Sicher bildet Technologie die Basis, die Veränderung ist jedoch viel umfassender. Sie erfordert einen Kulturwandel in Unternehmen, vor allem die Fähigkeit der flexiblen Zusammenarbeit über Organisationsgrenzen hinweg, oft über das eigene Unternehmen hinaus, die Nutzung von großen Datenmengen, ein ständiges Hinterfragen der Geschäftsmodelle, um auch künftig den Kundenzugang und die Kundenbindung zu verteidigen.
Heinrich Hiesinger, ThyssenKrupp via FAZ
Es braucht nicht mehr viel Fantasie, um zu erkennen, dass sich mit der Digitalisierung: alles verändern wird. Die spürbar steigende Leistungsfähigkeit von Software bei gleichzeitig fallenden Preisen für Rechenleistung treibt Veränderungen der Produktionsprozesse, der Produkte sowie der Marketingmethoden und Vetriebskanäle voran – und eigentlich braucht es noch nicht einmal Fantasie, denn die Netzwirtschaft ist sichtbar. Nicht nur im Statement vom Vorstandsvorsitzenden der ThyssenKrupp AG, sondern auch im brillant geschriebenen Artikel „Der digitale Lenin“. Wir wünschen viel Spaß mit der 51. Ausgabe der Netzwirtschaft und den folgenden Themen:
1/ Chart der Woche: Die Top10-Fehler von Startups
2/ FANG: Die Kontrolle über den Zugang zum Kunden
3/ Industrie 4.0: Thyssen-Krupp über die Sicherung der Kundenbindung
4/ Die Tools der Netzwirtschaft: Trello
5/ Ringier plant den Schweizer Vermarktungsriesen
6/ Amazon will den deutschen Werbemarkt durcheinander wirbeln
7/ Paid Content: Aus der Nische zum Bestseller
8/ Fred Wilson: Profitabilität (und nicht Umsatz) skalieren
9/ Blockchain: Buterin, der digitale Lenin
10/ Best of Netzwirtschaft: Die TOP5-Artikel im Januar
Press Play: Gran Torino, Jamie Cullum
Beste Grüße,
Thomas Jahn
– frisch gefiltert in Berlin –
CHART DER WOCHE
Die TOP10-Fehler der Startups
Quelle: 100Firsthits
BUSINESS
FANG: Die Kontrolle über den Zugang zum Kunden
There is a clear pattern for all four companies: each controls, to varying degrees, the entry point for customers to the category in which they compete.
Ben Thompson, Stratechery
FANG, das sind: Facebook, Amazon, Netflix und Google. Die vier Unternehmen folgen demselben Skript: erst den Zugang zum Kunden kontrollieren, dann das Geschäft mit den etablierten Unternehmen entwickeln. Das sind bei Facebook die Publisher, bei Amazon die Drittanbieter, bei Netflix die Film- und Serienproduzenten und bei Google, alle Firmen, die gefunden werden wollen. Ben Thompson über die FANG-Strategie der Plattformen … weiterlesen
BUSINESS
Industrie 4.0: Thyssen-Krupp über die Sicherung der Kundenbindung
Es gibt keinen Masterplan.
Heinrich Hiesinger, ThyssenKrupp via FAZ
Bei Industrie 4.0 gehe es nicht darum, was hergestellt werde, sondern wie produziert werde. Technologie ist dabei nur die Basis. Es geht um mehr als nur um schlaue Fahrstühle oder intelligente Walzwerke: um Veränderung der Unternehmenskultur, um Unternehmenssteuerung bei gleichzeitiger Auflösung der Grenzen der Organisation und um das permanente Hinterfragen der eigenen Geschäftsmodelle – und letztendlich darum, wer die Kundenbindung habe …weiterlesen
+++ Jeremy Rifkin, Zukunftsforscher: „Wer nicht schnell genug ist, ist tot.“ +++
DER DRITTE LINK
Die Tools der Netzwirtschaft: Trello
Ich bin im letzten Jahr zu einem großen Fan von Trello geworden, das ich sowohl für meine eigene Organisation nutze als auch für immer mehr Prozesse in der Agentur.
Katja von der Burg, Projecter via Netzwirtschaft
Katja von der Burg ist Agenturchefin, Marathonläuferin und Mutter. Das unter einen Hut zu bringen, erfordert organisatorisches Geschick – und die Unterstützung von geeigneten Tools. Trello ist so ein Tool, das bei der Organisation von Aufgaben hilft. So einfach zu bedienen, wie eine digitale Pinnwand voller PostIts und dabei hochwirksam. Empfohlen von gleich 19 Digitalentscheidern der Netzwirtschaft …weiterlesen
BUSINESS
Ringier plant den Schweizer Vermarktungsriesen
Ticketcorner ist einer unserer wichtigsten Datengeneratoren.
