interview

Thomas Karsch – tophotel.de

Karsch tophotel.deWer ist Thomas Karsch? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Nach einer kurzen Pilotenkarriere bei einem staatlichen Unternehmen im Bereich Landesverteidigung hat es mich durch familiäre Vernetzung in den Journalismus verschlagen. Dort bin ich nun seit 25 Jahren in verschiedensten Positionen aktiv, seit 2009 als Geschäftsführer eines Fachverlages. Ich bin 47 Jahre alt, seit 25 Jahren verheiratet und Vater zweier toller Kinder.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Hmm, Spleen hört sich immer so negativ an … Ordnung ist mir wichtig, ich fühl’ mich einfach wohl, wenn alles seinen Platz hat. Vielleicht fehlt mir aber auch nur die Fähigkeit, das Chaos zu beherrschen.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

www.tophotel.de) ist seit über 30 Jahren auf das Thema Hotellerie konzentriert und mit seiner Fachzeitschrift „Top hotel“ sehr erfolgreich. Unsere Stärke liegt darin, Spezialist zu sein. Dadurch kennen wir unseren Markt und dessen Kommunikationsbedürfnisse sehr genau und können ganz individuelle Medienprodukte entwickeln. Kurze Entscheidungswege helfen uns dabei, Ideen schnell umzusetzen.

Apropos Superpower: Welches Best Practice Beispiel in Deiner Branche hat Dich besonders fasziniert und warum?

Das Beispiel Airbnb hat gezeigt, wie man Kundenbedürfnisse erkennt und innerhalb kürzester Zeit zu einer Marktrelevanz als Anbieter von privaten Urlaibsunterkünften gelangt. Diese Entwicklung hat die Hotelbranche lange ignoriert bzw. unterschätzt. Aufgabe ist es nun, aus dieser Erfolgsstory die richtigen Schlüsse und für sich selbst Vorteile daraus zu ziehen.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Die Persönlichkeitsrechte zu schützen und die rasant zunehmende Cyber-Kriminalität zu bekämpfen, werden die größten Herausforderungen für den Staat.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

Deutschland hat im Vergleich zu anderen europäischen Ländern noch immer einen großen Nachholbedarf in Sachen Netzausbau und Netzqualität. Damit gerät auch der Wirtschaftsstandort Deutschland in Gefahr.

Herausforderung für unseren Markt:

Hotels haben es verschlafen, selbst Online-Vertriebskanäle aufzubauen. Heute sind sie stark abhängig von den großen Buchungsplattformen wie HRS und Booking.com.

Herausforderung für unsere Firma:

Wir müssen Erlösmodelle finden, die uns ein Überleben in der Medienlandschaft ermöglicht.

Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?

Negativ: Der schleichende Prozess, als Mensch immer transparenter zu werden, ist beängstigend, da wir uns der Tragweite noch gar nicht bewusst sind. Gigantische Datenmengen liegen bisher nur minimal genutzt auf den Servern dieser Welt. Irgendwann werden die Daten intelligent und vielleicht nicht zu unserem persönlichen Nutzen verwendet oder gar missbraucht.

Positiv: Als Recherche-Instrument ist das Internet für uns Journalisten gar nicht mehr wegzudenken.

Welches „Problem“ würdest DU gerne von einem Start-up gelöst bekommen?

Ich wünsche mir ein Tool oder Programm, das uns die Kontrolle über unser digitales Leben im Netz gibt. Wer weiß denn schon, wo er überall Daten von sich abgegeben hat, auf welchen Profilen er zu finden ist. Ich wünsche mir, auf Knopfdruck aus dem Internet verschwinden zu können. Das wäre auch im Falle des Todes wichtig: Somit könnten Angehörige alle Profile und Spuren im Internet löschen.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

kress.de – top-recherchierte Beiträge zur Medienwelt ohne viel Geschwafel

einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat

Mathias Döpfner: Digitalisierung betrifft alle Branchen; FAZ online.

http://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/springer-chef-doepfner-digitalisierung-betrifft-alle-branchen-13643473.html

ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

FISH: Ein ungewöhnliches Motivationsbuch – einfach zu lesen und plausibel.

Wir müssen nur beschließen, unsere Arbeit zu lieben, damit wir glücklich und erfolgreich sind.

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast

Holtzbrinck Summer School – exzellente Referenten mit enormem Weitblick

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

WhatsApp – das macht Kommunikation schnell und einfach.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Mit Mathias Döpfner, der mit seiner Digitalisierungsstrategie tatsächlich Geld verdient und Wachstum generiert. Das haben bislang nur wenige Verlagshäuser, die ihr Kerngeschäft im Printbereich hatten,  in dieser Dimension geschafft.