The first universal tech product.
Benedict Evans
Guten Tag,
glaubt man Benedict Evans, dann ist das Smartphone die Sonne einer neuen digitalen Galaxie. Eine Galaxie, die zehnmal größer ist, als die, die wir kannten (PC) und deren Zentrum – das Smartphone – so schwer ist, dass es alles andere: Hardware, Software und ganze Geschäftsmodelle in seine Umlaufbahn zwingt. Viel Spaß mit der 61. Ausgabe der Netzwirtschaft!
Beste Grüße,
Thomas Jahn
– frisch gefiltert in Berlin –
JOUR FIXE
Die Netzwirtschaft in KW 13/14
Tesla, die Dritte. Teslas neues Modell trumpft mit mehr als 300.000 Vorbestellungen auf. Eintausend US-Dollar muss der geneigte Kunde als Anzahlung hinblättern. Für Benedict Evans „not a bad way to raise working capital“. Wir von Netzwirtschaft rechnen nach: 300K mal 1.000 $ ist gleich 300 Mio. $. Stimmt mal wieder, was der Evans da sagt. P.S. Was macht eigentlich die Konkurrenz? Porsche zum Beispiel interpretiert digitale Werbung als Hologramm.
Spiegel, die Kultur.
…it’s painfully honest, self-aware, and contains lessons (and warnings) that radiate far beyond Hamburg.
NiemanLab
Der Innovation Report vom „Spiegel“ bündelt den gesamten Frust eines Zeitschriftenverlags, der es – wie viele andere auch – nicht schafft, gegen die Widerstände aus den eigenen Reihen zu digitalisieren. Ein Gedankenexperiment der Autoren: Was wäre eigentlich, wenn jetzt McKinsey käme? Im Gegensatz zu all den anderen Digitalexperten mit Drall zum Verlagswesen würden die Unternehmensberater für ihre Vorschläge wahrscheinlich vergütet werden.
Digitalisierung, die Modeerscheinung. Eine chronologische Liste der Dinge, die wir anfangs noch für überflüssiges Spielzeug hielten, die dann aber doch zu Pfeilern der Digitalisierung wurden. So kann man sich täuschen.
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SCHWERPUNKT: MOBILE
Mobile is eating the world
The first universal tech product.
Benedict Evans, Andreessen Horowitz
Jeder hat eins! 2,5 Mrd. sind es jetzt. 5,0 Mrd. sollen es in 2020 werden. Das Smartphone ist nicht nur ein technisches Produkt. Und mobile bezeichnet nicht nur eine Bildschirmgröße. Vielmehr steht mobile (so wie schon der PC zuvor) auch für ein komplettes Ökosystem. Nur zehnmal größer wird es sein, das mobile Ökosystem.
Technische Innovationen beim Smartphone werden auf andere Produkte übergreifen („Eine Drohne ist auch nur ein fliegendes Smartphone“) und die maximal intuitiven Benutzeroberflächen, die bei kleinen Bildschirmen zwingend sind, werden auf Unternehmen zurückwirken und betriebliche Prozesse verändern (s. „Slack“ unten).
Soviel zur Ausdehnung und soviel zu den Wechselwirkungen in dieser neuen Galaxie. Doch wie wird mobil Geld verdient? Und wie erreicht man seine Kunden auf dem Smartphone? Benedict Evans aktualisiert eine der spannendsten Präsentationen zum Thema Mobile. Wir folgen ihm dabei und haken an exponierten Stellen mit Beiträgen aus der Netzwirtschaft ein.
BLICKWINKEL #1: MOBILER CONTENT
Die Gretchenfrage: App oder Web?
Alle 10 Minuten checken „Millenials“ ihr Smartphone nach Neuem. Die Plattform der Wahl ist entgegen aller Unkenrufe auch in der jungen Zielgruppe weiterhin Facebook. Zwei Tage pro Monat verbringt der durchschnittlich (alte) Amerikaner pro Monat dort. Jeden Monat. Mobiler Content ist gleich Facebook? Und mobiler Werbeumsatz ist gleich Facebook? Aber wie erreichen andere ihre mobile Zielgruppe: per App oder im (mobile) Web?
Every business needs to optimize for the mobile web.
