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Interview mit Gerd Stodiek – zeitdeck Media

Gerd Stodiek zeitdeck MediaWer ist Gerd Stodiek? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Ich bin ein kultureller Hybrid und seit über 12 Jahren in der Blogosphäre unterwegs, wissenschaftlich, privat und beruflich. Mit fünf Jahren war ich das erste Mal auf Schlittschuhen und spiele seitdem Eishockey. Ich habe nur zwei Semester Theater studiert, dann Journalismus und dann interdisziplinäre Digitale Medien. Achja, den Gedenk-Flashmob für Michael Jackson habe ich spontan mit 500 Leuten am Alexanderplatz organisiert und amerikanischer Eishockeymeister bin ich mit meiner Uni geworden.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Ich singe gerne auf Dächern mit Kopfhörern und Musik.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

zeitdeck Media) sind eine Full-Service Blogger Agentur. Unsere DNA ist der Blogpost und wir glauben an die persönliche, direkte und authentische Kommunikation. Wir helfen Unternehmen, in der Blogosphäre zu navigieren und kommunizieren.

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?

Wir haben ein Video über das Surfbrot im Eisbach in nur einem einzigen Blogpost platziert. Es war aber der richtige und relevante Blogger dafür. Das Medienecho war überraschend. Mittlerweile sind über 1.100 Ergebnisse in den relevanten Suchmaschinen zu finden und 20.000 Views auf YouTube für das Video.
Es bestätigt unsere DNA und zeigt, dass wenn man den relevanten Blogger zum affinen Thema findet, die Effektivität in der Kommunikation gesteigert werden kann. Dabei sind unsere persönlichen Beziehungen essentiell. Wir glauben, dass Blogger der Kern des dezentralen Internets sind und im digitalen Kapillarsystem eine Schlüsselrolle in der Verbreitung von Inhalten einnehmen.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Ich weiß nicht, ob ich sagen was die größte Herausforderung ist, aber ich glaube wir sollten es schaffen eine Gesellschaft zu fördern, die mehr authentische Teilhabe an der Politik fordert. Wir sind noch unendlich weit weg vom Ende der politischen Organisation. Und ich wünsche mir einen Kanzler der eine empathische Vision mit Charisma und emotionaler Intelligenz formuliert, diese auch lebt und dafür steht.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

Einerseits ist die deutsche Skepsis ein Segen des Fortschritts. Andererseits sind wir Unsicherheitsvermeidungsweltmeister und bremsen unsere eigenen Chancen. Ich glaube, dass Berlin sehr gute Chancen hat, vor allem durch die Offenheit für verrückte Ideen, langfristig Hauptstadt der Netzwirtschaft in Europa zu sein, viele Arbeitsplätze schafft und neue Geschäftsmodelle probiert, weiter spinnt und etabliert. Dabei hilft eine gesunde Mischung aus weltoffener Toleranz, immer zu werden und dabei Barfuß ins Büro zu gehen.

Herausforderung für unseren Markt:

Das versenken von Geld für Inhalte, die für Suchmaschinen verfasst worden sind anstatt für Menschen. Die starke Kommerzialisierung der Blogposts und die fehlende, schleichende Glaubwürdigkeit einiger Blogger.

Herausforderung für unsere Firma:

Nicht über den eigenen Tellerrand zu schauen, stehen zu bleiben, zu glauben es zu wissen oder dass Erfahrung einem hilft oder schützt.

Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?

Die zunehmende Überwachung durch Konzerne sowie den Staat und den geringen Widerstand des informierten Bürgers.

Matt Drudge sagte 1994 über das Internet: „Dies ist der spannendste Moment in der Geschichte der Nachrichten. Jeder kann von überall über alles berichten und es an alle senden“. Das würde ich so unterschreiben. Die unglaubliche Chance, dass jeder Mensch ein Sender und Empfänger ist, sein eigenes, vernetztes Medium.

Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest DU gerne von einem Start-up gelöst bekommen?

Fremdenhass und Intoleranz sichtbarer zu machen und konstruktive, positive Wege aufzuzeigen, im eigenen Land aber auch auf der ganzen Welt.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin (auch Print), mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

finanzwesir.com

Informativer Blog zum Thema Geld, locker geschrieben und ehrlich erzählt

einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat (mit URL)

http://www.theguardian.com/media/2015/may/07/how-friendship-became-tool-of-powerful

Sehr informativer Artikel über die Kehrseiten von Social Media und der Share Economy. Sehr gute Beobachtungen wie das Private, Digitale kommerzialisiert wird.

ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

Rework

Sehr inspirierend für Bootstrapper und welche, die unabhängig von Fremdkapital sein wollen und für die, die mehr Meetings abschaffen wollen.

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast (und was, bzw. von wem)

re:publica

Die Konferenz zur digitalen Gesellschaft, die weit abseits von den „Top Ten Tips“ zu „wie verdiene ich Geld mit Klicks“ sondern „Astronauten über Twitter im Weltall“ sprechen lässt-

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Highrise

Ein sehr effektives Kontaktmanagement-Tool.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Evan Williams. Der Mitgründer von Blogger und Twitter. Zur richtigen Zeit die richtige Plattform entwickelt. Mich würden seine Gedanken zu damals und jetzt interessieren.