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Interview mit Petra Knott – BCA-Services

Petra Knott BCA-ServicesWer ist Petra Knott? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Ich komme aus einer alten mittelständischen Unternehmerfamilie. Unsere Firma  existiert seit 1935 und hat bisher dank meiner Vorfahren alle wirtschaftlichen Veränderungen gemeistert…Ich war zwar die älteste von fünf Kindern, hatte aber keinerlei Ambitionen auf das Kfz-Gewerbe. In Geschichte war ich in meiner Schule immer die Beste und abends zuhause habe ich gerne Gedichte verfasst. In bayerischer Mundart oder in Hochdeutsch.

BCA-Services Ltd.. BCA steht für  Business Communication und Advertisement. Das Print-Geschäft hat sich in den letzten Jahren aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung verändert.  Um dem Rechnung zu tragen haben wir seit 2007 nicht mehr „nur“ die Presseabteilung sondern auch eine sehr findige IT-Abteilung.

Weil Journalismus ein Beruf ist, der nicht immer nur vor der Haustür ausgeübt wird und ich andere auch verstehen will, spreche ich neben meiner Muttersprache Deutsch gutes Englisch, sowie Italienisch und französisch, ein wenig Latein und natürlich perfektes bairisch 😉  und denke gerade darüber nach eine weitere Fremdsprache, nämlich arabisch zu lernen…

Wie geht man als Journalist mit der zunehmenden Digitalisierung um?

Wir, die Firma BCA-Services Ltd.  haben  schon seit 2007 auch eine IT-Abteilung und hatten in unserer alten Adresse am Münchner Hauptbahnhof so etwas wie die Big Bang Theorie WG, die damals gerade erst gedreht wurde, live:

Ein Netzwerker arbeitete bei uns, der Voice of IP-Spezialist, sein bester Freund im Appartement nebenan.

Dann gabs da noch einen Sicherheitsspezialisten und einen Journalisten (mich)  – ich hab glaub ich, den besten Kaffee gekocht und hatte immer Kuchen da, denn wenn die Diskussionen losgingen brauchte das Gehirn Zucker.

Nach dem Motto: Irgendwas verstanden? Jetzt vielleicht noch mal – ein wenig langsamer.

Christian, unser IT-Sicherheitsspezialist kam 2008 zu der Truppe. 2009 habe ich ihn geheiratet und seitdem hat seitdem hat sich richtig etwas getan:

  • Black Belt Lean Six Sigma
  • CISSP Certified (Enterprise Architect Security (Masters Degree Equivalent (5 Years min required))) IAT Level III, IAM Level III, IASAE II.
  • MCSE, MCSA, MCP 2000 & 2003.
  • EC-Council Forensics Specialist Exam.
  • EC-Council Security Analyst.
  • EC-Council Ethical Hacking and Countermeasures (IT Security)
  • ITIL v3 (Process Management).
  • ISO 27002 (IT Security).

um nur einige der Examen zu nennen, die mein Ehemann, der aktuell für die BCA arbeitet, gemacht hat.

Die Frage wie man im It-Business als Journalist mithalten kann würde ich deshalb augenzwinkernd mit dem Motto der Habsburger beantworten: Wenn andere Kriege führen müssen um ihre Ziele zu erreichen. Da, glückliches Österreich heirate…..

Im übrigen sehe ich meine Kernkompetenz seit Jahren in der Geschäftsleitung. Und dazu gehört es Trends aufzuspüren und die richtigen Leute einzustellen. Natürlich gelingt das nicht immer. – Jede Firma hat ihre Durststrecken, gerade in der schnelllebigen Medienbranche. Aber man sollte auch nicht gleich die Flinte ins Korn werfen wenn man mal ein, zwei Jahre rote Zahlen schreibt. Jede durchgehaltene Krise macht eine Firma am Ende auch stärker. Man wächst ja an den Schwierigkeiten und nicht an den Dingen die gut gehen. Und zwar sowohl menschlich als auch fachlich….

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Ich integriere meine Spleens immer in meinen Job. Sonst könnte ich viele Dinge gar nicht machen. Ich mag es  fremde Kulturen zu entdecken und dabei den eigenen Standpunkt immer wieder in Frage zu stellen. Dabei mache ich aber nie nur Urlaub sondern versuche immer wenn mich etwas interessiert in dem betreffenden Land zu arbeiten. Ich finde, dass man ein Land im Urlaub nicht wirklich kennenlernen kann weil man es immer durch die rosarote Brille erlebt.

