Zugang für Kinder zu sämtlicher Perversion und Aggression im Internet Angst, denn ich weiß, hätte es damals die Möglichkeit gegeben, hätten meine Freunde und ich uns alles angeguckt, aus purer Neugier. Ich denke das verstört die Kinder heutzutage sehr. Viel mehr als wir vielleicht erahnen.
Grundsätzlich ist das Internet eine unfassbare Errungenschaft, die uns jederzeit Zugang zu allen Informationen sowie Menschen dieser Welt gibt. Ich kann mir kaum etwas Großartigeres vorstellen.
Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest DU gerne von einem Start-up gelöst bekommen?
Ich baue gerade selbst zwei Apps mit meiner Firma gossapp GmbH, aus dem Namen lässt sich ableiten worum es bei den Apps geht. Das ganze ist vor allem ein großer Spass für meine Geschäftspartner und mich sowie für die User hoffentlich.
Es gibt wenig was Apps heutzutage noch nicht lösen können, ich habe spontan keinen Bedarf für etwas Neues. Falls doch würde ich wahrscheinlich versuchen, es selbst zu entwickeln. Mit der Firma Keylight Solutions habe ich den perfekten Partner für jede noch so verrückte Idee. Ich erzähle denen was ich mir vorstellen und sie entwickeln die nötigen Algorithmen, die das möglich machen. Ich bin jedesmal fasziniert, wie das funktioniert, weil ich davon leider so gar nichts verstehe.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin (auch Print), mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
Ich bin süchtig nach dem Turi2 Newsletter. Dort beziehe ich alle News zur Branche. Ohne ginge nicht mehr.
einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat (mit URL)
Stefan Niggemeier ist einer der großen Journalisten in Deutschland, dessen Artikel ich verschlinge. Dieser Artikel beschreibt deutlich die Medien als vierte Gewalt unserer Gesellschaft. Wenn eine Zeitung es schafft unseren Bundespräsidenten (mit einer Falschmeldung!) zu stürzen, dann ist das schon heftig und es sagt doch einiges über unsere Gesellschaft aus. Die Deutschen lassen ihre Meinung gerne von anderen machen und denken möglichst wenig selbst. In einigen Ländern werden die Medien durch die Politik gelenkt, in Deutschland lenken die Medien die Politik.
Grundsätzlich zeigt diese Geschichte aber auch deutlich, wie stark die Medien sind und wie wirksam deshalb gute PR sein kann. Das bestärkt mich in meiner Berufswahl.
ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat
„Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“ – ein Hörbuch in das ich immer wieder mal reingehört habe.
Es gehört zu den schwierigsten Schritten seine Arbeit auch einmal aus der Hand zu geben und sich auf die Leistung von anderen zu verlassen. Das Buch hat mir gute Ansätze vermittelt, auf was man sich konzentrieren soll und was man lieber delegiert.
eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast
Berlin hat viele tolle Events, aber auch sehr viele gruselige, auf denen mit Z-Promis die Boulevardmedien gefüttert werden. Ich denke von den schlechten lernt man sogar manchmal mehr: So will ich es auf keinen Fall machen, den will ich auf keinen Fall auf meinen Events sehen.
Die Veranstaltung, die sich am besten entwickelt und regelmäßig in Berlin stattfindet ist für mich die Premium Messe von Anita Tillmann. Sie versteht viel von dem was sie tut und steckt ihr gesamtes Know-How, Netzwerk und Herzblut hinein.
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
Ich arbeite gerne mit Zimpel/NewsAktuell zusammen, da ich hier oftmals schnell die richtigen Medienvertreter finde und meine Pressemitteilungen versenden kann.
Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum? Oder von welchem Experten aus Deinem Fachgebiet hast Du bisher am meisten gelernt? Und was war das?
Manfred Meier gelernt. Er war vor vielen Jahren BILD Unterhaltungschef und hat mir nahezu alles erklärt, was ich über die Boulevard-Branche wissen muss. Zu seiner Zeit war es noch anders im Journalismus und die Digitalisierung war so nicht annähernd abzusehen. Wir teilen nicht jede Meinung oder gar jeden Geschmack, aber was er mir erzählt könnte ich nirgendwo sonst lernen, denn seine Geschichten findet man nicht im Internet. Ich versuche ihn immer zu überreden alles einmal aufzuschreiben, irgendwann klappt es hoffentlich.
Zusammenarbeiten würde ich gerne mal mit Herrn Seibert. Mich fasziniert der diplomatische Umgang mit brisanten Informationen auf höchstem politischen Niveau.