Wer ist Ralph Schetter? Bitte stell Dich doch mal kurz vor. Und damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch ein kleines persönliches Geheimnis von Dir.
Ich bin 43 Jahre alt und bin in den Schweizer Bergen aufgewachsen. Als Kind eines deutschen Küchenchefs und einer Schweizer Hotelière bin ich im Tourismus groß geworden und habe vermutlich auch deshalb meine Ausbildung in dieser Branche gewählt. Nach der Tourismusfachschule in Sierre startete ich meine Laufbahn bei einem lokalen Tourismusamt und zog anschließend nach Frankfurt am Main, wo ich mich bei der französischen Tourismuszentrale um die Pressearbeit der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur kümmerte. 2010 gründete ich meine eigene PR-Agentur und 2014 fusionierten meine Kollegin Caroline Ducasse und ich unsere beiden Agenturen und treten fortan unter dem Namen Ducasse Schetter Public Relations auf. Die Liebe zur Natur und insbesondere zur Schweizer Berglandschaft verging nie. Fernab von Computern und Internet ist eine Bergwanderung für mich intensive Erholung und hat durchaus meditative Wirkung auf mich. Vom Arbeitsalltag kann ich mich so am besten erholen und neue Kräfte sammeln.
Elevator Pitch! Was macht Ducasse Schetter (www.ducasse-schetter.com)? Und vor allem: was macht ihr besser, was ist Euer USP?
In erster Linie kümmern wir uns um die Pressearbeit unserer Kunden, die vorwiegend aus Frankreich stammen. Ein großer Teil dabei ist die Aufbereitung von touristischen Informationen in deutscher Sprache, die sich vorwiegend an die Presse richten. Wir organisieren in diesem Zusammenhang auch individuelle Recherchen für Journalisten oder auch Gruppenpressereisen. Eben alles was die klassische Pressearbeit ausmacht. Dabei versuchen wir aber recht kreativ und innovativ vorzugehen, neuen Trends zu folgen und wenn irgend möglich auch selber neue Impulse zu setzen. Wir arbeiten als Zweierteam mit ein paar freien Mitarbeitern. Die Struktur der Boutique-Agentur ermöglicht uns nicht nur den Kunden sorgsam und individuell zu betreuen, sondern auch die Journalisten. Um es kurz und bündig zu fassen, promoten wir also vor allem touristische Destinationen und Leistungsträger, betreuen aber auch Kunden aus der Modebranche sowie der Gastronomie.
Was ist Eure interne “Secret Sauce”?
Eine unserer Stärken ist sicherlich das sich die Qualitäten meiner Geschäftspartnerin Caroline Ducasse und die meinen sehr gut ergänzen. Das nicht nur in sprachlicher Hinsicht, da Caroline Französin ist und ich Schweizer und Deutscher, sondern auch in der ganzen Bandbreite der Geschäftsführung. Während der eine zum Beispiel stärker im Verkauf ist, kümmert sich der andere eher ums operative Tagesgeschäft oder technische und organisatorische Fragen. Zudem finde ich, dass wir seit unserem Zusammenschluss noch mehr Kreativitität und Ideenreichtum entwickelten. Es motiviert uns beide ungemein im Team nach neuen Ideen zu suchen und diese dann in die Praxis umzusetzen. Insofern betrachten wir neue Herausforderungen als Glücksfall, bei dem wir unser Können unter Beweis stellen können.
Was genau ist Deine Rolle im Unternehmen, wo liegt Deine Expertise und “Superpower”?
Bei unserem kleinen Team haben wir keine klar getrennte Organisation, was auch sinnlos wäre. Wir sind fähig, uns in allen Situationen ersetzen zu können und füreinander einzuspringen. Dennoch liegen dem einen gewisse Arbeiten mehr als dem anderen. Um die klassische Geschäftsführung kümmere ich mich vorwiegend, während sich Caroline eher um die aktive Akquise neuer Kunden kümmert. Geht es um neue innovative Ideen macht der eine einen Vorschlag und wir brüten es weiter zusammen aus, bis die Sache rund ist.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Da wir vorwiegend in der Tourismusbranche tätig sind, sehe ich eine große Herausforderung sicherlich in der Ausarbeitung begehbarer Rahmenbedingungen für eine freie Marktwirtschaft. Hier spreche ich genaugenommen die Bedingungen der großen Buchungsportale an und wie sie unabhängige Kleinbetriebe damit in die Knie zwingen. Aber auch die Situation des Schweizer Tourismus durch den starken Franken ist zum Beispiel problematisch. Auch hier muss der Staat eingreifen und Wirtschaftsförderungen aussprechen, da der Tourismus teils zur Exportwirtschaft gehört, bei der der Produktionsstandort nicht einfach verlagert werden kann. Tourismus ist international und global vernetzt, deshalb gäbe es hier eine Menge Herausforderungen aufzulisten, die sich je nach Land sehr unterscheiden können.
