Wer ist Beate Mayr-Kniescheck? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.
aditorial gründete sie an ihrem persönlichen „Unabhängigkeitstag“, am 4. Juli 2007. Vier Jahre später folgte der Seminar-Anbieter aditorial academy. Text, PR und Social Media sind die Schwerpunkte beider Unternehmen.
Darüber hinaus ist die ehemalige Journalistin Vortragende zu Themen wie „Texten fürs Web und für Social Media“, „Medienarbeit“, „Blogger Relations“, „Gute Texte einfach schreiben“ oder „Strategische PR“.
Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.
www.derstandard.at) war, pinnte ich meine Recherche-Ergebnisse nach Themen geordnet an die Wand. Die Kolleginnen und Kollegen hatten einen großen Spaß damit, in meiner Abwesenheit einzelne Zettel zu vertauschen. Als ich dann in die Redaktion zurückkehrte, beobachteten sie amüsiert, dass es nur wenige Minuten dauerte, bis ich die vertauschten Zettel in aller Seelenruhe wieder sorgfältig an ihren alten Platz rückte.
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?
Wir beraten unsere Kunden bei der Entwicklung von gutem Content. Kommunikation braucht einen kreativen Hebel, der es erlaubt, auch mit kleinem Budget große Wirkung zu erzielen. Genau dafür stehen wir. Und wir machen das wir nicht nur für Social Media und Web, sondern auch für „traditionelle“ Kommunikationskanäle oder ganz klassische Anwendungsbereiche wie die Medienarbeit. Und wie man das macht, gibt aditorial-Inhaberin Beate Mayr-Kniescheck in Workshops und Vorträgen weiter.
Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart?
Für ein Modehandelsunternehmen haben wir eine einfache, aber effektive Idee umgesetzt: Wir haben die Modeschau vom horizontalen „Red Carpet“ auf die Glasfassade einer neuen Filiale transferiert. Die Bilder gingen durch alle Medien. Das Unternehmen war damals unseres Wissens das erste, das auf diese Art und Weise einen Event „auf den Kopf stellte“. Mittlerweile hat die Idee viele Nachahmer gefunden.
Apropos Superpower: Welches Best Practice Beispiel in Deiner Branche hat Dich besonders fasziniert und warum?
Die Kampagne „Marathon Walker“ wurde mit einem PR Lion in Cannes ausgezeichnet – völlig zu Recht! Die Geschichte dahinter: Afrikanische Frauen legen manchmal Marathon-Distanzen zurück, um für ihre Familien sauberes Wasser zu beschaffen. Um das zu kommunizieren, setzte man auf eine einfach, aber wirkungsvolle Idee: Eine Frau aus Gambia ging den gesamten Paris Marathon mit – und trug dabei einen Wassercontainer am Kopf! Das Bild ging um die Welt und veränderte das Bewusstsein der Menschen. Die Spenden, die die Hilfsorganisation daraufhin für Wasser-Projekte erhielt, übertrafen alle Erwartungen. Das Video dazu gibt’s hier:
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Algorithmen verändern leider schon jetzt unser Denken. Wenn man so will: Facebook und Google sorgen dafür, dass wir inhaltlich „more of the same“ bekommen. Für das Zusammenlegen in demokratischen Gesellschaften wäre es aber wichtig, regelmäßig die eigenen Positionen zu hinterfragen.
Herausforderung für die Netzwirtschaft in Österreich / Europa:
Es gibt in Europa zu wenig Innovation, sie wird anderen Weltregionen überlassen. Wissenschaftler, Unternehmensgründer der Netzwirtschaft und andere kluge Köpfe wandern leider zu oft in die USA aus und verwirklichen ihre kreativen Ideen dort. Damit wandert viel Wertschöpfung ab, die Konkurrenzfähigkeit Europas und die Bedeutung in der Welt sinkt.
Herausforderung für unsere Firma:
Die Herausforderung für unsere kleine Kommunikationsagentur wird sein, mit den raschen technologischen Veränderungen Schritt zu halten – und dabei das Wesentliche für unsere Kunden im Auge zu behalten: Wir wollen auch weiterhin gute Kampagnen und Ideen mit hoher Wirkung kreieren und diese effektiv und mit moderaten Budgets umsetzen.
Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?
Der mangelnde Datenschutz ärgert mich am meisten. Und ganz klassisch: Die internationalen Vernetzungsmöglichkeiten, beruflich wie privat, sind eine echte Freude.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
http://blog.datenschmutz.net/ Ritchie Pettauer, ein unkonventioneller Onlinemarketing-Berater, bloggt hier zwar nicht täglich. Aber seine Blogposts sind immer ausgesprochen brauchbar und beleuchten auch die österreichische Perspektive.
einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat
http://diepresse.com/home/kultur/literatur/4835141/Gefaelschte-Zitate_Das-habe-ich-nie-gesagt
ein spannendes Buch, das Dich inspiriert hat
„Made to stick“ und „The tipping point“. Beides alt – aber gut!
eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast
In Österreich ist der Smart Content Day wirklich sehr empfehlenswert.
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit.
Der Kopf. Wir generieren kreative Content-Ideen. Und da ist selbständiges Denken einfach nicht zu toppen.
Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?
Definitiv mit Jeff Jarvis! Fachlich ist er natürlich top, aber mehr noch würde mich interessieren, warum er ein so faszinierender Redner ist. Beim „International Journalism Festival“ im italienischen Perugia hat er einen ganzen Saal mit einigen Hundert Journalisten und Kommunikationsfachleuten eine Stunde lang in Atem gehalten, sie zum Nachdenken angeregt – und zum Lachen! Und diese Aufmerksamkeit erzielte er, obwohl er als Keynote-Speaker quasi mit Edward Snowden „konkurrieren“ musste, der dort ebenfalls via Skype als Redner zugeschaltet war und schon zuvor enorme Begeisterung auslöste. Reden können wie Jeff Jarvis – das wär was! 😉