Wer ist Jens Heise? Bitte stell Dich doch mal kurz vor. Und damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch ein kleines persönliches Geheimnis von Dir.
Ich bin ein waschechter Hamburger und lebe und arbeite in dieser Stadt, die – laut Karl Lagerfeld „nur“ das Tor zur Welt ist – sehr gern. Hamburg ist keine Weltstadt, aber ein weltstädtisches Dorf. Sehr angenehm. Ich liebe die freie hanseatische Art und bin Kaufmann – wie es sich in dieser Stadt gehört. Allerdings nicht im klassischen Sinne. Den kleinen Urlaub zwischendurch genieße ich entweder am frühen Morgen beim Frühstück an der Binnenalster in der Condi Lounge oder spät nachmittags fünf Minuten zu Fuß vom Büro an der Elbe in der Amphore am Fiction Park.
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr besser, was ist Euer USP?
Unser Business (elbedesigncrew.de) ist das „Verpacken“ und wir sitzen in Hamburg dort, wo einige sich auf das „Verführen durch Verpackung“ sehr gut verstehen: St. Pauli. Wir verpacken Fast Moving Comsumer Goods – also alles, was Du im Supermarkt oder Drogeriemarkt kaufen kannst, in attraktives Design, damit es sich noch besser verkauft. Die Elbe als Sinnbild der unerschöpflichen Ideenquelle inspiriert unsere Kreativität, Fantasie und Innovationskraft. Unsere Stärke ist die Crew mit ihrem nach vorne gerichteten Crew-Spirit, die das Besondere aus der Marke herausholt und ihr Eigenständigkeit und Charakter verleiht: creating brand character ist die Philosophie von elbedesigncrew.
Was ist Eure interne “Secret Sauce”?
Die „secret sauce“ von elbedesigncrew werden wir hier nicht verraten. Denn dann wäre sie nicht mehr „secret“. Das behalten wir für uns, so wie auch die Rezeptur von „Coca Cola“ geheim ist. Aber: Wir kochen auch nur mit Wasser. Sometimes very hot oder ultra cool. Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.
Was genau ist Deine Rolle im Unternehmen, wo liegt Deine Expertise und “Superpower”?
Als Managing Director führe ich die Agentur und als Inhaber trage ich die unternehmerische Verantwortung. Ich bin Generalist. Ich muss finanzielles Geschick zeigen, administrative Fähigkeiten und Vertrauen besitzen. Ich muss ein „guter Verkäufer“ sein, denn ich bin fürs New Business verantwortlich und in der Beratung unserer Key-Clients tätig. Ich muss auch den Mut haben, mal Mitarbeiter zu entlassen. Und in schwierigen Situationen klar denken und entscheiden. Darüber hinaus muss ich strategisch denken, in Positionierungen und dergleichen sowie einen hohen Anspruch und das Gespür für gute kreative Gestaltung im Design haben. Dabei muss ich auch ein guter Psychologe sein, emphatisch, offen, begeisterungsfähig, vertrauensvoll, verbindlich. Es muss Spaß machen, bei elbedesigncrew zu arbeiten. Nur dann kann gutes Design entstehen. Kreativität ist unser wichtigster Wert!
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
„Modern times in working life“ würde ich als die Challenge für die Gesellschaft und den Staat sehen. Die Digitalisierung wird die Arbeitswelt weiter verändern. Hier ist mehr Flexibilität gefragt und weniger Regulierung. Aber: Präsenzzeiten und mobiles Arbeiten müssen sich sinnvoll ergänzen. Eine 100 %ige Flexibilität hat bei Yahoo dazu geführt, dass Yahoo die Mitarbeiter aus den Home-Offices wieder in die Firmenzentrale zurückrief. Die Work-Live-Balance muss sinnvoll ausbalanciert werden. Es gibt viel mehr Spielräume, wann von wo gearbeitet wird. Das Modell in Arbeitszeiten und Freizeitzeiten strikt zeitlich zu trennen, wird sich durch Digitalisierung weiter verändern hin zu einer flexibleren Gestaltung dank Smartphones und Tablets. Dies ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe, die momentan in den Gesetzen etc. den tatsächlichen Arbeitsformen hinterherhinkt. Der Spruch „schönen Feierabend“ klingt wie aus dem vorherigen Jahrhundert. Die Anforderungen der Unternehmen und die Wünsche der Mitarbeiter sind dank der digitalen Möglichkeiten heute besser denn je unter „einen Hut zu bringen“.
Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:
Hier sehe ich das vorrangige Ziel, die Bildung der Menschen zu stärken! Digitale Kompetenzen in Schule, Hochschule und in beruflicher Bildung auszubauen. Nur so werden wir unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken und erhalten. Wenn man sich beispielsweise die Ausrüstung von Schulen oder gar Universitäten mit Tablets oder Notebooks ansieht, dann spricht diese Unterversorgung für den technologisch rückständigen Zustand. Wie wollen wir denn zukünftig erfolgreich bleiben?
Herausforderung für unseren Markt:
Unser Markt der Fast Moving Consumer Goods wird sich ebenfalls verändern. Auch wenn zurzeit die Einkäufe des täglichen Bedarfs, wie der Lebensmittel, über die Webshops von Tesco, Rewe oder Amazon noch im Anfangsstadium gering sind, wird sich dies m. E. zukünftig verstärken. Denn Shopper werden mehr entscheiden zwischen „Quality und Erlebnis-Shopping“ einerseits und „dem notwendigen Einkauf des Versorgungsbedarf“ andererseits. Es kann sein, dass bestimmte Produkte überwiegend digital gekauft werden und somit vom Packaging Design andere Gestaltungen erfordern.
Herausforderung für unsere Firma:
Durch die weitere Normalisierung des „digitalen Einkaufs“ wird der Wunsch und der Wert nach „analogem Einkauf“ und Werkstoffen mit haptisch sensorischen Erlebnissen steigen. Deshalb sehe ich vor allem hier großen Chancen – auch für uns. Das Packaging Design wird somit noch stärker zum Erlebnisfaktor für die Produkte.
Meine Persönliche Herausforderung:
Die Ziele der Agentur und die von uns formulierten Leitsätze unserer Kernwerte, die uns wie Leitplanken führen, im daily Business von elbedesigncrew tagtäglich leben und stets „on track“ halten. Für mich heißt Führen tagtäglich entscheiden, leiten, vorangehen, Vorbild sein, vor allem im Sinne der Agentur-Grundsätze / Leitsätze die Agentur zu führen. Das ist nicht immer easy. Auch wenn wir vieles intuitiv machen, wollen wir mehr Orientierung schaffen, Grundsätze und Regeln einhalten, die elbedesigncrew Agentur-Kultur weiterentwickeln.
.Wie sieht Dein “digitales Workout” in der nächsten Zeit aus? In welchen Themenbereichen willst Du Dich oder würdest Dich gerne verbessern?
Die technologische und vor allem digitale Entwicklung ist so rasant schnell, dass ich persönlich aufpassen muss, den Anschluss nicht zu verlieren. Ich bin ja von der Generation noch „analog“ aufgewachsen. Tipps und Hilfe hole ich mir teilweise bei meinen erwachsenen Kindern, die mit Mitte zwanzig „digital natives“ sind. Und in der Firma konsultiere ich meinen IT-Berater. Ohne ihn würde ich manchmal verzweifeln. Ich möchte meine digitalen Kompetenzen weiter ausbauen. Im daily Business wie im privaten Leben. Mein B&O Smart TV mit Streaming, iTunes, iPhoto & Co zu bedienen, ist nicht immer easy going plug & play.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog, auf dem Du Dich zu Fachthemen gerne informierst (deutsch
http://thedsgnblog.com/tagged/packaging
Gute internationale Inspirationen.
einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/dienstleister/werberrat/der-werber-rat-nicht-alles-ist-ansichtssache/11638262.html
Das zeigte mir sehr eindrucksvoll, dass ich als Unternehmer nicht der Einzige bin, der sich auch mal unbeliebt machen muss, und ich nicht „everybody’s darling“ sein kann und will.
ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat
Jony Ive: The Genius Behind Apple’s Greatest Products.
Der interessanteste Teil des Buches ist für mich das Konzept der „Design-Geschichte“.
eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast
Ich gehe selten auf Veranstaltungen und die, die ich bisher besucht habe, haben mich meistens wenig inspiriert oder mich schlauer gemacht.
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
iPhone, iPad, MacBookAir, Outlook.
Mit welchem Experten aus Deinem Fachgebiet würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum? (Oder von welchem Experten aus DeinemFachgebiet hast Du bisher am meisten gelernt? Und was war das)
Hier möchte ich Prof. Dr. Klaus Brandmeyer nennen, mit dem ich das Vergnügen bereits vor vielen Jahren hatte, gemeinsam mehrfach im Bereich Markenstrategie, Marke und Gestalt zusammenzuarbeiten. Kennen gelernt habe ich ihn während meiner Berufsjahre bei BBDO. Hier eine Kostprobe von Brandmeyer:
Tja, und heute? Vielleicht einen Tag mit Karen Heumann, Werbestrategin, Vorstandssprecherin und Mitinhaberin der Werbeagentur thjnk verbringen. Mit ihr würde ich mich über das Thema Marke und Packaging Design austauschen.