Mäßigkeit ist verhängnisvoll; nichts hat soviel Erfolg wie das Übermaß.
Oscar Wilde
Netzwirtschaft KW29/30 (Remix):
Deutsche StartUp’s: Nachdem die Webseite Exciting Commerce die Aussage „der dreisteste Börsengang seit Rocket Internet“ zurücknehmen musste, wollen wir’s auch mal sagen: die „German Startups Group“ ist toll // die DMEXCO-Tickets gibt’s wie immer gratis, aber in diesem Jahr nur kurze Zeit (aha!) // und wer sich schonmal ein bisschen eingrooven mag, der wirft einen Blick auf die dicksten Finanzierungen des Jahres.
Börse: Der Aktienkurs von Google springt um sensationelle 16%; das entspricht einem Zuwachs an Unternehmenswert von – aufgepasst: – ungefähr 60 Mrd. $ (oder: das BIP von Luxemburg aus irgendeinem Jahr) // nochmal Google: die suchen jetzt einen SEO-Manager (?).
Wenn wir schon bei den ganz großen Nummern sind: Amazon macht an nur 1 Tag ‚ne Milliarde Umsatz // Netflix hat im 2. Quartal mehr als 3 Mio. neue Kunden hinzugewinnen können; insgesamt 65 Mio. Menschen nutzen jetzt den Streaming-Dienst (oder: ganz Frankreich mit oder ohne Überseegebiete) // und ein russischer Millionär investiert 100 Mio. $ in die Suche nach Außerirdischen.
Mobile Commerce: Facebook testet neue Kaufen-Buttons, um aus den „Pages“ kleine Stores zu machen // Und auch Google führt einen Kaufen-Button ein und zwar auf mobilen Werbeanzeigen // Übrigens: jeder 3. Einkauf soll schon mobil (oder mobile?) gemacht werden.
Die Digitale Transformation ist wohl keine Modeerscheinung mehr (s. auch unser heutiges Wimmelbild) und die Netzwirtschaft hoffentlich auch nicht. Nach einem viertelhundert Ausgaben möchten wir uns jetzt mal für euer Interesse bedanken: Danke sehr!
Press Play: Mediterranean Sundance (Al di Meola & Paco die Lucia)
Beste Grüße,
Daniel & Thomas
– Digital Detoxed –
BUSINESS
Plattformen überrollen Publisher
Widerstand ist zwecklos.
Die Borg, Raumschiff Enterprise
Medienschaffende lesen „The Awl“, sagt „The Verge“ (siehe bitte letzte Woche hier). Vielleicht auch wegen solch fast schon rhythmischer Argumentationsketten: Webseiten sind ein Relikt aus der Vergangenheit; allenfalls noch eine „Just One More App“. Um zu überleben, bringen pfiffige Publisher ihren Content nun dorthin, wo die Leser schon sind: zu den Plattformen. Und wenn wir nun denken, dass die Verlagsumsätze jetzt schon bedroht sind, warten wir mal ab, bis Publisher ihren Content auf Facebook hosten („Instant Articles“). Denn dann werden Publikationen zu Agenturen, die temporäre Content-Probleme von Plattformen lösen. „Sie werden assimiliert“, sagten die Borg und John Herrman von „The Awl“ … weiterlesen
BUSINESS
Why Software is Eating the World?
All of the technology required to transform industries through software finally works and can be widely delivered at global scale.
Marc Andreessen von Andreessen Horowitz
Wir versuchen, zu verstehen, warum Plattformen die übermächtigen Konkurrenten der Publisher sind / sein sollen / bestimmt sein werden? Und stoßen bei unseren Recherchen auf „Why Software is Eating the World“ von Marc Andreessen (Netscape, Skype, Facebook, Twitter, Groupon, Pinterest, Zynga, Foursquare!). Die Kernaussage: Die Zeit ist reif für eine kreative Zerstörung aller Branchen durch Software. Weil die Anzahl der Menschen mit Internet-Zugang dramatisch gestiegen ist und die Kosten der Software-Nutzung dramatisch gesunken sind. Pflichtlektüre im Silicon Valley … weiterlesen
P.S. Weil’s so gut ist, gleich noch einen hinterher: „Why Mobile is Eating the World“ von Benedict Evans (ebenfalls Andreessen-Horowitz) … weiterlesen (bitte)
DER DRITTE LINK
7 Buch- und Blogtipps aus der Netzwirtschaft
Da wir heute 25 Ausgaben alt geworden sind, haben wir für euch alle Netzwirtschaft-Interviews der letzten Wochen nach spannenden Linktipps durchforstet … and here are the results:
- Bob Hoffman: The Ad Contrarian (Blog; empfohlen von: Thomas Koch)
- Clayton M. Christensen: The Innovators Dilemma (Buch; empfohlen von: Meinolf Ellers, Alexander Büttner und Kai-Oliver Derks)
- Fredmund Malik: Führen Leisten Leben (Buch; empfohlen von: Alexander Artopé)
- Peter Thiel: Zero to One (Buch; empfohlen von Dennis Beste, Michael Gnamm, Jan Hagge, Andreas Kitzing, Belá J. Anda, Daniel Bartel. Anm. d. Red. Wir haben am Wochenende losgelesen, sind jetzt bei kindle-mäßigen 44% und finden die nicht-esoterischen Teile toll).
