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Interview mit Gabriele Horcher – Möller Horcher

Gabriele Horcher Möller HorcherWer ist Gabriele Horcher? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Kommunikationsexpertin für IT- und High-Tech-Unternehmen, Vice President Öffentlichkeitsarbeit des Rhetorik-Club Frankfurt e.V. und Aufsichtsrätin der 7BC AG.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

„Ich langweile mich schnell.“

Ich bekenne, dass ich mich schnell langweile. Um fokussiert und effektiv arbeiten zu können, muss ich an mehreren Projekten gleichzeitig tätig sein. Das ist ideal für eine Agentur, aber vollkommen ungeeignet für die Arbeit in einem Unternehmen. Im privaten Umfeld werde ich deshalb auch unausstehlich, wenn ich über einen längeren Zeitraum immer wieder mit den gleichen Situationen konfrontiert werde – an denen ich nichts ändern kann –, wie z.B. die Griechenland-Krise.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht Ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

Möller Horcher ist spezialisiert auf die Business-to-Business-Kommunikation von IT- und High-Tech-Unternehmen. Unsere Stärke ist es, komplexe Inhalte wirkungsvoll an die richtige Zielgruppe vermitteln zu können. Durch Public Relations in den Fach- und Wirtschaftsmedien, durch Social Media Relations in den B2B-relevanten Kanälen und durch Lead Management über die unternehmenseigene Website oder zielgruppenrelevante Online-Portale.

Als eine von nur sehr wenigen Agenturen in Deutschland sind wir außerdem dazu bereit, uns von den Klienten an den konkreten Ergebnissen unserer Arbeit messen zu lassen. Wir bieten flexible, partnerschaftliche Honorarmodelle. Von der Pauschale mit PR-Controlling bis hin zum völlig transparenten Erfolgshonorar. Wir entwerfen nicht bloß schöne Konzepte, wir überzeugen durch messbare Resultate. Unsere Philosophie: Ihr Erfolg ist unser Erfolg!

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo Ihr besonders erfolgreich wart?

„Über 600 B2B-Leads durch Pressearbeit generiert.“

Neben der allgemeinen Pressearbeit, die das Image und die Sichtbarkeit eines Unternehmens verbessert, bieten wir ganz konkret auch Lead-Generierung durch PR an. Unser Klient United E-Commerce z.B. bietet ein eBook zum Thema „100 Tipps für den E-Commerce“ kostenfrei zum Download an. Das eBook, das online und in Print verfügbar ist, erfüllt alle Erwartungen an nutzwertigen Content: interessante und nicht-werbliche Beiträge – von detaillierten und kenntnisreichen Hintergrundartikeln bis hin zu innovativen Praxis-Beispielen – und das alles in einem professionellen Layout. Über eine Landing-Page können Interessenten gegen Angabe ihrer Daten (u.a. Name, Adresse und Unternehmen) das eBook herunterladen.

Wir erreichen die potenziellen Interessenten von United E-Commerce z.B. über die Presse-Veröffentlichung einer Checkliste, die die wichtigsten Erkenntnisse der Tipps zusammenfasst. Damit bieten wir den Medien guten Content und wecken Interesse für das gesamte eBook beim Leser. Was letztendlich zur begehrten Lead-Generierung beiträgt. Über 600 B2B-Leads konnten über das von uns erstellte eBook und die dazugehörige Pressarbeit so generiert werden.

Wie lebt ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen? In welchem Bereich habt ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?

„Wir sind sowohl Treiber als auch Getriebene der Digitalisierung.“

Das Thema Digitalisierung und die damit verbundenen Veränderungen in der Kommunikationslandschaft haben uns seit der Gründung von Möller Horcher im Jahr 2000 begleitet. Wir sind sowohl Treiber als auch Getriebene der Digitalisierung.

