Wer ist Annabelle Meinhold? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.
Eigentlich bin ich studierte Kunsthistorikerin und habe nach meinem Studium in verschiedenen großen Auktionshäusern gearbeitet. Die Leidenschaft für PR kam während meiner Kultur-Praktika. Ich verfasste Pressemeldungen zu Ausstellungen, kümmerte mich um die Öffentlichkeitsarbeit meiner Kultureinrichtung und schnupperte so PR-Luft. Daher begann ich eine duale PR-Ausbildung – so konnte ich weiterhin arbeiten, lernte aber die PR von der Pike auf. Die Ausbildung führte mich letztendlich weg von der Kultur in die IT. Ein Schritt, den ich nie bereut habe. Die Flexibilität der Branche und die Schnellebigkeit kamen meinem Charakter sehr entgegen. Heute, als selbständige PR-Beraterin profitiere ich von meinen Erfahrungen: Flexibilität im Umgang mit Kunden und deren Wünschen, sich schnell auf Bedürfnissen der Zielgruppen einstellen, bringt meinen inneren Tacho erst so richtig auf Hochtouren.
Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.
Facebook-Auftritt. Mein PR-Gen hat definitiv auf meinen Mann abgefärbt. 🙂
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?
Für mich ist kein Kunde zu klein oder zu groß, kein Thema zu kompliziert oder zu einfach, um daraus gute PR zu machen. Ich mache PR aus Leidenschaft für Unternehmen und Marken, von denen ich überzeugt bin und die ich auch als Konsument empfehlen würde.
Wörterladen steht für innovative Ideen, überzeugende Texte, schnellen und erstklassigen Service – und das zu einem PR-Budget, das sich auch Start-ups leisten können.
Apropos Superpower: Welches Best Practice Beispiel in Deiner Branche hat Dich besonders fasziniert und warum?
beliya – die Taschenmarke verknüpft das Thema Upcycling mit Charity. Anfangs hat die Marke versucht, Kunden nur über Social Media zu gewinnen. Mit geschicktem Storytelling, tollen Kooperationen und Personality-PR haben die beiden Gründerinnen ihre Geschäftsidee zu einem erfolgreichen Modelabel gemacht – mit über 6300 Fans auf Facebook, besucherstarkem Blog und publikumswirksamen Auftritten wie beim Gala Fashion Brunch während der Berliner Fashion Week.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Meinungsfreiheit und -vielfalt erhalten, das ist sicher das Wichtigste und Herausfordernste für unsere Gesellschaft im digitalen Zeitalter. Es gibt so viel Müll, den Menschen absondern und die sozialen Medien bieten ihnen die perfekte Plattform. Aber nie war es auch einfacher, auf Missstände aufmerksam zu machen und die Crowd für ein Thema zu begeistern. Das Für und Wider abzuwägen und dem Bullshit bessere Argumente entgegenzusetzen, das sollte das Ziel von uns allen sein.
Herausforderung für unseren Markt:
Ich denke, es gibt für jede Geschäftsidee eine Zielgruppe, diese muss nur mit guten und authentischen Geschichten genährt werden. Als ich mich selbständig gemacht habe, war Social Media gerade im Kommen, aber die wenigsten Unternehmen haben diese Kommunikationskanäle ernst genommen. Heute wissen meine Kunden, es ist wichtig, auf Facebook & Co Präsenz zu zeigen, mit Bloggern Kooperationen einzugehen und nicht mehr allein auf die Medien zu setzen. Wir dürfen nur nie die Neugierde verlieren und den Drang, Neues zu wagen – auch wenn das lange Durststrecken und viel Überzeugungsarbeit bedeutet.
Herausforderung für unsere Firma:
Netzwerken, in den sozialen Medien präsent sein, sich in Diskussionen einklinken – seien es gesellschaftspolitische Themen oder aus dem eigenen Arbeitsbereich. Es ist wichtig, sich als PR-Berater ein klares Profil zu geben und dieses auch zu leben – denn die Kunden möchten mit dem Menschen zusammenarbeiten und wachsen, nicht mit dem Namen „Wörterladen“.
Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?
Ich bin ein Kind der 80er Jahre und manchmal, das gebe ich offen zu, sehne ich mich nach dieser ruhigen und überschaubaren Zeit zurück. Überschaubar im Hinblick auf die Freunde, die man trifft, die Informationen, die man erhält, die „Briefe“, die man bekommt. Andererseits wäre mein Job ohne das Internet undenkbar – ich kommuniziere via Mail mit meinen Kunden in ganz Deutschland und ein „Treffen“ ist dank Skype auch jederzeit unkompliziert möglich. Aber diese 24 h, 7 Tage die Woche Erreichbarkeit kann auch ganz schön an die Substanz gehen.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
t3n ist meine tägliche Lektüre. Die Redaktion schafft es, selbst technische Themen spannend aufzubereiten und kurzweilig darzustellen. Der Newsletter hält mich perfekt über meine Arbeitstechniken auf dem Laufenden – sozusagen learning by reading.
ein spannendes Buch, das Dich inspiriert hat
Bei Büchern bin ich total eindimensional: Ich liebe Krimis und Thriller aller Art – besonders skandinavische Autoren haben es mir angetan. Als ich vor zwei Jahren ein Kindl geschenkt bekam, war mein erstes eBook ein Thriller aus Südafrika, „13 Stunden“ von Deon Meyer. Der Autor sagte mir nichts, das Buch klang aber spannend und es war zudem „kostenlos“. Es war das spannendste Buch, das ich jemals gelesen habe: Eine junge amerikanische Touristin wird von einer korrupten Bande quer durch Kapstadt gejagt, da sie Zeugin am Mord ihrer Freundin wurde. Ich war dieses Mädchen: habe ihre Angst gespürt, wenn ihre Zufluchtsorte fast aufgedeckt wurden, ihre Hoffnung geteilt, wenn sie von anderen Hilfe erhalten hat und ihre Ohnmacht durchlebt, wenn erneut das Ende ihrer Flucht am Horizont verschwand. Unbedingt lesen! Seitdem gehört Deon Meyer zu meinen absoluten Lieblingsautoren!
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit (außer dem Kopf 😉
bubbl.us. Es hilft mir, meine Ideen nach Zielgruppen zu ordnen, nach Themen zu strukturieren. Die einzelnen Themenstränge kann ich farblich voneinander absetzen und erhalte so ein übersichtliches und attraktives Schaubild für meinen PR-Fahrplan pro Kunde.
Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?
Eric Kubitz, Inhaber der Contentmanufaktur. Es war eines der spannendsten, kurzweiligsten und praxisbezogensten Seminare, die ich bisher mitgemacht habe. Eric weiß wovon er spricht – für ihn steht auch bei der Suchmaschinenoptimierung immer der Content an erster Stelle, nicht der Google-Algorithmus. Egal, welche Frage wir ihm gestellt haben, er wusste die Antwort. Wenn ich ihm selbst jetzt noch eine Frage per Mail schicke, habe ich nach kurzer Zeit ohne viel Beratungstamtam und -gebühren eine fundierte Antwort in meinem Postfach. Das rechne ich ihm hoch an. Ein weiterer Tag mit ihm würde voller Überraschungen und Spaß stecken! Da bin ich mir sicher…