Wer ist Thomas Koch? Bitte stell Dich doch mal kurz vor. Und damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch ein kleines persönliches Geheimnis von Dir.
Ich bin ein leidenschaftlicher Medienmensch und begeistert von der neuen Medienwelt, die sich vor uns auftut. Und der Cowboy der Branche, der überall einschreitet, wo es nötig ist. Ich bin ein Querulant und will provozieren. Mein Geheimnis? Mein wahrer Name ist Ashtar. Ich stamme von einem Planeten im Sternbild Fische und wurde auf die Erde geschickt, um mehr über das zu lernen, was ihr „Werbung“ nennt. Um ehrlich zu sein, habe ich euch bis heute noch nicht ganz verstanden. Ich brauche also noch etwas Zeit, bis ich wieder abberufen werde.
Wo liegt Deine Expertise und “Superpower”?
Wenn man auf über 40 Jahre Media und Medien zurückblickt, hat man viel erlebt und bekommt so etwas wie einen Panorama-Blick. Man betrachtet nicht mehr nur die Details, sondern versucht sich am großen Ganzen. Und da läuft einiges schief. Vor lauter Digital, Online, Mobile und Big Data-Geschwafel vergessen wir die Menschen, die wir erreichen wollen. Sie zu Klickvieh zu degradieren und zu Kaufrobotern umfunktionieren zu wollen, wird nicht gelingen. Werbung muss die Menschen als Menschen wieder lieben und umgarnen.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, die Verlagswelt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Den Menschen in einer digitalisierten Welt ein Leben in Würde und ohne Überwachung zu ermöglichen.
Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:
Alternativen zu Google, Amazon, Facebook und Apple zu erschaffen. Es kann ja nicht angehen, dass die Amis (oder Chinesen) die Weltherrschaft für sich alleine pachten.
Herausforderung für die Verlagsbranche:
Print hat gute Chancen zu überleben. Nicht aber mit den Lösungen, mit denen die derzeitigen Verlagsmanager hantieren. Es geht nicht um Sparwut und Effizienzen, sondern um Investitionen in die Zukunft eines unabhängigen Journalismus und einer unabhängigen Medienlandschaft.
Herausforderung für unsere Firma:
Weiterhin kritisieren und den Finger in die offenen Wunden legen, aber auch neue Lösungen zu finden. Unternehmen helfen, ihre Konsumenten wieder zu erreichen. Medien helfen, sich klarer im Markt zu positionieren.
Meine Persönliche Herausforderung:
Den neuen, unabhängigen Medien in Krisengebieten zu einer gesunden Entwicklung zu verhelfen und sie davor zu bewahren, gleich als Erstes über unsere Marktkrankheiten (z.B. die Macht der Mediaagenturen) zu stolpern.
Wie sieht Dein “digitales Workout” in der nächsten Zeit aus? In welchen Themenbereichen willst Du Dich oder würdest Dich gerne verbessern?
Online und Mobile (die keinesfalls klassische Werbemedien sind) zu Medien zu entwickeln, in denen Werbebotschaften nicht stören, sondern willkommen sind. Sonst wird die Monetarisierung insbesondere von Mobile ein Schuss in den Ofen.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog, auf dem Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
@AARMUSA. Weil hier offener diskutiert wird als bei uns medien-üblich.
einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat (mit URL)
http://www.campaignlive.com/article/ddb-worldwide-cco-revolution-will-not-digitized/1349985
Amir hat einen guten Blick für Werbekrankheiten und wie sich Marken in Zukunft verstehen und aufstellen müssen.
ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat (das nicht unbedingt ein Business Buch sein muss)
„Drohnenland“ von Tom Hillenbrand, weil es die Augen öffnet für den herannahenden Überwachungsstaat. Und „Der digitale Tsunami“ von Nicolas Clasen, weil er klar macht, dass der Tsunami erst noch bevorsteht.
eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast (und was, bzw. von wem)
https://re-publica.de/session/blue-dot-mission-sechs-monate-leben-und-arbeiten-auf-iss.
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
Mein Gehirn.
Mit welchem Experten aus Deinem Fachgebiet würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?
Ich würde gern zusammen mit Amir Kassaei an einem Auftrag arbeiten. Wir beiden Querdenker würden bestimmt eine sensationelle Kampagne hinlegen.