So hab ich z B, die Türkei kennen gelernt (14 mal, 2 Filme und 4 Fotoproduktionen nebst Vorbeitungen– ein gefährliches Pflaster für weibliche Chefs, wenn man sich nicht anpasst, also einen Mann bei Verhandlungen vorschiebt und extrem auf die Kleidung achtet)

Thailand (5 Jahre lang jedes Jahr 4 Wochen zwischen 2 bis 4 Fotostrecken und Reportagen für diverse Zeitschriften)

Schweiz (Das waren die mit Abstand am perfektesten betreuten Produktionen. Ein Traum)

Österreich (Wia dahoam)

Italien (Ich liebe es! Früher war ich mindestens einmal im Monat dort – wenn es auch manchmal etwas schwierig ist, denn  – ohne Vitamin B geht kaum etwas)

Frankreich (Nach Produktionen in Lyon, Paris, Limoges und dem Elsass bin ich in der Nähe von Mühlhausen hängen geblieben)

Spanien: Manana ist nicht nur ein Wort…und erwarten Sie bloß nicht, dass jemand pünktlich zum Casting kommt…

Griechenland (Zwei Wochen reichen nicht für ein Urteil…)

Tunesien (Unmöglich als Frau hier ein Projekt zu leiten. Man braucht immer einen Mann für die Außenwirkung weil Frauen dort einfach nicht ernst genommen werden….)

USA (Sehr professionell und gewinnorientiert man fühlt sich fast wie zuhause,  aber manchmal kommt wegen des übermächtigen Dollars das Menschliche zu kurz)

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

Unser Kerngeschäft waren bis 2012 Fotoproduktionen und Reportagen. Manchmal Auftragsarbeiten, häufig aber auch frei gemacht und danach auf dem freien Markt angeboten. Wie so viele litten auch wir in den Jahren 2013 und 14 unter Auftragsrückgängen verursacht vor allem durch viele Schließungen. 2014 hat uns die IT-Abteilung deshalb erstmals umsatztechnisch überholt. Das liegt vor allem an meinem Mann, der deutschlandweit sicher einer der besten in seinem Fach ist.  Unserer Presseabteilung gibt das Gelegenheit sich neu zu orientieren. Wir setzen jetzt auf ein Buchprojekt diverse Kampagnen und – eines meiner Hobbies, Stories mit medizinischem Hintergrund, was mich zu einer weiteren alten „Neuheit“ geführt hat: Der Verwendung der Orgonenergie für medizinische Zwecke. Erste Experimente laufen. Wir planen den Prototyp einer medizinischen Orgonpyramide zu bauen und wissenschaftlich zu testen….

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart?

Bei der Neugründung von Yam (mittlerweile eingestellt, weil der Verlagsleiter den damaligen Chefredakteur gehen ließ und die anderen keine Auflage schafften) gelang es uns bei 3 Leserumfragen hintereinander die jeweils beste Quote für unsere Fotostories zu bekommen. Das Erfolgsgeheimnis ist die akribische Hintergrundarbeit. Wir casten die Darsteller sehr sorgfältig, überlegen jedes einzelne Bild genau. Planen die Story am Reißbrett.  Und sorgen für gute Stimmung am Set. Ansonsten sieht man den Stress in den Gesichtern und das kommt nie gut. Außerdem bin ich extrem pingelig bei der Bildauswahl..- und wir hatten auch das nötige Budget um gut arbeiten zu können. Heute sparen die Firmen nur noch bei ihren Fotoproduktionen. Und denken in der Regel nicht darüber nach, dass sie damit qualitativ hochwertige Arbeit unmöglich machen und im Endeffekt Leser verprellen. Das Resultat davon sind sinkende Auflagenzahlen. Eine höchst schwierige Entwicklung die im Zusammenhang mit der ohnehin abnehmenden Leserzahl (die Kinder wurden ja immer weniger) gerade im Jugendmarkt in vielen Fällen zur Einstellungen ehemals erfolgreicher Blätter wie Pop Rocky, Yam etc führte. Sicher muss man manchmal finanziell auf die Bremse steigen, aber man sollte wirklich überlegen wo. Manche Einsparungen sind einfach tödlich und oft verursacht von Managern die nicht aus dem Journalismus kommen!

Apropos Superpower: Welches Best-Practice Beispiel in Deiner Branche hat Dich besonders fasziniert und warum?

Der unglaubliche Erfolg von Blättern wie Landliebe, Landlust etc. Das hätte wirklich niemand für möglich gehalten. Aber es ist ganz offensichtlich: Je digitalisierter unsere Welt wird desto mehr sehnen sich die Menschen nach Einfachheit, Unabhängigkeit und der heilen Welt. Oder wie sonst wollen Sie sich die hohen Auflagen dieser teueren Blätter erklären, in denen z. B. erklärt wir, wie man Marmelade einkocht oder wie Holzkohle gemacht wird. Für mich ist das ein klares Signal: Die heile Welt ist wieder gefragt.