Marc Waldner, Ringier via NZZ
Marc Waldner zeichnet eine Wolke. Da rein kommen die Userdaten von 96 Ringier-Beteiligungen und dann, über eine geplante Kooperation mit der Schweizer Radio- und Fernsehgesellschaft SRG sowie der Swisscom, die der halben Schweiz. Aus der Datenwolke wird eine Bewölkerung – und ein Gigant am Werbemarkt, sagt Conor Dougherty von der NZZ. Was aber macht man dann mit diesem Journalismus? Marc Waldner sei schnell, einnehmend und kaltblütig. Wir übersetzen das in: Er wird schon einen Weg finden …weiterlesen
+++ Zahl der Woche: 46,9 Milliarden Euro stark ist der Umsatz des deutschen Online-Handels +++
MARKETING
Amazon will den deutschen Werbemarkt durcheinander wirbeln
Jeder Werbungtreibende soll Zugang zu unseren Marketingmöglichkeiten haben.
Philip Missler, Amazon via Horizont
Brisant! Mehr als 25% der Produktsuchen werden bei Amazon durchgeführt. Und der E-Commerce Riese hat nicht nur einen guten Teil der potenziellen Werberezipienten auf seiner Seite, sondern weiß auch ziemlich genau, welche Webseite mit welcher Werbung wieviel Geld verdient. Amazon-Partnerprogramm, Alexa und AWS sei Dank. Das sollte doch reichen, um mit Algorithmen und einer geschulten Verkaufsmannschaft den etablierten Geldfluss vom Werbekunden über Mediaagentur / Vermarkter hin zu Online-Publishern umzuleiten …weiterlesen
MARKETING
Paid Content: Aus der Nische zum Bestseller
Viele dieser Geschichten würden es nicht in die Facebook-Newsfeeds schaffen. Das sind Dinge, die hinter Paywalls und in Papiermagazinen und -zeitungen versteckt sind.
Michaël Jarjour, Blendle via Medium
Perspektivwechsel: Was, wenn man ein Ranking der Artikel erstellt, die üblicherweise hinter den Paywalls der Papiermagazine versteckt sind? Dann werden die vielen kleinen, aber feinen Geschichten sichtbar und man erkennt, dass Paid Content in der Nische funktionieren kann (s. die Smiling Curve). Zum Beispiel solche: Wie Tinder unser Flirtverhalten verändert. Oder: Wie Blockchain die Finanzwelt durcheinander wirbeln will (siehe unten) …weiterlesen
+++ Die Zombie-Rate: >80% der Apps werden nie aus dem App-Store heruntergeladen +++
MANAGEMENT & HR
Fred Wilson: Profitabilität (und nicht Umsatz) skalieren
I don’t want to come off as a positive cashflow freak … but I’m a bit sick and tired of the objective of every operating plan I see is to get the business to a point where it can raise money at a much higher price.
Fred Wilson, Union Square Ventures via @TiloBonow
Wachstum ist nicht alles. Selbst in den USA nicht. Im Gegenteil: Die besten Firmen im Portfolio der Union Square Ventures sind erst profitabel gewesen und dann gewachsen. Indeed zum Beispiel, die Job-Plattform, die trotz knapp einer halben Milliarde US-Dollar Jahresumsatz immer noch mit 70% p.a. profitabel wächst. Sagt Fred Wilson …weiterlesen
ONE MORE THING
Blockchain: Buterin, der digitale Lenin
Könnte auch eine Architektenvilla sein. Es läuft elektronische Musik. Im dritten Stock ist das Office, kein Papier, kein Regale, nur ein endlos langer Tisch, vollgestellt mit PCs und Mac. Auf der Etage darunter wohnen und schlafen ein Dutzend Programmierer. Buterin arbeitet sieben Tage die Woche.
Hannes Grasseger, Capital in: Der digitale Lenin
Vergiss „The Circle“ und lies das hier. Vitalik Buterin hatte eine Frage: Warum sollte man Banken und Kreditkarteninsitute für ihr Misstrauen auch noch mit Daten und vor allem mit Gebühren entlohnen? Später bekam Buterin erst 100.000 US-Dollar von Peter Thiel’s Stiftung für Hochbegabte. Es folgten 18 Mio. US-Dollar aus der Crowd. Dann roch die Finanzwelt Lunte. Die UBS zum Beispiel, die im 39. Stock ein eigenes „Blockchain-Forschungslabor“ aufbaute. Der digitale Lenin, das ist ein Jetztzeit-Krimi …weiterlesen.
BEST OF NETZWIRTSCHAFT
Die TOP5-Artikel im Januar
1/ Die Tools der Netzwirtschaft …weiterlesen
2/ Zalando: So geht Wachstum …weiterlesen
3/ Henry Blodget: Die Zukunft digitaler Medien …weiterlesen
4/ Wolfgang Blau: Eine Ode an Springers Transformation …weiterlesen
5/ Ein Interview mit Dirk Kraus von der Yoc AG …weiterlesen