Rand Fishkin, Moz
Jedes Unternehmen muss sich Gedanken machen, wie es seine Kunden auf mobilen Endgeräten erreicht. Aber nicht jedes Unternehmen braucht eine App. Rand Fishkin hat die einschlägigen Quellen studiert und feilt folgenden Gedanken heraus: Während eine mobile Webseite dafür sorgt, dass mehr Menschen das eigene Angebot finden (-> Vertriebsfunktion), ist eine App eher ein neues Produkt (-> Nutzenbündel) und ein solches braucht eben auch Marketing. Für Product Owner und Marketer.
+++ Der Dritte Link: Auf einen Espresso mit Dirk Kraus von der YOC AG +++
BLICKWINKEL #2: MOBILE COMMERCE
Vorwerk: Die Rezepte-App der Vertriebsprofis
Mehr als ein Drittel des Online-Handels in Deutschland ist bereits mobil. Und bei satten Wachstumsraten um 40% p.a. wird sich das Kräfteverhältnis ceteris paribus auf mittlere Sicht umkehren. Doch noch scheint es für Unternehmen abseits von Amazon & Co. schwierig zu sein, mit Apps Geld zu verdienen. Folgt nach dem Goldrausch nun die Ernüchterung? Und verkauft man in frischen Märkten besser Schaufeln, als selbst nach den Nuggets zu suchen (App-Entwicklung versus Endkundengeschäft). Die Vertriebsprofis von Vorwerk zeigen einen Weg, wie sich ein bestehendes Geschäft durch eine App wirksam ergänzen lässt.
Die Umsätze soll Vorwerk vor allem mit Rezeptverkäufen in der App generieren.
Jochen Krisch, Exciting Commerce
Im internen Verkaufsranking der Vorwerker hat die Thermomix“ den Staubsauger „Kobold“ bereits abgelöst. Nun zieht die digitalisierte Küchenmaschine die hauseigene App im Ranking der umsatzstärksten iOS-Apps Deutschlands nach oben. 1,5 Mio. € Umsatz generierten die Wuppertaler so in 2015. Platz 16 der iOS-Apps. Für Business Developer.
BLICKWINKEL #3: MOBILE PRODUKTIVITÄT
Slack ist, wenn jeder im Team deine Mails lesen kann
Ein neues Tool greift zunächst die etablierten Arbeitsprozesse auf und verändert diese dann in einem zweiten Schritt. Die E-Mail, Office-Programme, das Internet; sie alle hatten diesen Rückstoß auf betriebliche Prozesse. Slack ist ein weiteres Tool, dass so ein Momentum haben kann.
These features have helped turn Slack into one of the fastest-growing business applications in history.
Farhad Majoo, The New York Times
Der Slack-Bot „Awesome“ zum Beispiel erkennt, wenn du eine Weile nicht eingeloggt warst und fasst dann für dich zusammen, was du verpasst hast. Slack ersetzt die E-Mail. Slack ersetzt das Wiki. Slack ersetzt das Meeting. Und wenn Slack so weiter wächst, dann verändert Slack die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten. 2,7 Mio. Nutzer hat Slack jetzt; dreieinhalbmal soviel wie noch vor 12 Monaten. 800.000 davon sind zahlende Kunden. Unternehmenskunden. Hockeystick? Slack legt ihn hin. Für Manager und andere Produktivitätsmenschen.
BEST OF NETZWIRTSCHAFT
Die TOP5 im März
1/ Die Geständnisse eines Mediaagentur-CEOs: Bannerwerbung hat noch nie funktioniert! …weiterlesen
2/ Während in Villariba schon Geld verdient wird, nimmt Villabajo diese Digitalisierung einfach nicht ernst …weiterlesen
3/ McKinsey sagt: Globale Datenströme sind wertvoller als Güterströme …weiterlesen
4/ Florian Heinemann im Gespräch mit Joël Kaczmarek über digitales Business …weiterlesen
5/ Mark Zuckerberg spricht mit Mathias Döpfner über die Vernetzung der Welt (in Facebook) …weiterlesen
+++ Danke, dass du die Netzwirtschaft liest und bis nächste Woche! +++
PRESS PLAY, SUMMER
Soft summer breeze. An einem frühlingshaften Sonntag in Berlin Mitte, da kann die Zubereitung eines Espressos schonmal eine geschlagene Viertelstunde dauern. Weil die arme Person hinter dem Tresen nicht einen einzigen Arbeitsschritt zu Ende bringen kann. Schon jetzt haben wir Menschen die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs. Kein Wunder, wenn wir alle 10 Minuten unser Smartphone checken. Aber wozu die Aufregung? Es ist Frühling und den wollen wir vertonen mit Eric Clapton und John Mayer: „Magnolia„.