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Interview mit Benedikt Plass-Fleßenkämper – plassma

Benedikt Plass-Fleßenkämper plassmaWer ist Benedikt Plass-Fleßenkämper? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

spielejournalist.de. Ich bin seit 1999 journalistisch tätig und beliefere mit meiner Agentur Print- und Onlinemagazine mit Text-, Bild- und Videoinhalten. plassma-Kunden sind zum Beispiel T-Online, Zeit Online, Wired Germany, Golem.de, Spiegel Online, GameStar oder Computer Bild Spiele.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Da ich mittlerweile ein echter Laufjunkie bin und aktuell vier Mal pro Woche laufen gehe (Marathonvorbereitung), brauche ich immer eine Flasche Mineralwasser in greifbarer Nähe, damit ich meinen Wasserhaushalt kontinuierlich auffüllen kann. Ist die nicht da, werde ich unruhig. Und mein iPhone muss auch immer bei mir sein, ich bin ein echter Social-Media-Junkie.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

plassma ist im Prinzip eine klassische Presse- und Content-Agentur. Wir haben uns jedoch auf spezielle Themengebiete fokussiert, die große Nachrichtenagenturen in diesem Umfang und den an die unterschiedlichen Stile und Tonalitäten der verschiedenen Publikationen angepassten Bedürfnisse nicht liefern können. Games, Digitales, Tech, Netzkultur, Science und Lifestyle sind unsere thematischen Steckenpferde.

Da plassma mittlerweile aus einem über 30 Mitarbeitern bestehenden Autoren-Netzwerk besteht, sind wir extrem flexibel und können komplexe und umfangreiche Arbeiten auch in kürzester Zeit termingerecht und in hoher Qualität abliefern.

Apropos Superpower: Welches Best Practice Beispiel in Deiner Branche hat Dich besonders fasziniert und warum?

iPhoneBlog.de nennen, das Apple-Blog eines guten Kollegen.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Für die Gesellschaft/mich selbst: Das Internet ist eine gigantische Spielwiese, es flutet uns täglich mit Tausenden Informationen. Sich nicht komplett davon überrollen zu lassen, die wirklich wichtigen Themen herauszufiltern, nicht alles und jedem zu glauben und vieles kritisch zu hinterfragen und sich seine eigene Meinung zu bilden, das ist immer wieder eine große Herausforderung. Als Familienvater versuche ich, meinen Kindern schon jetzt eine gewisse Netzkompetenz mit auf den Weg zu eben und ihnen zu zeigen, wo sie Informationen finden, die ihnen wirklich nützen.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

Die Digitalwirtschaft wird von Politikern wie EU-Kommissar Günther Oettinger nicht gerade angetrieben; Rahmenbedingungen verschlechtern sich eher, als dass sie verbessert werden. Die digitale Infrastruktur muss da ausgebaut werden, wo sie benötigt wird, und nicht etwa, wo es großen globalen IT-Konzernen in die Karten spielt. Und Bedürfnisse von Anwendern und Unternehmen gleichermaßen, vor allem in puncto Datensicherheit, müssen viel mehr berücksichtigt werden.

Leider gibt es in der deutschen Politik jedoch viel zu viele Leute, die das Internet scheinbar noch nicht verstanden haben. Wenn ich höre, dass die CSU Hassbotschaften im Internet schon vor ihrer Veröffentlichung von den sozialen Netzwerken löschen will, dann frage ich mich ehrlich, inwieweit die Herren und Damen uns noch kontrollieren wollen. Die Karma Police lässt grüßen.

Herausforderung für unseren Markt:

Guten Onlinejournalismus zu machen, wird immer schwieriger. Vor allem, weil jeder versucht, News und aktuelle Ereignisse stets so schnell wie möglich ins Netz zu stellen – viel zu oft, ohne Quellen zu überprüfen. Darunter leiden immer mehr Qualität und Recherchebereitschaft, das darf nicht sein.

Herausforderung für unsere Firma:

Wir müssen uns als Journalisten und Autoren immer wieder aufs Neue positionieren, neue Trends aufspüren, mit der Zeit gehen. Und wissen, was unsere Kunden wirklich wollen, ihre Zielgruppen und Leser genau kennen. Das ist manchmal ganz schön anstrengend, aber dafür auch nie langweilig.

Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?

Das Schönste am Internet ist seine unglaubliche Vielfalt und der praktische Nutzen, den ich aus ihm ziehen kann. Ich kann meinen Wissensschatz kostenlos ständig erweitern, interessante Websites, Blogs und Videokanäle entdecken, meine Lieblingsserien-, filme und -musik streamen. Ich kann mich mit anderen Menschen in den sozialen Netzwerken oder via Voicechat austauschen, mit meiner Agentur Online-Projektmanagement betreiben, in Online-Games mit anderen gemeinsam spielen, und so weiter. Das begeistert mich immer wieder aufs Neue. Was mich am Netz allerdings am meisten ärgert: es ist zugleich auch eine leere Blase, in der der geistige Müll der Menschheit immer wieder brutal zum Vorschein kommt. Gerade in der jetzigen Zeit wird so viel gehetzt und so viel Unreflektiertes gepostet, geteilt und kommentiert, da würde ich manchmal am liebsten einfach den Stecker ziehen.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

Puh, das ist schwierig, da ich für verschiedene Themenbereiche auch jeweils favorisierte Anlaufstellen habe, da könnte ich jetzt etliche Websites aufzählen, die ich täglich ansteuere. Also gibt’s eine Magazin-Empfehlung aus meinem privaten Bereich: Ich lese das Kulturmagazin Dummy immer wieder sehr gerne. Spannende und zeitlose Themen sowie ein wechselndes, aber stets ansprechendes Design – super.

einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat

The New Face of Racism“ in der New York Times sehr interessant und auch alarmierend. Deutschland befindet sich gerade auf dem Scheideweg. Ich hoffe aufrichtig, dass es nicht zu einem großen Rechtsruck im Land kommt und Typen wie Höcke noch mehr Blödsinn von sich geben dürfen.

ein spannendes Buch, das Dich inspiriert hat

Ich habe im vergangenen Weihnachtsurlaub „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“ von Haruki Murakami gelesen, das hat mir sehr gut gefallen. Schreiben und Laufen haben viel mehr miteinander zu tun, als man glauben mag. Und da ich selbst sehr viel schreibe und mich gerade auf meinen ersten Voll-Marathon vorbereite (Mainz-Marathon im Mai 2016), hat mich das Buch sehr inspiriert.

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Ziemlich unspektakulär: die gute, alte E-Mail ist immer noch mein bevorzugtes Kommunikations-Tool. Und ohne Kaffee könnte ich vermutlich nicht arbeiten.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Ich würde mich gerne mal Elon Musk treffen und ihn zu verschiedenen Aspekten seiner Arbeit befragen. Er ist meiner Meinung nach ein sehr spannender Mensch mit einem scheinbar unerschöpflichen Ideenschatz. Und trotz seines Erfolgs und seines Vermögens scheint er ein wirklich sympathischer Kerl zu sein.