interview

Nikolai Roth – ImCheck24

Nikolai Roth ImCheck24Wer ist Nikolai Roth? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Ich bin 37 Jahre, komme gebürtig aus Göttingen und lebe seit 15 Jahren in Hamburg, mit einem kurzen Abstecher für 3 Jahre in die Karnevalshochburg Köln. Das Unternehmertum hat mich immer schon gereizt, so dass ich bereits als 18-jähriger mein erstes Gewerbe im Mobilfunkbereich parallel zum Abitur gegründet hatte.

Nach verschiedenen Stationen habe ich mich 2013 für die Gründung von ImCheck24 entschlossen, was ich nunmehr seit 2 Jahren und einem fantastischen Team von 8 Leuten betreibe.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Wenn ich zwei Sachen gelernt habe über die letzten Jahre, dann ist es:

Höre auf dein Bauchgefühl.

Im Rahmen einer ständigen Berg- und Talfahrt innerhalb junger Unternehmen sollte man sich über alle Erfolge freuen, seien sie noch so klein. Die Dämpfer kommen gewiss und schneller als man denkt.

Daraus abgeleitet würde ich sagen, dass mein Spleen die ständige Freude an der Arbeit im Team ist.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

ImCheck24 ist ein Immobilienmakler, der anders ist als die anderen. Wir übernehmen alle notwendigen Schritte für den Eigentümer, um seine Immobilie erfolgreich zu verkaufen.

Unsere Superpower liegt ganz klar darin, dass wir nicht nur alle Dienstleistungen eines Maklers anbieten, wir haben sie darüber hinaus sogar digitalisiert und können so für unsere Kunden transparenter, schneller und kostengünstiger arbeiten. Für Eigentümer ist unser Rundum-Service kostenfrei und Käufer zahlen nur eine geringe Provision von 3,45% inkl. MwSt. – also eine Win-Win-Situation für alle.

Wie lebt ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen? In welchem Bereich habt ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?

Als erster Online-Immobilienmakler Deutschlands haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Leistungen eines Maklers durch Digitalisierung zu optimieren und das Ansehen signifikant zu verbessern. So ist es uns gelungen mit weitverbreiteten Vorurteilen gegenüber Maklern aufzuräumen und Transparenz zu schaffen.

Von der ersten Kontaktaufnahme über den Maklervertragsabschluss, die Vereinbarung von Besichtigungsterminen bis hin zur Kaufpreisfindung haben wir alle Schritte eines Immobilienverkaufs digitalisiert. Um Vertrauen zu schaffen, stellen wir für unseren Kunden einen persönlichen Account zur Verfügung, in dem sie 24/7 alle Schritte der Vermarktung nachvollziehen können.

Trotz der Digitalisierung zahlreicher Prozessschritte, bieten wir natürlich ebenfalls den kompletten Vor-Ort-Service wie beispielweise die Durchführung von Besichtigungsterminen. Wir haben uns dazu ein deutschlandweites Netzwerk von Immobilien-Beratern aufgebaut, die mit lokaler Expertise erfolgreich für uns tätig sind.

Besonders stolz sind wir auf unser Online-Bieterverfahren. Um zähe Preisverhandlungen zu vermeiden, haben wir einen digitalen Ort geschaffen, an dem Kaufinteressenten an einem Tag für eine halbe Stunde „zusammenkommen“ und auf eine Immobilie ihre Kaufangebote abgeben. Während der Gebotsrunde können die Kaufinteressenten jederzeit ihre Gebote anpassen. Der Eigentümer kann diesen Vorgang live mitverfolgen und trifft am Ende eine Entscheidung, ob und an wen er verkaufen möchte.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Deutschland ist eines der wenigen Länder im europäischen Vergleich, in der die Käufer einer Immobilie immer noch den Immobilienmakler zu zahlen haben.

Ja, wir arbeiten auch mit einer Käuferprovision, sind aber großer Befürworter des Bestellerprinzips auch im Kaufmarkt. Sobald eine entsprechende Gesetzesänderung für alle Immobilienmakler in Kraft treten würde, drehen wir unsere aktuelle Käufer-Provision zur Verkäuferseite und wären im gleichen Schritt der günstigste Anbieter, wenn man bedenkt, dass die meisten Makler zwischen 5,95-7,14% an Gesamtprovision vereinnahmen.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

FAZ.

