Wer ist Dimitrij Naumov? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.
Jordan & Partner seit 2011. Davor 5,5 Jahre bei einer der größten Technologieagenturen, als Group Head und Associate Director, davor 4,5 Jahre bei A&B One, zuletzt als Seniorberater und Teamleiter. Davor Studium BWL / Organisationspsychologie an der LMU München.
Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.
Unverträglichkeit von Regeln, Langweile und Hierarchien – diese können bei mir zu schweren allergischen Reaktionen führen. Hinzu kommt eine moderat ausgeprägte Unverträglichkeit von gedruckten Zeitungen, die in iPad-Abhängigkeit resultiert sowie eine Abstoßungsreaktionen gegen elektronischer Bücher, die bislang nicht geheilt werden konnten.
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?
www.jordan-und-partner.com) helfen Unternehmen, komplexe Herausforderungen in Kommunikation und Projektmanagement zu lösen und mit verhältnismäßig kleinen Mitteln Top-Ergebnisse zu erreichen. Besonders gut sind wir dann, wenn Standardtools und Standardlösungen nicht greifen – wenn ein Mix aus Kreativität, Improvisation, Analytik und gnadenloser Prozesssicherheit gefordert ist.
Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart?
Einer sehr erfolgreichen Unternehmensberatung haben wir dabei geholfen, sich selbst zu finden: Den eher beliebigen, unmodernen und wenig fokussierten Marketing-Mix so zu verändern, dass die Kommunikation des Unternehmens zu dem Geist des Unternehmens passt – durch einen neuen Sprachstil, eine kreative und mutige Themenwahl, eine radikal neue Bildsprache, eine kernsanierte Event-Strategie, die Einführung neuer, multimedialer Kommunikations-Tools und die Verknüpfung von Vertriebs- und Kommunikationsprozessen. Mit dem Ergebnis, dass die neue Kommunikation vom Unternehmen und seinen Kunden als ein richtiges Asset empfunden wird und ein klarer und greifbarer Mehrwert für die Weiterentwicklung des Unternehmens geschaffen wurde.
Der Erfolgsfaktor bei kommunikativen Veränderungsprojekten ist IMMER das Leadership der Unternehmensführung – die Bereitschaft, große Veränderungen mutig und entschlossen mitzugehen und zu fördern.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Ich glaube nicht, dass die Digitalisierung eine Herausforderung für die Gesellschaft darstellt. Gesellschaften haben sich immer an neue Entwicklungen angepasst – auch an solche die weit gravierender waren, als das Auftauchen des Internets. Die Anpassungsfähigkeit, die „Elastizität“ menschlicher Gesellschaften ist das, was unsere Zivilisation auszeichnet. Zu glauben, dass man diese Anpassungsprozesse steuern kann oder soll, halte ich für vermessen. Deshalb glaube ich auch nicht, dass der Staat mehr tun sollte, als den notwendigen rechtlichen Rahmen und eine angemessene Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.
Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:
In Zentraleuropa sucht man gerne nach Schuldigen für den eigenen Misserfolg. Und so liegt die Herausforderung für die Netzwirtschaft sicher auch nicht an den üblichen Verdächtigen – Staat, Steuern, Bürokratie, Fachkräftemangel. Das halte ich für großen Quatsch. Auch Maschinenbauer und Rotweinproduzenten werden damit fertig – wenn sie denn gute Ideen haben und diese in Strategie, Produktentwicklung und Operations umsetzen können. Viele Ideen in der Netzwirtschaft sind schlicht nicht gut und nicht mutig genug.
Eine tatsächliche Herausforderung sehe ich eher in der Mehrsprachigkeit Europas: Neue Geschäftsmodelle, auch digitale, setzen meist beim eigenen Kultur- und Sprachraum an. Und dieser ist beispielsweise in Tschechien, Dänemark, Finnland und vielleicht auch Deutschland und Frankreich im Vergleich zu USA, China, oder Brasilien einfach zu klein, um die im Digital Business so dringend notwendigen Skalen- und Netzwerkeffekte schnell zu erreichen. Ein Geschäftsmodell aber von Anfang an grenzüberschreitend zu denken und zu entwickeln – das ist nicht allen gegeben.
Herausforderung für unseren Markt:
Ganz klar, die Transformation der Geschäftsmodelle. Ich glaube aber, das betrifft bei weitem nicht nur die Digitalisierung, sondern viel mehr die Art, wie man mit Kunden arbeitet – wie intensiv und eng ist man vernetzt? Wie tief ist die Integration in Kundenprozesse? Wie stark ist man in der Lage, die Disziplingrenzen aufzulösen und Lösungen anzubieten, die Kommunikation, IT und Operations integrieren? Sehr vielen in unserem Markt fehlen dafür sowohl Strukturen als auch Kompetenzen, viele die ein „pyramidales“ Geschäftsmodell haben, mit wenigen Häuptlingen und vielen Indianern, sind dafür auch personell und kulturell nicht gut aufgestellt.
Herausforderung für unsere Firma:
Hungrig bleiben, nicht erstarren, eher die Innovation als die Best Practices im Blick haben
Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?
Ich freue mich unglaublich und immer wieder aufs Neue, über den Zugang zum Wissen, den mir das Internet, besonders das mobile Internet, ermöglicht. Und ich ärgere mich lediglich über instabile WLAN-Verbindungen.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
World Economic Forum – sie helfen einem, an der Frontline der wichtigsten Entwicklungen zu bleiben. Cicero, weil das ein so herrlich unmodernes Magazin ist. FAZ am Sonntag, weil es die beste deutschsprachige Zeitung ist.
ein spannendes Buch, das Dich inspiriert hat
„Daemon“ von Daniel Suarez und „Robocalypse“ von Daniel Wilson – weil sie zeigen, dass die Grenzen zwischen Science Fiction und Science Reality längst verwischt sind…
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
Wikipedia
Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?
Seth Godin – seine schrulligen Weisheiten – nicht nur zu Marketing – sind so brillant, dass sie meine eigenen Gedanken immer wieder „aufscheuchen“ und in neue Bahnen lenken.