Wie lebt ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen? In welchem Bereich habt ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?

In allen. Wir arbeiten sowohl beim Texten als auch beim Fotografieren nur noch Digital, haben unsere Website schon 2007 erfolgreich installiert.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Es wird schwer werden, bewusst gestreute Falschinformationen aus dem Netz zu eliminieren. Dafür muss dringend etwas getan werden, denn im Netz gelten die gleichen Gesetze wie im wirklichen Leben.

Herausforderung für unseren Markt:

Wir müssen dafür sorgen, dass Journalismus nicht  gänzlich zur Lohnschreiberei verkommt und für die Verleger die Finanzen vor der Fairness kommen, was angesichts des Auflagenrückgangs im Print-Bereich nicht einfach werden wird.

Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?

Geärgert: dass es auf dem Land oft ganz schön langsam ist.

Gefreut: Endlich brauch ich nicht mehr so viel Bücher, weil ich mir das meiste im Netz zusammen suchen kann…

Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest Du gerne von einem Start-up gelöst bekommen?

Keines- nach 25 Jahren Troubleshootig weiß ich dass man seine Probleme prinzipiell selbst lösen sollte. Denn jede Niederlage birgt in sich die Wurzel eines noch größeren Sieges.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für:

menschliche Persönlichkeitsbildung mittels der alten heiligen Bücher, egal welche Religion ob Bibel, Koran oder Talmud –  sie vermitteln Werte, an denen sich auch im digitalen Zeitalter nichts ändern wird.

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

Google, Youtube

einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat

Die Titelstory über Angela Merkel im Times Magazin

Die Flüchtlingsgeschichte von Paris Match recherschiert am Münchner Hauptbahnof (sorry, no URL – ich les’ das immer beim Frisuer!)

ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

.                Bibel – wie wenig hat sich doch in den letzten 2000 Jahren substanziell geändert….

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast

Prof Dr. Bernd Senfs Veranstaltungsreihe über die Entdeckung des Orgons auf You-Tube.  Das hat wieder einmal bewiesen, wie groß die Macht des Establishments ist, wenn Entdeckungen wirklich bahnbrechend sind, und dass Entdecker fast immer hart gegen viele Widerstande kämpfen müssen…

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Word, mein Thunderbird und Google

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum? Oder von welchem Experten aus Deinem Fachgebiet hast Du bisher am meisten gelernt? Und was war das?

Da gibt es mehrere.:

der erste ist natürlich mein Mann – der Herr der Computer. Wenn bei meinem Apple mal wieder irgendwas nicht geht und es nervt mich geb ich das Ding einfach ihm, nach dem Motto er wird’s schon richten. Leider ist er in letzter Zeit so ausgebucht, dass mein Mac warten muss ;-)…

Dann gibt es da noch einen jungen Mann, der sich sehr gut mit angewandter Orgonenergie auskennt und der in der Lage ist mit uraltem vergessenem technischen Wissen sehr nützliche Gerätschaften mit unglaublichen Effekte herzustellen. die sich nicht nur auf die Gesundheit des einzelnen auswirken. Ich bin sicher, wir werden noch von ihm hören…

Als Chefredakteur schätze ich in puncto Auflagenerfolg am meisten meinen alten „Chef“ Gerald Büchelmaier. (BRAVO, JOY) Er hat einen Instinkt, was die Leute lesen wollen und er hat, was vielen jungen Führungskräften fehlt: Rückgrat – nicht nur bei der Durchsetzung von Budgets…

Damals wurde auch mal spontan gefeiert, wenn die Auflagengrenze überschritten hatten. Und zum Fest kam oft auch sein damaliger Verleger, der Schweizer Jürg Marquard.  Das hat die Leute  motiviert, dass es nicht nur einen unnahbaren „Vorstand“ irgendwo gibt, der Zahlen kontrolliert, sondern dass da Menschen waren, die sich für ihre Arbeit und ihre Leistungen wirklich interessierten. Und ihre Anstrengungen belohnt wurden. Die daraus gewonnene Motivation hat im Endeffekt auch geholfen den Auflagenhype  zum Beispiel von JOY , die Auflagentechnisch total am Boden war, als unser Chefredakteur sein Team bildete zu erreichen…

Das gleiche Kunststück gelang ihm übrigens auch im Jugendmarkt:  Unter Gerald Büchelmaier hatte die BRAVO 1,6 Millionen Leser  (heute nicht mal mehr 145 000!) und hat jeden zweiten deutschen jugendlichen erreicht. Jetzt werden einige unken, aber damals gab es noch mehr jugendliche. Und ich frage dann immer zurück: Stimmt – aber erreicht ihr immer noch jeden zweiten?