Herausforderung für unseren Markt:

Die zunehmende Digitalisierung wird auch vor dem Immobilienverkauf keinen Halt machen. Daher verwundert es mich immer wieder, wie sich die Mehrzahl unserer Marktbegleiter vor dem Thema Internet versperrt und jammert, anstatt es sich zu Nutze zu machen.

Herausforderung für unsere Firma:

Mit 2 Jahren sind wir noch sehr jung und uns kennen nur sehr wenige. Gerade im Immobilienbereich läuft viel über Vertrauen und persönliche Empfehlung. Wir sind Pioniere in unserem Bereich und leisten viel Erklärungsarbeit, wieso wir der beste Partner für den angestrebten Immobilienverkauf sind.

Unsere Herausforderung liegt klar in dem Aufbau unserer Marke und dem Schaffen von Vertrauen in unsere Dienstleistung.

Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?

Das Internet macht vieles einfacher. Ich weiß noch gut, als ich mich damals mit AOL eingewählt und von sämtlichen Zeitungen die Freiminuten-CD gerippt habe.

Das war vor 20 Jahren! Heute ist das Netz fast überall verfügbar und nicht mehr wegzudenken.

Aus Unternehmersicht freut mich, dass man im Internet mit wenig Budget kleine Testpiloten bauen kann und schnell sieht, ob ein Produkt/Dienstleistung am Markt eine Chance hat oder nicht.

So richtig viel ärgert mich am Internet eigentlich nicht. Auch wenn viele Nutzer darüber lästern, was welcher Anbieter mit welchen Daten macht, so ist es doch jedem selbst überlassen, diese Services zu nutzen bzw. zu entscheiden, was man von sich preisgibt.

Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest DU gerne von einem Start-up gelöst bekommen?

Schnelle und unbürokratisch, gute technische Entwicklungen einkaufen zu können. Quasi eine Art Interims-CTO als SAAS-Lösung.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin (auch Print), mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

netzpolitik.org – Betrifft zwar nicht direkt meine aktuelle Branche (Immobilien), aber prinzipiell gehen die Themen jeden an, der sich im Netz bewegt.

ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

Four Hour Work Week (Tim Ferris)

Auch wenn ich es noch nicht geschafft habe, mein Arbeitspensum auf 4 Stunden die Woche zu reduzieren, so liefert das Buch von Tim Ferris viele interessante Ansätze, die einem bei der Gründung, Aufbau und Führung von Unternehmen unterstützen.

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast (und was, bzw. von wem)

GrowthCon von VCDE

Die GrowthCon ist eine Veranstaltung auf hohem Niveau für Entrepreneure und VCs. Auf der letzten GrowthCon im Mai 2015 war u.a. Daniel Gutenberg, der einen Vortrag zum Thema Unicorns gehalten hat. Unicorns werden die Unternehmen im Digitalbereich genannt, die eine Marktbewertung von mehr als 1 Billion $ haben. Gutenberg hat sehr erfolgreich einige dieser Unternehmen (Facebook, Intershop, Netscape etc) bereits im frühen Stadium finanziell begleitet.

Eine der wichtigsten Aussagen von ihm war für mich: Industry expert advice!

Soll heißen: Wenn ihm jemand eine Idee vorstellt und die für ihn Sinn macht, interviewt er auf jeden Fall einen Experten, der sich mit dem Thema auskennt. Wenn der Experte ihm dann sagt, dass das auf keinen Fall Sinn macht und nicht klappen wird, dann macht er es bzw. investiert er.

Das Problem, das die Experten sehr häufig haben ist, dass sie selber so tief und lange in dem Bereich unterwegs und nicht offen genug für Neues sind.

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Wunderlist. Sowohl privat als auch in der Firma als todo-Liste sehr sinnvoll.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Donald Trump. Ob nun Experte oder nicht. Seine Ankündigung zur Präsidentschaftswahl sei auch mal dahingestellt. Ich möchte ihm einfach mal über die Schulter gucken, seine Attitüde fühlen, um zu verstehen, wie er so erfolgreich geworden ist.