- Paul Graham (Blog;empfohlen von: Philipp Baumgärtel, Andreas Kitzing, Belá J. Anda)
- John Ive: The Genius Behind Apple’s Greatest Products (Buch; empfohlen von: Jens Heise)
- Ben Horowitz: The hard things about the hard things (Buch; empfohlen von: Daniel Adolph, Jan Ebersbach, Philipp Baumgärtel, Ingo Heinrich).
+++ Fast Halbzeit … und dein Wissen wächst, wenn du es teilst +++
MARKETING
Gammel-Media (noch einmal gewendet)
Stell dir vor, du bist ein ganzes Jahr lang ausgebucht, aber am Ende kommt kein Geld dabei heraus, weil nur einer von zehn Werbespots bezahlt ist. Wie soll man in so einem Spiel mithalten?
Geschäftsführer eines kleinen Fernsehsenders
Perspektivwechsel: Stell dir vor, du investierst 1 Mio. € in Werbung, aber davon wird nur ein Zehntel sichtbar, weil zuvor 900.000€ an Agenturen und Vermarkter gehen? Wie sollst du so eine Kampagne mit einem positiven ROI entwickeln? Ein guter Teil deines Budgets versickert in den Agenturen, so die Titelstory der aktuellen W&V. Auf der einen Seite für raffinierte Services, die die Agenturen den Vermarktern und Medien in Rechnung stellen. Auf der anderen Seite kaufen Agenturen günstig große Restplatzkontingente ein, reichern sie mit Daten an und verkaufen sie dann hochrentabel weiter. „Gammel-Media“ bezeichnet Thomas Koch diese Werbeplätze. Deine Optionen: Zeit und (kurzfristig) Geld investieren und den Einkauf selbst übernehmen oder weiterhin draufzahlen … weiterlesen (leider kostenpflichtig; aber die W&V liegt mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eh bei dir im Office rum).
MARKETING
Graubünden-Media (frisch von der Alm)
Graubünden+++ Sehr gut, jetzt Zähne zusammenbeißen … und diese Ausgabe an deine Lieblingskollegin weiterleiten +++
MEISTGEKLICKT LETZTE WOCHE(N)
„Best of …“ 25 (-1) Ausgaben Netzwirtschaft!
Die aus eurer Sicht spannendsten Artikel der ersten 24 Ausgaben. Nämlich die, die ihr am meisten geklickt habt. Gemessen in: Klicks in % von allem Empfängern; oder so: das wollten X% lesen
- Das Interview mit Thomas Koch (34%)
- Linkliste mit kostenlosen Bildern (30%)
- Die besten 41 Tipps für eure Crowdfunding-Kampagne (28%)
- Talentmanagement im 21. Jahrhundert (27%)
- The Internet of Things 2014 (Slideshares) (26%)
- Why amazon has no profits (25%)
- Heftig.co-Gründer im Interview (20%)
- Apex über Netflix (20%)
- Rework (19%)
- Amazon-SEO (17%)
HUMAN RESOURCES
Warum Chefs größenwahnsinnig sein müssen
In der Tat ist Größenwahn manchmal für Manager nützlich, damit sie eine Vision entwickeln können und sich trauen, diese umzusetzen
Dieter Frey, Sozialpsychologe und Managementforscher
Über die Gratwanderung zwischen Selbstvertrauen und Größenwahn. Und über 3 Unternehmertypen, die offenbar mal hier und mal dort anzutreffen sind:
- Elon Musk: Mitgründer von Paypal, Betreiber eines Raumfahrtprogramms, Erbauer der größten Batteriefabrik der Welt und „pain in the ass“ seiner Mitstreiter – hängt aber (oder deswegen: Kahn’scher Kraftausdruck mit 4 Buchstaben) mit Tesla gerade absatzmäßig einige deutsche Autobauer in der Oberklasse ab
- Jeff Bezos: Schaufelte ein exorbitantes Besserwisser-Millionengrab mit seinem „FirePhone“ // aber hat (darum? Besserwisser!) auch mit Amazon die größte Handelsplattform der Welt erschaffen, und
- Wendelin Wiedeking: Scheiterte ziemlich kolossal an der Übernahme von VW – rettete aber (oder deswegen?) vorher mal eben Porsche vor dem Aus.
+++ Geschafft! Sharing is caring! 😉 +++