Getriebene, weil wir ursprünglich als ganz klassische PR-Agentur an den Start gegangen sind, fokussiert auf die Nische Business-to-Business. Inzwischen haben wir uns aber zur B2B-Kommunikations-Agentur gewandelt, agieren also auch jenseits der PR. War das von Anfang an so geplant? Nein! Wir mussten zwar nicht unser Geschäftsmodell ändern, aber aufgrund der Veränderungen in der Kommunikationslandschaft unser Leistungsportfolio enorm erweitern. Während wir im Jahr 2000 die Einführungskampagne für ein neues B2B-Produkt allein durch Pressearbeit bewerkstelligen konnten – und das sogar noch überwiegend in Printmedien –, so funktioniert das heute schon lange nicht mehr. Obwohl wir unsere Kommunikation auf sämtliche Kanäle, die für die B2B-Kommunikation notwendig sind, ausgeweitet haben, liegen unsere Schwerpunkte immer noch im Bereich der vier C: Concept, Content, Contact und Controlling. Benötigen wir darüber hinaus jemanden für die technische Umsetzung, so arbeiten wir mit externen Experten/Partnern zusammen. So haben wir unser Portfolio auf Social Media, SEO, Lead Relations, Websites, Employer-Branding etc. ausgeweitet, ohne unseren eigentlichen Fokus zu verlieren. Wir sind immer noch die, die komplexe Dinge erklären können und mit ihrer Kommunikation die Zielgruppen überzeugen.

Online-Pressezentren für all unsere Klienten. Hier finden Journalisten Text-, Bild- und auch Multimediamaterial unserer Klienten zum Download. Auch alle Kontaktdetails für die richtigen Ansprechpartner beim Klienten oder bei uns in der Agentur gibt es dort. Für dieses Online-Pressezentrum haben wir viel Lob von Journalisten und Klienten bekommen.

Beim Thema Social Media war Möller Horcher allerdings nicht unter den Early Adoptern. Denn wir haben erst einmal abgewartet, welche Trends sich auch für die B2B-Kommunikation als relevant erwiesen haben und sinnvoll anpassbar waren. Anders war es beim Thema Lead Management – oder wie wir es nennen: Lead Relations. Das ist auch im B2B-Umfeld hochinteressant, entsprechend waren wir weit vorne mit dabei. Beim Thema Lead Relations geht es nicht nur um eine Kooperation von Marketing und Vertrieb, es vereint auch alle Kommunikations-Kanäle miteinander.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

„Insgesamt befürchte ich, dass Deutschland auf der Digitalisierungsbremse steht und damit auf längere Sicht den Wohlstand der Nation gefährdet.“

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Wir haben unglaublich viele Klienten aus dem Umfeld der Netzwirtschaft: E-Commerce-, Beratungs-, Software- und Hardware-Unternehmen. Die meisten unsere Klienten sind deutsche Unternehmen. Einige stehen vor der Herausforderung, dass der Prophet im eigenen Land nichts gilt und dass ihre Zielgruppe, die deutschen Unternehmen – oder auch spezifische Fachabteilungen –, keine Early Adopters sind. Das hat nicht nur Auswirkungen auf diese Anbieter, sondern es führt auch zu Konsequenzen für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

Ich sehe das Thema Datensicherheit und Datenschutz zum einen als ganz großen USP, als Unique Selling Proposition, aber auch als größten Hemmschuh in Deutschland. Aufgrund der hohen Standards können sich zwar viele deutsche IT-Unternehmen auf deren Einhaltung spezialisieren, aber wie lange wird das ein derart geschützter Raum bleiben? Insgesamt befürchte ich eher, dass Deutschland auf der Digitalisierungsbremse steht und damit auf längere Sicht der Wohlstand der Nation gefährdet ist.

Herausforderung für unseren Markt:

Die Trägheit der deutschen Unternehmen, sich dem Digitalen Wandel zu öffnen, verlangsamt das Wachstum des Marktes. Die IT-Unternehmen weichen deshalb zum Teil auf andere Länder aus. Die Vorteile der neuen Lösungen werden von dortigen Unternehmen dann dazu genutzt, um die Konkurrenz aus Deutschland abzuhängen.

