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Interview mit Lena Felixberger – Descape

Lena Felixberger Descape
Foto: Cumulus Diaries

Wer ist Lena Felixberger? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Ich bin 30 Jahre alt und lebe in Berlin. 2014 habe ich gemeinsam mit einem meiner Co-Founder Heiko Strubel Descape gegründet. Mein eigentlicher Beruf ist aber Werbetexterin: nach einigen Arbeitsjahren in Agenturen in München und Hamburg habe ich zuletzt europaweit als Freelancerin gearbeitet.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Auf die Gefahr hin, mir damit nicht viele Freunde zu machen: ich bin großer FC Bayern Fan.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

Descape ist die erste Plattform für Kurztrips in Traumjobs. Bei uns kann man authentische Erlebnisse in fremden Arbeitswelten unkompliziert buchen – und so Tischler für einen Tag oder Winzer für eine Woche werden. Eine Auszeit vom Schreibtisch, ohne den eigenen Job dafür an den Nagel zu hängen. Dieser Service ist bislang einzigartig. Unsere Superpower ist also Innovation.

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?

Wir haben von Anfang an viel mediale Aufmerksamkeit bekommen. Noch bevor unsere Plattform überhaupt live ging, haben bereits überregionale Medien wie brandeins, Die Welt oder Huffington Post über uns berichtet. Der ausschlaggebende Erfolgsfaktor war hierbei sicherlich die Aktualität des Themas „Sinnsuche im Arbeitsleben“, den die Generation Y auf die Tagesordnung gesetzt hat.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Ganz klar: Macht es Gründern einfacher! Oder anders: Macht das Gründen einfacher! In Deutschland steht man gerade am Anfang einem nervenraubenden, bürokratischen Kraken gegenüber – rechtlich, steuerlich und dann noch einmal, sobald man die ersten Mitarbeiter einstellt.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

Meine Botschaft hier: Habt mehr Mut! Wir hatten das Glück, engagierte und risikobereite Business Angels zu finden. Aber lange Zeit sind auch wir auf Bedenkenträger gestoßen, die am liebsten in ein wasserdichtes Geschäftsmodell investieren möchten. Eine risikoscheue Investitionskultur ist der Tod für jeden kreativen Innovationsprozess. Hier sind uns die Amerikaner einfach einen Schritt voraus.

Herausforderung für unseren Markt:

Wir verstehen uns als Vertreter der „Purpose Economy“. Die Herausforderung ist dabei, dass die Bedürfnisse unserer Zielgruppe noch sehr diffus sind. Schließlich bedienen wir kein simples Grundbedürfnis, sondern sind eine von vielen Lösungen auf der Sinnsuche, auf der unsere Gesellschaft gerade ist.

Herausforderung für unsere Firma:

Unsere größte Herausforderung ist es, die Menschen von der Möglichkeit eines Descapes zu überzeugen. Viele sind begeistert, aber natürlich hören wir auch ab und zu: „Wieso soll ich dafür bezahlen, woanders zu arbeiten?“. Unsere große Aufgabe ist also eine kommunikative – um einen Wertewandel in unserer Arbeitswelt voranzutreiben.

Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?

Mich stört oftmals die „Always on“-Mentalität, die durch die mobile Internetnutzung entstanden ist. Eine E-Mail oder Whatsapp Nachricht will sofort beantwortet werden, sonst löst man schnell Unverständnis aus. Manchmal sollte man sich mehr Zeit für die Kommunikation nehmen, denn der alte Spruch stimmt ja noch immer: „Wer schreibt, bleibt“. Auf der anderen Seite ist diese grenzenlose Vernetzung ja auch das wunderbare am Internet. Mit vielen Menschen in meinem Leben unkompliziert Kontakt halten zu können bzw. einfachen Zugang zu spannenden Köpfen zu haben – das ist für mich die größte Bereicherung.

Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest Du gerne von einem Start-up gelöst bekommen?

Ich würde mich über viele Ideen und Produkte freuen, die dabei helfen unser Klima zu schützen, faire Produkte zu vermarkten und nachhaltige Ernährung zu fördern.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

The Heretic: ein täglicher Motivationsschub für Gründer, ohne die üblichen Phrasen und Heldensagen.

einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat 

Ein Unternehmer-Portrait über Oliver Reichert, den ungewöhnlichen Geschäftsführer von Birkenstock, hat mich beeindruckt.

ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

Natürlich der Klassiker „Lean Startup“. Als ich mit Descape anfing, waren das zugleich auch meine ersten Schritte in der Startup-Welt. Das Buch hat mir erstes Basiswissen und das richtige Mindset mit auf den Weg gegeben.

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast 

Bereits auf einigen Veranstaltungen (z.B. der wunderbaren OFFF Conference in Barcelona) hatte ich die Gelegenheit Stefan Sagmeister zu hören. Der österreichische Designer ist immer wieder inspirierend und unterhaltsam zugleich. Sein Ansatz alle sieben Jahre ein Sabbatjahr einzulegen, um neue Kreativität zu schöpfen, finde ich grandios.

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Slack für die schnelle Kommunikation im Team

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Bei einer Einladung der US-amerikanischen Botschaft in Berlin hatte ich Gelegenheit die Investorin Joanne Wilson kennenzulernen. Mit ihrem ungewöhnlichen Ansatz Unternehmerinnen zu fördern und dabei Familie und Beruf kompromisslos zu vereinbaren, hat sie mich tief beeindruckt. Ein Tag mit ihr wäre sicher eine große Inspiration.