Wer ist Stefan von Lieven? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.
artegic AG, einem Anbieter für Marketing Engineering, also Technologie und Beratung für kundenzentriertes, digitales Marketing. Ursprünglich komme ich aus einer anderen Ecke, habe Maschinenbau und BWL studiert. Meine Aufgaben sind heute u.a. die Bereiche Strategie, Vertrieb und Marketing bei artegic.
Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.
Mein Denkvermögen ist direkt mit meinen Beinen verschaltet. Wenn ich konzipiere, nachdenke oder plane, muss ich herumlaufen. Das Herumtigern macht den einen oder anderen in einem Meeting schon mal verrückt.
Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?
Wir unterstützen Unternehmen dabei, die Erfolgsfaktoren für kundenzentriertes, digitales Dialogmarketing zu managen. Unsere „Superpower“ setzt sich dabei aus drei Elementen zusammen. Erstens: aus über 10 Jahren Erfahrung mit vielen meist großen Kunden kennen wir die konkreten Erfolgsfaktoren für die digitale Transformation im kundenzentrierten Marketing. Wir wissen also, welche Stellschrauben es gibt, wie diese das Ergebnis beeinflussen und in welcher Reihenfolge man daran drehen muss. Dadurch wissen wir Zweitens, welches der kürzeste Weg zu Best-Practise Ergebnissen ist. Wie unsere Kunden also trotz der großen Aufgabe schnell und budgeteffizient an ihr Ziel kommen, ohne sich in langwierigen, komplexen Marketing-IT-Projekten zu verlieren. Und nicht zuletzt Drittens: Wir haben eine IT-Technologie und Infrastruktur entwickelt, welche die Erfolgsfaktoren Daten, gezielte Kommunikation in real-time, Prozesseffizienz und analytische Insights gezielt unterstützt und dabei in besonderem Maße in bestehende Systemlandschaften integrierbar ist. Das macht uns zu einer im Vergleich sehr schlagkräftigen Lösung – gerade in anspruchsvollen Umfeldern.
Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?
Einer meiner Best Practise Favoriten ist PAYBACK. Es ist ein Paradebeispiel für wirklich kundenzentriertes digitales Dialogmarketing. Das Unternehmen versendet seine Newsletter in mehreren tausend unterschiedlichen Varianten, um jedem Kunden maximal passende und personalisierte Angebote zukommen zu lassen. Individualisierung auf diesem Niveau erfordert die Verarbeitung einer großen Menge granularen Contents. artegic hat dafür eine Processing Lösung entwickelt, welche sowohl die komplexen Prozesse auf Content-Seite deutlich effizienter macht als auch eine Angebots-Ausspielungslogik in real-time ermöglicht. Diese Lösung umfasst die Übernahme von Planungsdaten aus Excel Kampagnensheets, die Erstellung von Teasern über einen integrierten Online-Grafik-Editor sowie das Workflow-Management zur Koordination von granularen Änderungen und Freigaben der Partner und Dienstleister. Durch die Lösung konnte PAYBACK 25 Prozent des gesamten Zeitaufwandes bei der Erstellung von Newsletter Kampagnen einsparen. Was mir an diesem Beispiel besonders gut gefällt ist, dass es verdeutlicht, dass es bei erfolgreichem, digitalen Dialogmarketing nicht nur um Daten-Intelligenz oder die richtige Kommunikation geht, sondern auch um die Optimierung der unterstützenden Prozesse, wie etwa der Content Verarbeitung.
Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?
Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:
Viele Geschäftsmodelle der Netzwirtschaft sind – insbesondere im Hinblick auf Service und Marketing – ohne den Einsatz von Daten nicht mehr denkbar. Dies führt dazu, dass auch Aufgaben im Bereich Rechtssicherheit, Datenschutz und Compliance heutzutage von großer Bedeutung sind bzw. sogar über Erfolg oder Misserfolg ganzer Geschäftsmodelle entscheiden können. Die Herausforderung für die Politik besteht darin, einen einheitlichen und eindeutigen Rechtsrahmen vorzugeben, an dem sich Unternehmen der Netzwirtschaft beim Umgang mit Daten orientieren können. Die kommende Europäische Datenschutzgrundverordnung wird hoffentlich solch einen Rahmen schaffen, durch die Vereinheitlichung der Datenschutzstandards in allen EU-Ländern. Das Thema Daten ist aber auch gesellschaftlich noch nicht ausdiskutiert.
Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:
Datengetriebene Geschäftsmodelle und Businessprozesse stellen jedes Unternehmen vor eine Herausforderung. Gerade in der deutschen und europäischen Netzwirtschaft geht es nicht nur darum Daten zu sammeln, sondern diese auch rechtssicher nutzbar zu machen. D.h. systematisch die notwendigen Zustimmungen der Nutzer für die Nutzung personenbezogener Daten einholen. Das ist nochmal eine ganz neue Dimension, z.B. für das Marketing.
Unternehmen sollten sich dabei bewusst machen, dass Datenschutz nicht nur eine rechtliche Pflicht ist sondern etwas, womit man gegenüber dem Nutzer punkten kann. Denn Datenschutz ist immer auch ein Gefühl beim Nutzer, der heutzutage stark sensibilisiert ist für das Thema. Das schafft umgekehrt aber auch Wettbewerbsvorteile. Unternehmen können punkten, wenn sie auf hohe Datenschutz Standards setzen und diese auch transparent kommunizieren. Dies gilt insbesondere im internationalen Vergleich, z.B. zu Unternehmen aus den USA.
Eine weitere Anmerkung zur deutschen und europäischen Netzwirtschaft: Gerade der Mittelstand bringt bei uns eine Vielzahl an hochinnovativen digitalen Anwendungen hervor. Unsere Netzwirtschaft braucht sich nicht zu verstecken hinter den Technologiegiganten aus dem Silicon Valley. Eine Herausforderung besteht aber sicherlich auch darin, dies öffentlichkeitswirksam zu zeigen, d.h., selbstbewusst aufzutreten und die Bedeutung der hiesigen Netzwirtschaft für Unternehmen, Nutzer und die deutsche/europäische Wirtschaft im Ganzen hervorzuheben.
Herausforderung für unseren Markt:
Nutzer erwarten heutzutage ein durchgängiges Best-in-Class Erlebnis in Service und Kommunikation. Entscheidend sind Schnelligkeit, Mobilität, Flexibilität und insbesondere Individualität. 80 Prozent der Nutzer fühlen sich vom Marketing nicht als Individuum wertgeschätzt. Um dieses Defizit auszugleichen, steht das Marketing vor der Herausforderung, einen Paradigmenwechsel zu vollziehen. Es gilt, das Zeitalter kampagnenzentrierter, werblicher Kommunikation hinter sich zu lassen und den Kunden und seine Bedürfnisse in den Fokus zu rücken. Serviceorientierung im Marketing beginnt damit, dass man nicht nervt. Konkret bedeutet das: Marketing muss nützlich und wertschätzend sein. Wer den Kunden im Zentrum sieht, wird seine Kommunikation an die individuelle Journey des einzelnen Nutzers ausrichten. Jeder Nutzer erhält Kommunikation, angepasst an seine aktuellen Bedürfnisse, seine Position im Lifecycle, sein Verhalten und den Nutzungskontext. Um diesen Paradigmenwechsel zu vollziehen, müssen Unternehmen im digitalen Dialogmarketing Aufgaben vier Erfolgsfaktoren in der digitalen Transformation des Marketings beherrschen: die richtigen Daten zum Verständnis des Kunden, die richtige Kommunikation, geeignet effiziente operative Prozesse und echte, operationalisierbare Insights aus der übergreifenden Analyse der Wirkungszusammenhänge.
Herausforderung für unsere Firma:
www.artegic.de/jobs
Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?
Es ist immer wieder faszinierend mit welcher Geschwindigkeit sich neue Anwendungen und Services im Netz entwickeln. Es gibt so viele wirklich gute Ideen. Als frustrierend empfinde ich nach wie vor das mobile Internet in Deutschland. Auch 2016 stehe ich noch regelmäßig in großen Innenstädten und mein 4G Smartphone grübelt, ob vielleicht UMTS oder doch nur EDGE oder vielleicht auch gar nichts verfügbar ist.
Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…
einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst
https://www.artegic.de/blog
das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit
Wir haben vor kurzem im Rahmen der Umstellung unseres Ticketsystems auf Jira ein neues Intranet-Wiki auf Basis von Confluence eingeführt. Confluence und Jira von Atlassian sind in Kombination wirklich geniale Werkzeuge.
Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten?
Mit Snowboard-Legende Jeremy Jones.