Herausforderung für unseren Markt:
Für die Kommunikation im Tourismus sehe ich die Herausforderung in der Bereitstellung vernünftiger Budgets. Es sind heutzutage viel mehr Destinationen auf dem Markt, als es in den 80ern und 90ern waren. Zudem sind die Vorteile und Profilierungen jener einzelnen Destination kaum unterscheidbar in der Werbung. Insofern nimmt hier die PR einen wichtigen Stellenwert ein, sei es für die Imagebildung, wie für die Entscheidung für oder gegen eine Reisedestination. Unsere Kunden verstehen das und sind bereit die entsprechenden Maßnahmen vorzusehen, sind aber vielfach nicht in der Lage die Budgets aufzubringen. Deshalb ist es wichtig, dass die touristischen Leistungsträger bei der Budgetplanung der PR den nötigen Stellenwert einräumen und entsprechend Ihre Budgets planen können.
Herausforderung für unsere Firma:
Für uns ist es wichtig, den heutigen Anforderungen der Kommunikation gerecht zu werden. Diese findet mittlerweile sehr stark im Internet statt, das wir in unseren Konzepten ebenso berücksichtigen müssen wie Printmedien. Insofern sprechen wir mit unterschiedlichen Zielgruppen, die ebenso unterschiedliche Ansprachen benötigen. Dies erhöht den Arbeitsaufwand, jedoch die Budgets unserer Kunden reichen hier oft nicht aus. Hier liegt unsere Herausforderung, Konzepte und Abläufe zu kreieren die für unsere Kunden erschwinglich bleiben. Da sich die mediale Welt sehr rasch verändert, ist es für uns auch absolut unerlässlich, dass wir technisch fit bleiben und uns fortlaufend weiterbilden und informieren, wie sich unsere Zielgruppen Informationen beschaffen und darauf entsprechend reagieren.
Meine Persönliche Herausforderung:
Hinsichtlich der schnellen technologischen Entwicklungen in der Kommunikationsbranche, finde ich die größte Herausforderung auf dem neuesten Stand der Dinge zu bleiben. Insofern hoffe ich, jeweils die Weisheit zu entwickeln, wirkliche Trends von Strohfeuern unterscheiden zu können. Eine weitere Herausforderung liegt sicherlich darin, für sein Unternehmen herauszufinden, ob und wann es wachsen soll und in welcher Größe man es optimal führen kann. Zurzeit verfolgen wir die Struktur der Boutique-Agentur, die uns erlaubt, Kunden wie Presse und Blogger optimal zu betreuen. Allerdings ist auch dies eine tägliche Herausforderung an allen Fronten lebendige Präsenz zu zeigen.
Wie sieht Dein “digitales Workout” in der nächsten Zeit aus? In welchen Themenbereichen willst Du Dich oder würdest Dich gerne verbessern?
Wir arbeiten derzeit für die Kommunikation im Internet mit spezialisierten Partnern zusammen, die fundiertes Wissen in diesem Bereich besitzen. Weisheiten von gestern sind gerade hier aber bald Schnee von gestern. Diesbezüglich liegt es mir am Herzen den Austausch mit anderen zu intensivieren und daraus meine eigenen Ideen abzuleiten, sowie fundiertes Zusatzwissen dazu zu gewinnen und dieses intensiv anwenden zu können. Dies ist der einzige Weg für mich, eigene, sinnvolle Kreationen anbieten zu können und so auch unsere Marktposition zu halten.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog, auf dem Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
kress.de
einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat (mit URL)
http://www.telegraph.co.uk/men/thinking-man/10804176/TripAdvisor-is-democracy-for-the-stupid.html
ist nicht soooo neu, aber hat mich köstlich amüsiert und es ist viel Wahrheit dabei. Dabei stellt sich die Frage: quo vadis?
ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat (das nicht unbedingt ein Business Buch sein muss)
Kreative PR von Jens Uwe Meyer
eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast (und was, bzw. von wem)
Tourism Professionel Meeting 2014
Es ging um Storytelling. Es gab Workshops bei denen ich gar nichts dazu lernen konnte und die eher den Beigeschmack einer Verkaufsveranstaltung hatten. Ich konnte jedoch viele verschiedene Anregungen aufnehmen, die mir sehr geholfen haben, neue Ansätze zu entwickeln und daraus neue Ideen in der Kommunikation umzusetzen.
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
Mail und Medianetwork Manager
Mit welchem Experten aus Deinem Fachgebiet würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?
Ich hatte sehr viele Mentoren auf meinem Werdegang und habe von jedem Einzelheiten gelernt, die ich zu dem zusammenfügte, was ich heute täglich realisiere. Insofern ist es für mich schwierig nur einen hervorzuheben oder auch nur mit einem Experten aus meinem Fachgebiet einen Tag zu verbringen. Allerdings würde mich aus reiner Neugier ein Tag mit Steffen Seibert, dem Regierungssprecher von Angela Merkel sehr interessieren. Tourismus ist vielfach mit Politik verschachtelt und auch hier ist taktieren an der Tagesordnung, vor allem wenn man es mit öffentlichen Tourismusorganisationen zu tun hat. Da könnte ich bestimmt die eine oder andere Anregung mitnehmen.