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Interview mit Philipp Hartmann – Rheingau Founders

Philipp Hartmann Rheingau FoundersWer ist Philipp Hartmann? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Rheingau Founders; außerdem passionierter Kite Surfer, Hobby-DJ und Sneaker-Addict.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Ich bin ein absoluter Genussmensch. Dazu gehört natürlich – neben dem regelmäßigen Besuch von Food Markets & Pop-Up Restaurants – auch das minutiöse Zeitnehmen beim Ziehenlassen von meinem morgendlichen Grünen Tee.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

Rheingau Founders ist ein professioneller Co-Founder für innovative, digitale Ventures. Neben unserem mehrstufigen Investment-Ansatz – von den ersten EUR 250k Startkapital bis hin zu EUR 2,5 Mio. Folgeinvestment – helfen wir unseren Portfolio-Firmen mit unserem operativen Know-How aus mehr als 20 Internet-Gründungen.

Statt möglichst viele Deals in 12 Monate zu quetschen, fokussieren wir unsere „Super-Human-Power“ nur auf die Top 2-3 Gründer & Ideen pro Jahr. Unser Campus-Ansatz lässt uns täglich für unsere Unternehmer da sein und die meisten Probleme so frühzeitig erkennen, dass sie meist gar nicht erst entstehen. Daher können wir mit Rheingau Founders auch eine Branchen-unüblich hohe Erfolgsquote vorweisen: nur eine Abschreibung in den letzten 9 Deals.

Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?

Eine unserer jüngsten Erfolgsgeschichten – neben dem erfolgreich Aufbau und Exit von Lieferando – ist unsere Portfolio-Firma „Schutzklick“. Vor rund 3 Jahren sind wir angetreten, den Versicherungsmarkt auf den Kopf zu stellen. Auf dem Weg haben wir schon einiges an Lehrgeld zahlen müssen. Dazu gehörte beispielsweise auch die Erkenntnis, dass die Sales-Cycle – gerade im B 2 „large“ B – extrem lang sein können. Aber wie so oft: es lohnt sich weiterhin seine Vision zu verfolgen und Durchhaltevermögen an den Tag zu legen. Heute arbeiten inzwischen mehr als 80 Mitarbeiter daran, produktbezogene Versicherungen in E-Commerce-Shops in über 30 Ländern weltweit zu verkaufen. Und ein Ende vom Wachstum ist noch lange nicht in Sicht!

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Digitale Firmen sind aus unserem alltäglichen Leben gar nicht mehr wegzudenken. Ständig ON zu sein, heißt aber auch für viele Menschen immer mehr Druck ausgesetzt zu sein. Ich sehe es an meinem eigenen Verhalten: morgens aufgewacht, geht der erste Griff zielsicher zum Smartphone. Gute Nacht sagt man nicht mehr der Freundin, sondern virtuell erneut dem Handy. Ich denke der Staat wird sich auf einige komplett neue Belastungen einstellen müssen. In diesem soziologischen Umbruch steckt aber auch Potential für innovative Firmen! Es bleibt also spannend.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

Die größten Engpasse für uns sind nach wie vor der Zugang zu hochqualifizierten Mitarbeitern sowie mehr Finanzierungsmöglichkeiten aus deutschen Venture Fonds. Gerade beim zweiten Thema sind wir es bereits gewohnt, Partnerschaften mit ausländischen Investment-Gesellschaften einzugehen – und das wird bestimmt auch mittelfristig noch so bleiben. Dennoch wäre es eine verpasste Chance, nicht heute auch deutschen mittelständischen Unternehmen innovative Entwicklungsmöglichkeiten im Venture Capital Bereich aufzuzeigen.

Herausforderung für unseren Markt:

see above –

Herausforderung für unsere Firma:

Ich glaube auch die innovativsten Firmen in der Netzwirtschaft müssen akzeptieren, dass es keinen „steady state“ mehr gibt. Man darf einfach niemals aufhören, sich zu innovieren. Alte Muster können genauso schnell wieder aufgebrochen werden, wie Trends verblassen können. Ich vergleiche das immer gerne mit dem Surfen: wir versuchen nach dem Brechen der letzten Welle gleich wieder herauszupaddeln und die nächste Welle zu nehmen und erfolgreich abzusurfen.

Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?

Internet heißt für mich auch immer Speed. Wie geduldig ich damals war, als sich mein 56k Modem behäbig ins Netz eingewählt hat! Wenn ich heutzutage mal mein Datenvolumen aufgebraucht habe und nur mit verringerter Geschwindigkeit mobil surfen kann, ist die Wahrscheinlichkeit des Upsellings bei mir bei 100%. Für mich kann es also gerne immer noch etwas schneller sein 😉

Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest Du gerne von einem Start-up gelöst bekommen?

Seit der Möglichkeit auch mit Spotify-Titeln auflegen zu können, bin ich wunschlos glücklich 😉 Algoriddim sei Dank!

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Neben den üblichen Verdächtigen wie TechCrunch & Co. verfolgen wir sehr intensiv Exciting Commerce. Dort findet man immer wieder gewissenhaft recherchierte, seriöse Reports rund um das Thema „E-Commerce“.

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ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

Ich halte nichts von Business Bibeln.

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast

Ich gehe nur auf reine Netzwerk-Veranstaltungen. Die NOAH Konferenz in London, der Family Day vom High-Tech Gründerfonds sowie der Mountain Partners Unternehmertag sind für mich jedes Jahr gesetzt!

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Sowohl privat als auch geschäftlich nutze ich seit einiger Zeit schon Evernote. So bleiben meine Gedanken und Gesprächsnotizen archiviert – eben auch auf allen meinen Devices.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Hier halte ich es wie mit der Business Lektüre: die meisten Eindrücke und Schlussfolgerungen ziehe ich aus meinen immer wechselnden Gesprächspartnern. Und da ist es absolut gleich, ob ich es gerade mit einem Milliardär zu tun habe oder dem Taxifahrer auf dem Weg nach Tegel. Jeder hat eine spannende Lebensgeschichte und diese mit der eigenen zu vergleichen ist immer ein Bereicherung – beruflich wie privat!