Wer ist Susann Mathis? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.
Ich habe eine kleine Agentur für Ideen, Konzepte und Texte
(www.kom-ma.de) – zwischen Journalismus und PR, aber niemals beides vermischend. Wir machen Magazine und Websites, entwickeln Ideen und Konzepte und arbeiten dazu mit wechselnden Partnern in stabilen Beziehungen zusammen.
Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.
Ist Euch beim Spazierengehen schon mal ein kleines oder großes verrostetes Ding an einem Strand oder einem Flussufer aufgefallen? Ich nehme die skurrilsten Objekte mit nach Hause, dort rosten sie unbeeindruckt weiter.
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?
Wir interessieren uns vor allem für zwei Dinge:
1. Wie sich die Medien entwickeln und
2. Was davon für welche Zielgruppe zutrifft.
Dieses Know-how stellen wir unseren Kunden zur Verfügung und wenden es für sie an – damit sie ihre Kommunikationsmaßnahmen auf das Wesentliche konzentrieren.
Apropos Superpower: Welches Best Practice Beispiel in Deiner Branche hat Dich besonders fasziniert und warum?
Blogging-Policy von Daimler.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Was soll man hier anderes antworten als „Sicherheit“? Wir wollen immer mehr Bequemlichkeit und begeben uns dabei in immer stärkere Abhängigkeiten, die wir in immer weniger kontrollieren können.
Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa: Investitionsstau? Zu viel Abhängigkeit von großen digitalen “Monopolisten”? Zu viel Bürokratie? Bessere Ausbildung von Fachkräften?
OOP vorgestellt und mit entsprechenden Maßnahmen flankiert werden wird.
Herausforderung für unseren Markt:
Es ist jeden Tag aufs Neue eine verdammte Herausforderung, am Bildschirm das Wesentliche im Blick behalten und sich nicht zwischen Tools und Tricks zu verzetteln. Scrollytelling, Newsgames, Datenjournalismus, non-lineares Fernsehen sind die wichtigen Disziplinen, die ganz unterschiedliche Werkzeuge hervorbringen, allesamt mehr oder weniger in der Testphase. Doch eines haben die Werkzeuge der digitalen Kommunikation gemeinsam: Informationen werden ohne Vermittlung durch Intermediatoren produziert, gesendet und empfangen oder wie man auf Englisch kürzer sagt: Cut the middleman. Das eröffnet viele Freiheiten, hat aber den Nachteil, dass die Zielgruppe ständig weiterzieht.
Herausforderung für unsere Firma:
Sichtbarkeit. Wir sind klein, arbeiten vor allem in Netzwerken und sind immer nur in unserer jeweiligen kleinen Blase gut sichtbar. Das ist zu wenig und daran müssen wir arbeiten.
Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?
Oh, eine allgemeine Frage zum Leben… Danke, gut, und Ihr so? Ich könnte noch anfügen, dass es schön ist, dass wir das Internet überhaupt haben, wegen der vielen Informationen und Inspirationen, seien es nun Texte, Bilder, Filme oder Musik oder auch wegen der Tipps und Howtos für das tägliche Leben aus der ganzen Welt und dass ich nicht im Büro sein muss, um zu arbeiten. Danke auch für all die Katzenvideos. Ärger empfinde ich – wie im Analogen – bei Gewalt, Rohheit, Dummheit, Diskriminierung, schlechter Qualität und dem ganzen anderen Mist.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
stefan-niggemeier.de. Meist angenehm unaufgeregter konstruktiv-kritischer Blick auf unsere Medien.
Eine Newsseite: Kress / Newsroom / WIRED Germany. Liegen täglich / wöchentlich in meinem Posteingang und sind ein „must“.
Ein Fachmagazin: Werben & Verkaufen / Journalist
einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat
Interview die Aussagekraft der Umfrage an, gibt weitere schöne Beispiele, wie überschätzt und / oder ausgenutzt werden
ein spannendes Buch, das Dich inspiriert hat
Ein Klassiker: „Schnelles Denken, langsames Denken“ vom Nobelpreisträger (2001) Daniel Kahneman. Es ist immer wieder erschütternd und gleichzeitig zum Wegschmeißen komisch, wie schnell unser Hirn (also auch meines) bereit ist, uns einzuseifen, wenn nur die Story gut genug ist. „Kognitive Verzerrungen“ heißt das, wenn etwa das Hirn (also ich) die Ergebnisse einer Statistik durch altbekannte Klischees ersetzt oder aus bekannten Eigenschaften einer Person auf unbekannte Eigenschaften schließt.
eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast
Online-Journalismus und die 4. Macht“ den aktuellen Trends im Journalismus: Wie ist das aktuelle Verhältnis von Print- und Online-Medien; welche Geschichten werden mit welchen Mitteln erzählt? Wie wird sich das Profil des Online-Journalisten entwickeln und schließlich – wer bezahlt für Journalismus und wie können innovative Bezahlmodelle aussehen? Für das eintägige Symposium hatte das Karlsruher ZKM Journalistinnen und Journalisten eingeladen, die diesen Medienwandel prägen und sowohl ihre Formate wie etwa „CrowdStory“, „Follow the Money“, „deepr journalism/ untold.st“, „pageflow“ oder „CORRECT!V“ vorstellten, wie auch ihre Sicht auf Tendenzen und die Entwicklung der nächsten zehn Jahre. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis lautet, dass man auf keinen Fall die Medienprofessionalität der Leserinnen und Leser unterschätzen sollte.
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
Ein Stehtisch für die Meetings. Im Ernst. Dass die Meetings – wenn alle stehen müssen — kürzer sind, ist nur einer der Nebeneffekte. Viel wichtiger ist, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre physische Flexibilität auch auf den Kopf übertragen. Die Muse küsst lieber die Aufgeschlossenen. Außerdem muss man nicht erst aufstehen, um ans Flipchart zu gehen, das senkt die Schwelle für die Schüchternen.
Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?
http://zkm.de/event/2015/09/globale-online-journalismus-und-die-4-macht/referenten