Herausforderung für unsere Firma:

Kurzfristig ergibt sich für uns als Kommunikationsagentur die Herausforderung, dass wir versuchen müssen, allgemein Unternehmen in Deutschland – also die Zielgruppe unserer Klienten – vom Megatrend Digitalisierung zu überzeugen. Das ist unser Auftrag und Gewinn. Kurz- und mittelfristig können wir unsere deutschen Klienten aus dem IT-Bereich natürlich auch im Ausland vertreten – damit bewegen wir uns immer noch auf der Gewinnerstraße. Erst langfristig, wenn die Wirtschaft in Deutschland diesen Trend der digitalen Transformation verschläft, würde es auch für uns ungemütlich.

Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?

Grundsätzlich freut mich jede zusätzliche Möglichkeit, mit Menschen überall auf vielfältigste Art und Weise kommunizieren zu können. Die Möglichkeiten durch neue Geschäftsmodelle sind überragend. Und natürlich begeistert es mich auch, dass auf so unglaublich viel Wissen zugegriffen werden dann. Was mich ärgert, ist, dass immer wieder unnötige Blasen aufgrund von Geldgier und zu hohen Erwartungen entstehen.

Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest DU gerne von einem Start-up gelöst bekommen?

In Bezug auf unsere eigene Unternehmenssoftware sind wir immer noch auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau. Das heißt: eine Software, die ERP, PM, DMS (Media Asset), CMS (Web + Enterprise), CRM und Finance integriert. Wer immer das lösen kann: Bitte gründen!

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin (auch Print), mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

Computerwoche. Die ist auch deswegen so spannend, weil sie durch Blogbeiträge eines Experten-Netzwerks aufgepeppt wird.

einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat (mit URL)

Der Dmexcommunizierungsguide: 13 Erfolgsrezeptslörnings für das nächste Jahr‘.

ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

Oh, ich lese und höre ständig neue inspirierende Bücher. Eines der aktuelleren Bücher, das ich sehr interessant finde, widmet sich dem Thema Agile Transformation von Unternehmen. Es heißt ‚Komplexithoden: Clevere Wege zur (Wieder)Belebung von Unternehmen und Arbeit in Komplexität‘.

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast (und was, bzw. von wem)

Lead Management Summit, organisiert von Vogel Business Media. Er hat dieses Jahr zum vierten Mal stattgefunden und bringt immer wieder Neues zusammen: Ideen, Konzepte, Anbieter, Anwender, Dienstleister, Best Practice-Beispiele.

Toastmasters International ist eine Non-Profit-Organisation, die bereits 1924 in den USA gegründet wurde, um die Kunst des öffentlichen Redens, die effektive Kommunikation sowie eine gute Menschenführung zu fördern. Der Lerneffekt entsteht bei Toastmasters stufenweise, durch stetiges Üben in wöchentlichen Trainings. So festigt sich das Gelernte deutlich besser als bei einem zweitägigen Power-Rhetorik-Kurs mit Druckbetankung. Sehr empfehlenswert!

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

pressrelations.de. Und zwar speziell wegen der umfangreichen Themenplanrecherche (kostenpflichtig). Das ist eine Super-Website zur Recherche von Themenschwerpunkten, Medien und Mediadaten.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum? Oder von welchem Experten aus Deinem Fachgebiet hast Du bisher am meisten gelernt? Und was war das?

Frank P. Sempert befreundet zu sein. Wir kennen uns schon seit meinem ersten Job in einer PR-Agentur vor 25 Jahren. Als ich Frank damals betreute, war er deutscher Geschäftsführer der Gartner Group. Heute schreibt Frank Sempert als Experte zu den Themen Cloud sowie Big Data und Advanced Analytics. Er ist Autor mehrerer Bücher und war insgesamt zehn Jahre als Analyst und Berater tätig. Hinzu kommen 20 Jahre in seinem Berufsleben, in denen er als CEO und President mehrerer internationaler IT-Unternehmen gearbeitet hat. Er vereint ein unglaubliches Know-how im Bereich IT und Wirtschaft mit sehr viel Lebenserfahrung. Ich freue mich sehr, dass ich auf all sein Wissen jederzeit zurückgreifen darf.

Hermann Scherer verbringen. Es ist einfach eine Kunst, so gut reden zu können.